Unsterbliche Versuchung 2
fiel. Wie lange dauerte diese Scheiße nur? Konnte sie nicht einfach an dem verdammten Rädchen drehen, damit das Zeug schneller in seine Blutbahn sickerte? Ich wollte ihn endlich wieder lächeln sehen. Ich ertrug die Abwesenheit seines warmen Blickes einfach nicht mehr.
Jules lachte mit zurückgeworfenem Kopf. „Wie kommst du nur auf diesen Vergleich? Chace ist …“ Sie seufzte hingebungsvoll und fasste sich an die Brust. „Dieser Mann ist eine Schönheit.“
„Oh Gott, Jules! Du stehst doch nicht auf Moran?“ Angewidert rümpfte ich die Nase und ging auf ihre Schwärmerei, bezüglich meines Bosses, ein. Vermutlich wollte sie mich einfach nur auf andere Gedanken bringen. Hätte sie sich dafür nicht jemand anderen suchen können? Ausgerechnet Chace! Urks! „Du bist so krank!“
„Du bist einfach nur blind, mein Schatz!“, näselte sie pikiert und begann geistesabwesend an Brandon herum zu tatschen, der diese Prozedur sichtlich genoss. Ich hätte ihm das zufriedene Grinsen aus dem Gesicht prügeln können. Kopfschüttelnd wandte ich mich wieder ab. Ich wollte mir diesen gruseligen Vampir wirklich nicht oben ohne vorstellen.
„Was glaubst du wann die ersten Anzeichen einer Besserung auftreten?“ Ich gab nach und streckte meine Hand aus. Sacht strich ich über Dans Unterkiefer und spürte ein leichtes Prickeln, als seine Barthaare meine Fingerkuppen kitzelten. Er war noch warm, Gott sei Dank, und er fühlte sich so gut an. Nur zu gern wäre ich jetzt einfach auf die Couch geklettert, um mich in seine Arme zu kuscheln und darauf zu warten, dass er endlich wieder zu sich kam. Ich spürte die Sehnsucht nach ihm in jeder Faser meines Körpers und musste mir eingestehen, dass er vermutlich nicht nur Mittel zum Zweck war. Oh Gott … er war so viel mehr als das. Ich machte mir doch selber etwas vor, wenn ich behauptete Distanz wahren oder ihn gar vergessen zu können. Allein der Gedanke an einen einzigen, weiteren Tag ohne diesen faszinierenden Cowboy, brachte mich zum Würgen.
Verdammt!!!
Jules gab ein merkwürdig ersticktes Geräusch von sich. Ich wandte den Blick von Dan und musterte sie nachdenklich.
Jules sah aus wie ein genervter Schokoladenriegel in einem engen, schwarzen Kleid, mit extrem kurzem Rockteil und verrucht tiefem Ausschnitt, der Männer dazu verführen sollte, sie zu vernaschen. Hoffentlich wachte Dan erst auf, wenn sie verschwunden war. Niemand würde die Augen von einer solchen Schönheit lassen können. Selbst ich konnte nicht umhin, sie immer wieder anzustarren. Sie hatte das Gesicht einer Königin. Hohe Wangenknochen, die vom Rouge hauchzart rosa schimmerten, volle, blutrote Lippen und eine scharf geschnittene, gerade Nase. Ihre dunklen Augen, die einen in einen tiefen Abgrund zu ziehen schienen, musterten mich.
„Du stehst auf ihn!“ Sie warf die Arme in die Luft. „Das ist unfassbar! Wieso kannst du dich nicht einfach mal in einen stinknormalen Vampir verlieben? Warum muss es jedes Mal ein Mensch sein? Ich kapier dich nicht, Yen, wirklich nicht! Da draußen laufen so viele gutaussehende Männer ´rum, die die Ewigkeit mit dir verbringen könnten, aber du …“
„Toma ist ein Vampir!“
„JA! Aber du warst in den Sterblichen verliebt!“ Ihre Stimme wurde sanft, als befürchte sie, ich würde durchdrehen. „Du hast dich in den Menschen verliebt, Yen. Wäre Toma nicht krank gewesen, wäre er noch immer ein Mensch.“
„Was soll das heißen? Denkst du ich habe einen Sterblichen-Komplex?“ Verärgert schnaufte ich. Ich hatte wirklich keine Lust über ihre Ansicht der Dinge zu diskutieren.
Sie grinste breit. „Diesmal hast du immerhin eine gute Entschuldigung für deinen verdrehten Verstand.“ Sie nickte in Dans Richtung. „Er ist ein echter Leckerbissen.“ Lüstern wackelte sie mit den Augenbrauen.
Die dunkelhäutige Vampirin entblößte ihre makellosen Zähne und grinste hungrig. Und dann, als schien ihr Blick mich zum ersten Mal richtig in Augenschein zu nehmen, weiteten sich ihre Pupillen und sie beäugte skeptisch mein Outfit. „Ist das der letzte Schrei?“ Sie deutete mit ihren schlanken, langen Fingern auf mein Prinzessinnenkostüm. Der plötzliche Themenwechsel warf mich aus der Bahn und ließ mich erröten. Erstaunlicherweise kam mir Brandon zu Hilfe. „Ich finde sie sieht wirklich süß aus.“
„Ja. Total süß!“ Kopfschüttelnd trat Jules neben mich, musterte Dans Oberkörper und beugte sich weit vor. Ihre Lippen berührten fast seinen Bauch. Mein Blut begann
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