Unsterblich geliebt
Kilometer für Kilometer, nach dir abgesucht und sollte mich regelmäßig melden. Doch leider war mein Handyakku so gut wie leer und ich wollte ganz sicher gehen, denn da waren drei Wege und … Mist, es tut mir so leid, ich hab’s vergeigt.“
Also konnten sie nicht mit Hilfe von außen rechnen.
„ Um Gottes Willen, Lara, du hast mich gefunden. Das allein war schon eine Meisterleistung und diese ganze Sache ist allein meine Schuld. Ich habe dich da mit reingezogen.“
„ Bitte, sag mir, dass du einen Plan hast, John. Denn ich möchte lieber tot sein, als diesem Oskar nochmal zu begegnen.“
„ Hat er…?“
„ Ich glaube, er wollte, aber ich bin einfach eingeschlafen, klingt verrückt, was?“
Sie hob erneut den Kopf und musterte ihn.
„ Das hat dir Oskar angetan, oder? Hast du starke Schmerzen?“
Die reinste Hölle!
„ Kannst du sie als Echo spüren?“
„ Im Augenblick nicht.“
„ Gut.“
„ Wie schlimm ist es, John?“
„ Es ist besser geworden, seit du wach bist.“
„ Wie das?“
Diese warme betäubende Decke lag wieder über ihm, nur deshalb war es ihm überhaupt möglich klar zu denken. Das war im Augenblick das Wichtigste. Er würde ihr nicht verraten, wie viel er trotzdem noch spürte.
„ Ich erkläre ich dir alles später, Lara. Viel wichtiger ist, dass wir hier rauskommen. Bis auf einen Menschen sind alle weggefahren, vermutlich um die Adresse von mir zu überprüfen, aber das ist schon eine Zeit her, wir müssen uns also beeilen.“
Mit sichtlicher Anstrengung hob Lara kurz den Kopf und blickte sich im beinahe leeren Kellerraum um.
„ Du musst schon ein verdammt guter Taktiker sein, wenn du hier rauskommst.“
Genau wie er, sah sie nur nackte Betonwände, eine schwache Glühbirne, kein Fenster, eine einzige Tür und einen Stuhl. Im Boden war ein Wasserabfluss, abgedeckt mit einem Rost, das war’s.
„ Ich bin ein verdammt guter Taktiker, Lara, aber das hier schaffen wir nur zusammen.“
***
Lara fror erbärmlich und fühlte sich unsagbar müde. Am liebsten hätte sie nur noch schlafen wollen, einfach nur schlafen. Doch sie hörte, dass Johns Stimme zunehmend schwächer wurde. Immer wieder stöhnte er leise und unterdrückt. Mit Sicherheit waren seine Schmerzen viel größer, als er es sich anmerken ließ.
„ Wie lautet dein Plan, John? Was soll ich tun?“
„ In meinem Stiefel steckt noch immer mein kleines Messer. Das haben sie bei meiner Gefangennahme anscheinend übersehen. Du musst zu mir kommen und es rausziehen. Damit schneidest du zuerst einmal deine Plastikfesseln durch.“
Sie fühlte sich völlig erschöpft und steif von der Kälte, doch sie robbte sich entschlossen zu John. Leider war die Kette an ihren Füssen ein kleines Stück zu kurz. Mit all ihrer Kraft zog sie einige Male daran - vergeblich.
„ Oskar, dieser elende Sadist. Deshalb hat er die Kette so genau ausgemessen.“
Ein tiefes Knurren drang aus Johns Kehle und ein heftiger Krampf schüttelte unvermittelt seinen Körper.
„ John, was ist los mit dir?“
„ Oskar wusste, dass mein Hunger noch schlimmere Krämpfe verursacht, je näher du mir bist und die Kette sollte ganz knapp verhindern, dass ich ihn stille.“
Lara musste an Toms gieriges Lecken denken und ihr wurde übel. Die Vorstellung von Oskar erzeugte jedoch reine Panik. Um sich abzulenken, versuchte sie es mit Galgenhumor: „Versprich mir, dass du eurem Vinz sagst, ich hätte dich mit Niespulver und Zahnstocher gerettet.“
John blickte sie verwirrt an, wobei er kaum noch die Kraft zu haben schien, um den Kopf zu heben. Es war offensichtlich, dass er nicht mehr lange durchhalten würde. Er hatte gesagt, sie würden es nur zusammen schaffen und dazu müsste er bei Bewusstsein bleiben.
„ Zeit für Plan B“, erklärte sie mit Nachdruck, um ihn wach zu halten. „Schau genau hin.“
Ihr Körper war durch die Kälte steif, doch sie biss die Zähne zusammen und richtete sich auf, so dass sie auf ihren Beinen saß. Nur so gelang es ihr mühsam, trotz ihrer auf dem Rücken gefesselten Hände, die Hose hochzuschieben und den Schnürsenkel ihres rechten Stiefels zu öffnen.
Johns Augen fielen zu.
„ Du denkst doch nicht, dass ich ohne Waffe aus dem Haus gehe, oder?“, versuchte sie zu scherzen. Es half, denn er öffnete die Augen wieder und schien sichtlich überrascht zu sein, als sie ihren Brieföffner aus dem Socken zog.
„ Ein Brieföffner?“
„ Ich bin Livingstone und nicht Rambo, aber er ist sehr
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