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Unsterblich 04 - Unsterblich wie der Morgen

Titel: Unsterblich 04 - Unsterblich wie der Morgen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mina Hepsen
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Zeigefinger zweimal auf den Tresen. Dann sagte sie: »Ein Glas Merlot, bitte.«
    Die Barfrau zögerte, und ihr Blick huschte hilfesuchend zu Adam.
    »Victoria, du bist viel zu zurückhaltend«, rügte er sie lächelnd. Dann ließ er seine Augen einen Moment lang kohlschwarz aufblitzen, bevor sie wieder ihre ursprüngliche Farbe annahmen. Die Barfrau wandte sich lächelnd ab, um das Gewünschte zu bringen.
    »Ich bin so dumm«, stöhnte Victoria.
    Cem schlang sofort einen Arm um seine Frau. »Nicht doch, Schatz. Das wird schon noch. Wir alle machen hin und wieder kleine Fehler, selbst die Erfahrensten unter uns.«
    »Ja, aber ihr könnt diesen Trick mit den Augen machen, ich nicht«, murrte sie.
    »Noch nicht, Liebling. Aber bald«, beruhigte Cem sie.
    Kurz darauf tauchte die Barfrau mit einem Weinglas auf, das sie Victoria hinstellte. Victoria musterte die dicke rote Flüssigkeit mit weit aufgerissenen Augen.
    Adam zückte seine Geldbörse. »Cem, geht doch schon mal zurück an den Tisch. Ich erledige das hier.«
    Cem nickte und führte Victoria von der Bar weg, und Adam reichte der Barfrau einen Zehn-Pfund-Schein.
    Sie beugte sich vertraulich vor: »Die Kleine wird sich früher oder später dran gewöhnen müssen«, sagte sie leise.
    Wie wahr. Aber das brauchte Zeit. Junge Vampire durchliefen in der Pubertät eine Phase erhöhter Blutlust, doch bei ›Neubewerbern‹ war es meist das Gegenteil: Ihnen graute vor dem Gedanken, Blut trinken zu müssen.
    Aber wie die Barfrau gesagt hatte, Victoria würde sich daran gewöhnen müssen, sobald sie die Transformation durchlaufen hatte.
    »Das wird sie schon. Das wird sie.«

6. Kapitel
     
    Vordergrund: kahle Bäume, frostweißes Gras, ein leise herabrauschendes Bächlein, dünne Nebelschwaden. In der Mitte: zerklüftete Felsen. Hintergrund: malerische alte Steinhäuser, hohe Kamine, daneben die majestätisch aufragende Burg. Lea spähte durch die Linse, wandte sich ein wenig nach links und richtete sie auf den halb zusammengefallenen Luftballon, der in einem Baum hängen geblieben war.
    Klick.
    »Lea, wir haben gehört, dass du vor zwei Nächten in Begleitung eines Mannes unterwegs warst. Eines sehr gutaussehenden Mannes, wie man sich erzählt. Ist das wahr?«
    Lea justierte die Linse, stellte sie nun auf eine leere Dose Birnen-Cidre ein, die am Fuß des Baums lag. Grüne Dose.
    Rostroter Ballon. Frostblauer Baum. Perfekt.
    Klick.
    »Schwesterherz, du weißt doch, dass Lea nicht gestört werden will, wenn sie arbeitet!«
    Lea kümmerte sich nicht weiter um die beiden. Die Littleton-Zwillinge hielten sich nun einmal gerne in den Princess Street Gardens auf, dem Park unterhalb des Burgbergs. Er war vor zweihundertfünfzig Jahren entstanden.
    Davor hatte es hier einen Fjord gegeben, den Nor Loch.
    Dieser Fjord hatte vielen praktischen Zwecken gedient, unter anderem dem Ertränken von vermeintlichen Hexen wie den Littleton-Schwestern.
    »Im übrigen, wenn du unbedingt einen gutaussehenden Mann sehen willst, dann warte bis morgen. Da kommt Leas Agent!«, kicherte eine Littleton-Schwester.
    Lea, die im Gras kniete, schoss noch ein paar Fotos, dann erhob sie sich. »Woher wisst ihr, dass Marco morgen kommt?«
    »Keine Ahnung. Ist uns entfallen«, zwitscherten die beiden Geister-Schwestern und bekamen prompt einen neuen Lachanfall.
    Lea packte seufzend ihren Fotoapparat in die Tasche.
    »Kann man denn vor euch gar nichts mehr geheim halten?
    Offenbar nicht. Okay, es wird Zeit. Kommt ihr mit zum Treffen?«
    Die Schwestern folgten ihr durch den Park, unermüdlich auf sie einredend. Lea hatte brav die leere Dose aufgehoben und in einen Abfallkorb geworfen. Nun erklomm sie die Stufen, die zur National Gallery hinaufführten.
    »Ach ja, und Liam hat schamlos mit dieser Claudette geflirtet«, sagte eine der Schwestern. Anne-Marie, wie Lea vermutete. »Du weißt doch, das Mädchen, das am Eingang vom St. James Centre sitzt?«
    »Liam flirtet mit jeder ›schönen Maid‹, wie er sich ausdrückt«, entgegnete Lea trocken.
    Da konnten ihr die beiden Schwestern nur beipflichten: »Stimmt, aber er ist wirklich gut darin!«
    Lea, die mittlerweile oben angekommen war, verdrehte die Augen. Der Ordner am Eingang lächelte ihr zu, bevor sie durch die Drehtüre ging. Lea hob grüßend die Hand, dann ging sie am Galerie-Cafe vorbei, an der Infotheke und am Museumsladen und nahm die breite Freitreppe, die hinauf in den ersten Stock führte.
    »Da bist du ja, Lea!«, wurde sie von Liams sorgloser,

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