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Unten Am Fluss - Watership Down

Titel: Unten Am Fluss - Watership Down Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Adams
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Blut, ihren Nerven und Trieben sich wieder geltend zu machen. Oh, wären die Toten nicht tot! Aber es muß Gras gefressen, müssen Kügelchen gekaut, hraka gemacht, Löcher gegraben und muß geschlafen werden. Odysseus bringt nicht einen einzigen Mann mit an die Küste. Und doch schläft er tief neben Calypso, und als er erwacht, denkt er nur an Penelope.
    Noch ehe Holly mit seiner Geschichte zu Ende war, hatte Hazel an seinem verletzten Ohr geschnüffelt. Es war ihm nicht möglich gewesen, sich vorher das Ohr genau anzusehen, doch als er es jetzt tat, merkte er, daß Entsetzen und Ermüdung wahrscheinlich nicht die Hauptursache für Hollys Zusammenbruch gewesen waren. Er war schwer verletzt – schwerer als Buckthorn. Er mußte eine Menge Blut verloren haben. Sein Ohr war in Fetzen gerissen und stark verschmutzt. Hazel ärgerte sich über Dandelion. Als mehrere Kaninchen, von der milden Juninacht und dem Vollmond angezogen, mit silflay begannen, bat er Blackberry zu warten. Silver, der gerade durch den anderen Lauf hinausgehen wollte, kehrte zurück und schloß sich ihnen an.
    »Dandelion und die anderen beiden scheinen dich wieder aufgeheitert zu haben«, sagte Hazel zu Holly. »Es ist schade, daß sie dich nicht auch gesäubert haben. Dieser Schmutz ist gefährlich.«
    »Nun, sieh mal –«, begann Bluebell, der neben Holly geblieben war.
    »Mach keinen Witz«, sagte Hazel. »Du scheinst zu glauben –«
    »Wollt' ich gar nicht«, sagte Bluebell. »Ich wollte nur sagen, daß ich das Ohr des Hauptmanns säubern wollte, aber es ist zu empfindlich, als daß man es anrühren könnte.«
    »Er hat ganz recht«, sagte Holly. »Ich fürchte, ich bin selbst schuld daran, daß sie es vernachlässigt haben, aber tu, was du für das Beste hältst, Hazel. Ich fühle mich jetzt viel wohler.«
    Hazel fing selbst an dem Ohr an. Das Blut war schwarz verkrustet, und die Aufgabe erforderte Geduld. Nach einer Weile bluteten die langen Rißwunden von neuem und wurden langsam sauber. Dann übernahm Silver die Sache. Holly, der es, so gut er konnte, ertrug, knurrte und scharrte, und Silver suchte nach etwas, um ihn abzulenken.
    »Hazel«, fragte er, »was war das für ein Gedanke, den du da mit der Maus hattest? Du sagtest, du würdest es später erklären. Wie wär's, wenn du es jetzt versuchtest?«
    »Nun«, sagte Hazel, »der Gedanke ist einfach der, daß wir in unserer Lage es uns nicht leisten können, etwas zu vergeuden, das uns von Nutzen sein könnte. Wir befinden uns an einem fremden Ort, von dem wir nicht viel wissen, und wir brauchen Freunde. Nun, elil können uns offensichtlich nicht von Nutzen sein, aber es gibt viele Geschöpfe, die nicht elil sind – Vögel, Mäuse, yonil und so weiter. Zwar haben Kaninchen gewöhnlich nicht viel mit ihnen zu tun, aber meistens sind ihre Feinde auch unsere Feinde. Ich finde, wir sollten alles nur Mögliche tun, um uns diese Geschöpfe zu Freunden zu machen. Es könnte sich erweisen, daß die Mühe sich lohnt.«
    »Ich kann nicht sagen, daß mir die Idee sonderlich gefällt«, sagt Silver, Holly das Blut aus der Nase wischend. »Diese kleinen Tiere sind eher gering und nicht als verläßlich einzuschätzen, vermute ich. Was können die uns schon nützen? Sie können nicht für uns graben, sie können keine Nahrung für uns holen, sie können nicht für uns kämpfen. Sie würden sagen, sie seien uns freundlich gesinnt, zweifellos, solange wir ihnen helfen; aber damit hat sich's. Ich hörte diese Maus heute Abend – ›Du sie brauchen, sie kommen‹ Natürlich kommt sie, solange es was zu fressen und Wärme gibt, aber sicherlich wollen wir nicht, daß das Gehege von Mäusen und Hirschkäfern wimmelt, oder?«
    »Nein, ganz so habe ich es nicht gemeint«, sagte Hazel. »Ich schlage nicht vor, Feldmäuse zu suchen und sie einzuladen, sich zu uns zu gesellen. Sie würden uns sowieso nicht dafür danken. Aber diese Maus heute Abend – wir haben ihr das Leben gerettet –«
    » Du hast ihr das Leben gerettet«, sagte Blackberry.
    »Nun, ihr Leben wurde gerettet. Das wird sie nicht vergessen.«
    »Aber wie soll uns das helfen?« fragte Bluebell.
    »Vor allem kann sie uns sagen, was sie von dem Ort weiß – «
    »Was Mäuse wissen. Nicht, was Kaninchen dringend wissen müssen.«
    »Nun, ich gebe zu, daß eine Maus nützlich sein kann oder auch nicht«, sagte Hazel. »Aber sicherlich könnte ein Vogel uns von Nutzen sein, wenn wir nur genug für ihn täten. Wir können nicht fliegen, aber einige

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