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Unten Am Fluss - Watership Down

Titel: Unten Am Fluss - Watership Down Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Adams
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von ihnen kennen das Land im weiten Umkreis. Sie wissen auch gut über das Wetter Bescheid. Ich sage ja nur dies: Wenn einer ein Tier oder einen Vogel findet, der nicht sein Feind ist und der Hilfe braucht, dann laßt um Himmels willen die Gelegenheit nicht vorbeigehen. Das wäre, als ob man Mohrrüben in der Erde verfaulen ließe.«
    »Was hältst du davon?« fragte Silver Blackberry.
    »Ich denke, es ist eine gute Idee, aber wirkliche Gelegenheiten der Art, wie Hazel sie sich vorstellt, ergeben sich nicht sehr oft.«
    »Ich glaube, das stimmt so ungefähr«, sagte Holly zusammenzuckend, als Silver das Lecken wiederaufnahm. »Die Idee ist schon recht, aber sie wird sich nicht oft praktizieren lassen.«
    »Ich bin bereit, einen Versuch zu machen«, sagte Silver. »Ich schätze, er wird sich lohnen, und wenn wir bloß sehen, wie Bigwig einem Maulwurf Bettgeschichten erzählt.«
    »El-ahrairah hat es mal getan«, sagte Bluebell, »und es hat funktioniert. Erinnert ihr euch?«
    »Nein«, sagte Hazel, »diese Geschichte kenne ich nicht. Laß sie uns hören.«
    »Laßt uns erst silflay gehen«, sagte Holly. »Dieses Ohr hat vorläufig alles gehabt, was ich ertragen kann.«
    »Nun, wenigstens ist es jetzt sauber«, sagte Hazel. »Aber ich fürchte, es wird nie wieder so gut wie das andere. Du wirst ein zerfetztes Ohr zurückbehalten.«
    »Schadet nichts«, meinte Holly. »Ich habe trotzdem Glück gehabt.«
    Der Mond, der am wolkenlosen östlichen Himmel voll aufgegangen war, bedeckte die hohe Einsamkeit mit seinem Licht. Wir sind uns des Tageslichtes nicht als etwas bewußt, das die Dunkelheit verdrängt. Selbst wenn die Sonne wolkenlos ist, scheint das Tageslicht uns einfach der natürliche Zustand von Erde und Luft. Wenn wir an die Downs denken, denken wir an die Downs bei Tag, wie wir an ein Kaninchen mit seinem Fell denken. Es mag Leute geben, die sich das Skelett im Inneren eines Pferdes vorstellen, aber die meisten von uns tun das nicht; und wir stellen uns gewöhnlich die Downs nicht ohne Tageslicht vor, selbst wenn das Licht nicht Teil der Downs ist, wie die Haut Teil des Pferdes ist. Wir nehmen das Tageslicht als selbstverständlich hin. Aber mit dem Mondlicht ist das etwas anderes. Es ist unbeständig. Der Mond nimmt ab und wieder zu. Wolken können ihn in einem Ausmaß verdunkeln, wie sie es beim Tageslicht nicht vermögen. Wasser benötigen wir, aber einen Wasserfall nicht. Wo man ihn antrifft, ist er etwas Besonderes, eine schöne Zierde. Wir brauchen das Tageslicht, und in gewissem Maß ist es eine Frage der Nützlichkeit, aber das Mondlicht brauchen wir nicht. Wenn es kommt, dient es keiner Notwendigkeit. Es verwandelt. Es fällt auf Böschungen und das Gras, trennt einen langen Halm von dem anderen, verwandelt eine Wehe brauner, mit Reif überzogener Blätter aus einem einzigen Haufen in zahllose blitzende Splitter oder schimmert längs nassen Zweigen, als ob das Licht selbst dehnbar wäre. Seine langen Strahlenbündel strömen weiß und scharf zwischen die Baumstämme, aber ihre Klarheit vergeht, wenn sie bei Nacht in die dunkle Ferne von Buchenwäldern zurückweichen. Im Mondlicht scheinen zwei Äcker gemeinen Straußgrases wogend und knöcheltief, zerzaust und struppig gleich einer Pferdemähne, wie eine Bucht von Wellen, voll von schattigen Rinnen und Vertiefungen. Es ist so dick und verfilzt, daß selbst der Wind es nicht bewegt, aber das Mondlicht scheint ihm Stille zu verleihen. Wir nehmen das Mondlicht nicht als selbstverständlich hin. Es ist wie der Schnee oder wie der Tau an einem Julimorgen. Es enthüllt nicht, sondern verwandelt, was es bedeckt. Und seine geringe Intensität – soviel geringer als die des Tageslichtes – macht uns bewußt, daß es dem Hügelland etwas Zusätzliches verleiht, um ihm für kurze Zeit eine einzigartige, wunderbare Eigenschaft zu geben, die wir bewundern sollten, solange wir können, denn bald wird es wieder verschwunden sein.
    Als die Kaninchen das Loch innerhalb des Buchenwaldes heraufkamen, fuhr ein schneller Windstoß durch die Blätter und fleckte den Boden darunter mit einem bunten Muster, tanzendes Licht unter die Zweige sendend. Sie horchten, aber außer dem Rauschen der Blätter kam von dem offenen Land draußen kein Ton, nur das Tremolo einer Heuschrecke weit weg im Gras.
    »Was für ein Mond!« sagte Silver, »Laßt ihn uns genießen, solange er da ist.«
    Als sie die Böschung überquerten, trafen sie Speedwell und Hawkbit, die zurückkamen.
    »O

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