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Unsterbliche Lust

Unsterbliche Lust

Titel: Unsterbliche Lust Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Thornton
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Namen hatte sie auf dem Schild am Revers gelesen. «Arbeiten Sie schon lange hier?»
    Er sah sie unter seinen buschigen schwarzen Brauen an und nickte. «Seit fast zwei Jahren», antwortete er und stellte einen Teller mit Keksen zu dem Kaffee.
    «Zwei Jahre.» Sie biss auf einen Keks und nippte am heißen Kaffee. «Ich habe gelesen, das Hotel ist über hundert Jahre alt. Es muss ein ziemlich geschichtsträchtiges Haus sein, nicht wahr?»
    Simon nickte. «Ja, ist es wohl.»
    «Da muss es doch eine ganze Menge von Gespenstergeschichten bei Ihnen geben», fuhr Sasha fort.
    «Ja.» Er hatte wieder damit begonnen, Gläser zu polieren.
    Sasha beschloss, etwas forscher vorzugehen. «Hat es auch schon Gäste gegeben, die sich über unheimliche Geräusche beklagt haben?», fragte sie und bemühte sich, so zu klingen, als glaubte sie solche Geschichten nicht.
    Aber der Barkeeper ließ sich nicht täuschen. Er stellte das polierte Glas ab und schaute Sasha ins Gesicht. «Sie wollen was über sie hören, was?»
    Verdutzt schaute Sasha ihn an. «Ist es eine ‹Sie›?» Sasha ließ seine Augen nicht los. «Was wissen Sie über sie?»
    «Sie haben Zimmer 323, nicht wahr?» Er sah, dass sie errötete. Als sie nickte, fuhr er fort: «Es geschieht alle paar Monate. Ein Gast – eine Frau – kommt her, meist allein und ein bisschen nervös, und gibt sich lässig – so wie Sie – oder sonst ein wenig verunsichert und scheu,aber alle wollen dasselbe wissen.» Er brach ab, und Sasha glaubte, dass er das tat, um die Spannung zu erhöhen.
    «Sie alle wollen wissen, ob ich etwas über Gespenster gehört habe.» Er schniefte verächtlich, und Sasha fragte sich, warum er so unfreundlich war. Plötzlich fand sie ihn gar nicht mehr gutaussehend.
    «Gespenster?»
    Als er nur nickte und nichts sagte, beugte sie sich über die Bar und fragte ungeduldig: «Und? Gibt es welche?»
    Der Barkeeper sah sie unfreundlich an. «Ich kann Ihnen nur sagen, was ich auch den anderen Gästen sage, die danach fragen. Es gibt ein Gerücht, dass es in unserem Hotel spukt. Eine Frau soll als Geist hier ihr Unwesen treiben. Man kann sie weinen und lachen hören, heißt es.» Er hob die Schultern und lachte trocken auf. «Wir nennen sie Heulsuse. Aber offenbar können nur Frauen sie hören – wir Männer können also gar nicht mitreden.»
    «Aber wer ist sie?»
    Simon zögerte, ehe er fast respektvoll sagte: «Es soll Amelia Asher sein.» Amelia Asher.
    Es war das erste Mal, dass Sasha den Namen hörte, aber sie spürte den Schauer, der ihr über den Rücken lief. Irgendwie kam ihr der Name vertraut vor, als wüsste sie im Unterbewusstsein etwas über diesen Geist. Gleichzeitig empfand sie auch so etwas wie Eifersucht, weil Amelia offenbar auch anderen Frauen schon erschienen war.
    «Hat denn schon mal jemand den Geist gesehen?», fragte sie eifrig.
    Simon schüttelte den Kopf. «Nein. Ich weiß nur, dassman ihn angeblich hören kann, aber nur nachts, und auch nur in Zimmer 323.»
    «Wer war Amelia Asher?»
    Simon schien bestrebt zu sein, das Gespräch rasch zu beenden. Man sah ihm sein Unbehagen deutlich an. «Sie soll die Tochter der Leute gewesen sein, die hier im ausgehenden achtzehnten Jahrhundert gelebt haben. Sie muss eine unglückliche Liebe gehabt haben und ist früh gestorben. Mehr kann ich Ihnen nicht sagen.» Er ging ans andere Ende der Bar.
    Sasha war verwirrter als vorher. Ohne ein weiteres Wort erhob sie sich vom Barhocker, wobei sie nicht auf die junge Frau achtete, die in der Halle Glasscheiben putzte. Als Sasha an ihr vorbeiging, flüsterte die Frau ihr zu: «Ich habe gehört, dass Sie nach Amelia gefragt haben.»
    Sasha blieb verblüfft stehen. «Wissen Sie etwas über sie?»
    Die Frau wies mit dem Kopf in eine Ecke, die nicht sofort einsehbar war. «Wir sollen nicht darüber reden», sagte sie, als sie die etwas abgeschirmte Stelle erreicht hatten. «Deshalb war er» – sie nickte zum Barkeeper hin – «auch so grantig zu Ihnen. Er hat sie nie gesehen, und ich vermute, er glaubt, all die Geschichten seien erfunden. Der Manager will seine Gäste nicht erschrecken, deshalb mag er nicht, dass wir diese Geschichten verbreiten.»
    Das Namensschild wies die junge Frau als Claire aus. Sie schaute auf die Uhr und sagte: «Ich habe jetzt Pause. Ich kann Sie zu ihr bringen, Miss.»
    Verblüfft und ein wenig verunsichert folgte Sasha der jungen Frau. Sie steuerte auf eine Tür zu, die zu einem Flur führte, den Sasha noch nicht kannte.
    Sasha war ein

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