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Unten Am Fluss - Watership Down

Titel: Unten Am Fluss - Watership Down Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Adams
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überallhin lief. Ich führte die anderen beiden über einen Weg hinüber, und bald kamen wir an einen schlimmen Ort – alles Heidekraut und weiche schwarze Erde. Das war eine schwere Zeit, aber wieder traf ich auf hraka, etwa drei Tage alt, und es fehlten Anzeichen von Löchern oder Kaninchen; also überlegte ich mir, daß sie möglicherweise eure waren. Bluebell war in Ordnung, aber Pimpernel hatte Fieber, und ich hatte Angst, auch er würde sterben.
    Dann hatten wir ein bißchen Glück – jedenfalls glaubten wir das damals. In jener Nacht trafen wir ein hlessi am Rande der Heide – ein altes, zähes Kaninchen, dessen Nase ganz verkratzt und voll Narben war. Es sagte uns, daß ganz in der Nähe ein Gehege sei, und es zeigte uns den Weg. Wir kamen wieder durch Wälder und Felder, waren aber so erschöpft, daß wir nicht nach dem Gehege suchen konnten. Wir krochen in einen Graben, und ich wagte nicht, einem der anderen zu befehlen, wachzubleiben. Ich versuchte, selbst wachzubleiben, aber es gelang mir nicht.«
    »Wann war das?« fragte Hazel.
    »Vorgestern«, sagte Holly, »am frühen Morgen. Als ich aufwachte, war es immer noch einige Zeit vor ni-Frith. Ringsum war es ruhig, und alles, was ich riechen konnte, war Kaninchen, aber ich fühlte sofort, daß etwas nicht stimmte. Ich weckte Bluebell und war gerade dabei, auch Pimpernel zu wecken, als ich merkte, daß ein ganzer Haufen Kaninchen um uns herum war. Es waren große Burschen, und sie hatten einen eigentümlichen Geruch. Es war wie – nun, wie –«
    »Wir wissen, was es war«, sagte Fiver.
    »Ich dachte mir schon, daß ihr's wahrscheinlich wüßtet. Dann sagte eines von ihnen: ›Mein Name ist Cowslip. Wer seid ihr, und was tut ihr hier?‹ Ich mochte die Art nicht, wie er sprach, konnte mir aber nicht denken, daß sie einen Grund hatten, uns übelzuwollen, daher sagte ich ihm, daß wir eine schlimme Zeit hinter uns hätten und einen weiten Weg gekommen wären und daß wir Kaninchen aus unserem Gehege suchten – Hazel, Fiver und Bigwig. Sobald ich diese Namen nannte, wandte sich das Kaninchen an die anderen und rief: ›Ich wußte es! Reißt sie in Stücke!‹ Und alle fielen über uns her. Eines von ihnen packte mich am Ohr und schlitzte es auf, ehe Bluebell es wegziehen konnte. Wir schlugen uns mit der ganzen Bande. Ich wurde so überrumpelt, daß ich zuerst nicht viel ausrichten konnte. Aber das Komische war, daß sie, obgleich sie so groß waren und nach unserem Blut schrien, gar nicht kämpfen konnten; offensichtlich kannten sie die Elementarregeln des Kämpfens nicht. Bluebell schlug ein paar, die doppelt so groß wie er waren, zusammen, und obgleich mein Ohr von Blut troff, war ich nie echt in Gefahr. Trotzdem waren es zu viele für uns, und wir mußten rennen. Bluebell und ich hatten gerade den Graben hinter uns, als wir merkten, daß Pimpernel immer noch dort war. Er war krank, wie ich euch schon sagte, und er wachte nicht rechtzeitig auf. So wurde der arme Pimpernel nach allem, was er durchgemacht hatte, von Kaninchen getötet. Was sagt ihr dazu?«
    »Ich halte es für eine verdammte Gemeinheit«, sagte Strawberry, ehe irgendein anderer etwas sagen konnte.
    »Wir rannten neben einem kleinen Bach durch die Wiesen«, fuhr Holly fort. »Einige dieser Kaninchen jagten uns noch immer, und plötzlich dachte ich: ›Nun, einen von ihnen will ich auf jeden Fall kriegen.‹ Mir war nicht wohl bei dem Gedanken, nichts weiter zu tun, als einfach davonzulaufen, um unsere Haut zu retten – nicht nach Pimpernel. Ich sah, daß dieser Cowslip allen anderen voraus und allein war, also ließ ich ihn herankommen, und dann drehte ich mich plötzlich um und ging auf ihn los. Ich hatte ihn untergekriegt und wollte ihn gerade zerreißen, als er kreischte: ›Ich kann dir sagen, wohin deine Freunde gegangen sind.‹ ›Beeile dich‹, sagte ich, meine Hinterläufe in seinen Magen drückend. ›Sie sind zu den Hügeln gegangen‹, keuchte er. ›Die hohen Hügel, die du drüben sehen kannst. Sie gingen gestern morgen.‹ Ich gab vor, ihm nicht zu glauben, und tat so, als ob ich ihn töten wollte. Aber er blieb bei seiner Geschichte, also zerkratzte ich ihn und ließ ihn laufen, und so kamen wir davon. Es war klares Wetter, und wir konnten die Hügel deutlich sehen. Danach hatten wir die allerschlimmste Zeit. Wenn Bluebell mit seinen Witzen und seinem Geplauder nicht gewesen wäre, wären wir bestimmt nicht weitergerannt.«
    » Hraka von der einen, Witze von der anderen

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