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Unsterbliche Versuchung 2

Unsterbliche Versuchung 2

Titel: Unsterbliche Versuchung 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joey Tintenfee Lewis
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dunkeln Augen. Mir klappte der Mund auf. Was zum Teufel war los mit ihr? Sie war doch sonst so unerschütterlich, so knallhart und kalt.
„Du bist mir nicht egal, okay? Ich will, dass es dir gut geht, Yen. Ich will, dass du glücklich bist! Bitte! Nur heute!“
Ich musterte den dunkelhäutigen Vampir, der mich flehend ansah, die Hände zu Fäusten geballt und jeden Augenblick in Tränen ausbrechen würde. Gott, was war das nur für eine beschissene Woche?
Seufzend senkte ich den Kopf. „Wenn du so scharf darauf bist“, murmelte ich und schritt an ihr vorbei auf das Haus zu.
Schon hatte sie wieder auf die unsterbliche-Kräfte-Taste gedrückt und eilte schwerbeladen an mir vorbei. Freudestrahlend empfing sie mich am oberen Treppenabsatz. Ihre Augen glitzerten immer noch. Dann waren die Tabletts plötzlich aus meinen Händen verschwunden und Jules drückte sich stürmisch an mich, presste ihre heißen Lippen auf meinen Mund. „Danke, Yen. Du wirst es nicht bereuen“, wisperte sie und kuschelte sich an meinen Körper. Sie plötzlich so nachgiebig zu sehen, fast weich, erschreckte mich irgendwie.
„Was ist los mit dir?“, wollte ich mit hochgezogenen Augenbrauen wissen. „Nimmt Brandon Anabolika, die dir nicht bekommen?“
Sie lachte befreit und drückte mir einen warmen Kuss auf die Wange. „Ich liebe dich.“ Jules grinste breit, wirbelte herum und suchte nach einem Ort an dem wir die ganzen Speisen verstauen konnte, da der Kühlschrank ja schon meine Nahrung beherbergte.
„Erinnerst du dich noch? Ich werde den Tag niemals vergessen, an dem wir uns das erste Mal begegnet sind.“ Sie lächelte schon wieder wie ein kleines Schulmädchen, das in Erinnerung an einen Welpen schwelgte. Ich überging ihre eigenartige Wandlung einfach.
„Wie könnte ich den vergessen“, murmelte ich.
„Ich weiß noch, wie du die beiden Drecksäcke skalpiert hast.“
„Eigentlich habe ich sie nur enthauptet.“
„Wie dem auch sei. Du hast so cool ausgesehen. Wie eine wunderschöne, wilde Kriegsgöttin. Du hast mich damals sehr beeindruckt. Ich wollte wirklich so sein wie du.“
Ich beobachtete, wie sie neben der Treppe auf und ab lief und die Holzwand inspizierte. Im Gegensatz zu ihr, erinnerte ich mich nicht so gerne an den Tag, an dem ich ihr den Arsch rettete.
Jules wurde im Oktober 1778, sowie hunderte anderer Afrikaner, gegen hochwertige Perlenketten, Seide, Baumwolle, Leinen, Stahl, Handfeuerwaffen und Lebensmittel eingetauscht. Zusammen mit ihren Landsleuten verschiffte man sie wenige Monate später in die Karibik, darauf bedacht die frisch erworbenen Sklaven auf den zahlreichen Zuckerrohrplantagen in Mittelamerika einzusetzen.
Für sie kam es jedoch nie dazu.
Das Schiff war nachts ausgelaufen, hatte gerade wenige Stunden auf eisiger See hinter sich gebracht, als ein Vampir, der sich unter die Sklaven gemischt hatte, die damals Siebzehnjährige entdeckte. Er hatte ihr die Fesseln abgenommen. Der Gestank von Blut und Unrat, der fast fünfhundert Gefangenen, hatte ihren Verstand vernebelt, sie war mit ihm gegangen, hatte seinen Worten - er würde sie alle retten – Glauben geschenkt. Niemandem war der riesige Hüne aufgefallen, der das junge Mädchen fortgeführt hatte.
Ihre Leiche fand man in der Nacht darauf und warf sie mit den anderen, denen, die zu schwach gewesen und den ersten Teil der Überfahrt nicht überlebt hatten, einfach über Bord. Niemand verschwendete einen Gedanken an den Grund ihres Todes, wo sie doch gesund und kräftig gewesen war.
Dass das Gift des Vampires in ihrem Kreislauf trieb, war ein Fehler, den dieser in der Raserei der Blutgier begangen hatte.
Jules, als neugeborener Vampir, trieb verwirrt und orientierungslos die restlichen Seemeilen durch den Atlantik. Alsbald begriff sie ihre Kräfte, und dass das Tageslicht sie töten könnte. Die meiste Zeit verbrachte sie tief unten im Ozean und überbrückte die Seemeilen in der unendlichen Schwärze. Schließlich strandete sie an der Westküste von Puerto Rico. Dort verweilte sie wenige Wochen, verlor sich beinahe in der Blutsucht, bis sie auf ein Schiff gelangte, dass sie nach Nordamerika brachte. Niemand hatte ihr beigebracht, mit ihren neugewonnen Kräften umzugehen. Niemand hatte ihr gesagt, sie müsse die Gier nach Blut kontrollieren, sich zusammenreißen, nicht auffallen. Als das Schiff an der Küste von North Carolina angeschwemmt wurde. Waren nur noch wenige Sterbliche am Leben und von der jungen Vampirin keine Spur. Andere ihrer Gattung, die

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