Unsterblich geliebt
Schellen, die jedoch mit einer längeren Kette verbunden waren, welche oben an der Decke durch einen dritten Ring lief.
Verzweifelt zerrte sie an den Ketten seiner Füße.
Mit einem Stöhnen kam John wieder zu Bewusstsein.
„ Das hat keinen Sinn Lara, die sind aus massivem Stahl, mit Titan verstärkt, dafür reicht deine Kraft nicht aus.- Es gibt nur einen Weg hier raus und der beginnt damit, den Ring aus der Decke zu brechen.“
John blickte nach oben und sie entdeckte, dass er schon ein bisschen Vorarbeit geleistet hatte.
„ Meine Kraft würde normalerweise ausreichen, aber ich bin zu schwach geworden.“
Sein dunkles, hungriges Knurren sprach eine deutliche Botschaft, sie war nicht dumm. Ihr lief eine Gänsehaut über den ganzen Körper.
„ Du brauchst frisches Blut, mein Blut, oder?“
Sie blickte ihn an, doch diesmal sah sie nicht in seine Augen, sie sah alles an ihm. Selbst ohne das Knurren, schreckte allein schon sein Anblick ab. Johns ehemals attraktiver Körper wirkte mit dem Blut, der schwarz verkrusteten Haut und den herausragenden Folterinstrumenten jetzt wie eine Figur aus einem Horrorkabinett. Und seine Fangzähne, die tödlich warnend aus dem Kiefer ragten, weckten nicht gerade den Eindruck bei seinem Biss erwarte sie ein sinnliches Vergnügen. Ihr wurde speiübel und Panik nahm jede Zelle ihres Körpers in Besitz. Sie brauchte all ihre Beherrschung, um nicht schreiend und zitternd in die andere Ecke des Raums zu flüchten.
„ Ich habe dir versprochen, dich nicht zu beißen, Lara, aber ich sehe keinen anderen Ausweg, um uns hier lebend heraus zu bekommen und uns läuft leider die Zeit davon. Trotzdem musst du wissen, dass dann die Symbiose, das ewige Band zwischen uns, endgültig ist.“
„ John, ganz ehrlich, du machst mir im Moment eine Heidenangst und mir graust davor, aber ich will leben und ich will, dass du lebst. Außerdem ist alles besser, als in Oskars Hände zu fallen, oder nicht?“
„ Du hast Recht, Lara, aber du solltest wissen, dass diese Bindung sehr eng ist. Ich liebe dich und ich weiß nicht, ob ich dich danach wieder gehen lassen kann.“
„ Und wir dabei hatten noch nicht mal eine einzige Verabredung“, meinte sie mit bittersüßem Galgenhumor.
Es würde kein vorsichtiges Kennenlernen und keine Dates geben, um sicher zu werden und Grenzen abzustecken.
„ Aber so wie es aussieht, haben wir keine Wahl, oder?“
John schüttelte den Kopf.
“ Ich kann dir nur mein Wort geben, dass ich dich zu nichts zwingen werde.“
In einem unpassenden, aber plötzlichen Drang nach Freiheit und Selbstständigkeit, proklamierte sie hastig: „Ich werde nicht dein Eigentum sein und auch keine Kopie von Elisabeth.“
„ Das warst du nie.“
Und angesichts der brutalen Umstände, in denen John sich befand, wusste sie, dass er die Wahrheit sagte.
Plötzlich spannte sich Johns Körper an.
„ Was ist los, John?“
“ Unsere Zeit - läuft ab. Ich höre in der Ferne ihren Wagen heran fahren.“
Mit aller Macht kämpfte sie gegen ihre Panik, sammelte all ihren Mut und ihre Energie, um sich an ihm hochzuziehen. John selbst hing kraftlos in den Stahlketten und war kaum noch in der Lage den Kopf zu heben.
Am ganzen Körper waren Spuren der Folter zu sehen und dennoch hellte sich sein Gesicht auf und er versuchte wohl zu lächeln, doch wegen der Schmerzen erreichte es nur seine Augen.
„ Lara, ich liebe dich.“
„ Ich, ich …“ Ihr Puls raste vor instinktiver Panik und sie hatte viel zu viel Angst vor den Folgen so einer engen, endgültigen Bindung, um das auszusprechen, was ihr Herz wollte. Also sagte sie nur: „Wo musst du mich - beißen?“
Allein schon dieses Wort! Dabei hätte ihre Frage mutig klingen sollen, aber selbst ihre Stimme zitterte. Diese Reißzähne, hatten für sie nichts Romantisches an sich. Sie sahen aus, als wären sie dafür geschaffen, der Beute nach einer tödlichen Hatz die Kehle herauszureißen.
„ Es muss schnell gehen, deshalb muss dich in den Hals beißen und du darfst nicht zurückschrecken, sonst zerreiße ich vielleicht deine Blutgefäße. Ich würde dich ja festhalten, aber ich kann nicht.“
Na prima! Jetzt sah sie eine aufgerissene Kehle und spritzendes Blut vor sich.
„ Halt dich an mir fest und hab keine Angst, Lara.“
„ Du hast leicht reden“, murmelte sie leise.
Nicht nur ihre Hände, sondern ihr ganzer Körper zitterte, als sie ihren Kopf neigte, einen der Zöpfe zur Seite schob und dabei seine rasiermesserscharfen
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