Unter allen Beeten ist Ruh
schriftliches Angebot, gültig bis morgen«, sagte Sigrun bestimmt. Von einem schriftlichen Angebot wusste Maria zwar noch nichts, aber wenn es eines gab, umso besser. Nun wurden ihr Sigruns und Elkes konspirative Blicke und ihre Synchronschwimmerauftritte vollends klar. Die beiden waren also sogar schon zwei Schritte weiter, als sie ursprünglich hatten verlauten lassen. Suchten sich ihre Freundinnen doch glatt, ohne auf sie zu warten, ein Haus aus und ließen sich auch noch ein Preisangebot machen. Egal. Das Haus war wunderschön, und die beiden hatten es sicher nur gut gemeint. Der Makler schien sich erst jetzt wieder daran zu erinnern.
»Am Preis wird nicht mehr gedreht.« Sigruns eiskalter Blick und der scharfe Ton sorgten für Totenstille im Haus.
»Tja, dann … geben Sie mir bitte bis morgen Bescheid. Zehn Uhr«, lenkte der Makler etwas kleinlaut ein.
»Machen wir!«, gab ihm Maria mit auf den Weg.
»Adios, Señoras. Es war mir ein Vergnügen.«
Miguel schüttelte ungläubig den Kopf. »Das glaube ich nicht. Eine Schande ist das. Also wenn es nach mir ginge, ich würde mich sehr freuen.«
Maria musste das alles erst einmal verdauen. Sie ging nach draußen auf die Terrasse und blickte auf die weite Dünenlandschaft, die sich vor ihr bis zum Meer erstreckte. Nein, dieses Haus gehörte ihnen. Sie fühlte sich auf einen Schlag stark, fast wie die Heldin aus ihrem Lieblingsfilm Vom Winde verweht, den sie mit Edgar unzählige Male gesehen hatte. Sie war in diesem Moment mindestens so trotzig wie Scarlett O’Hara. »Das Land ist das Einzige, wofür es sich zu arbeiten lohnt, zu kämpfen und zu sterben. Denn nur das Land ist ewig, sonst nichts.«
Elisabeth Herrmann
Die siebte Stunde
Kriminalroman. www.list-taschenbuch.de
ISBN 978-3-548-60854-9
Ein teuflisches Spiel, ein rätselhafter Selbstmord und ein quälendes Geheimnis: Als Joachim Vernau an einer Privatschule die Jura AG übernimmt, begegnen ihm die Schüler voller Feindseligkeit. Sie leben in ihrer eigenen Welt und sind fasziniert von dunklen Ritualen. Rollen-spiele sind doch harmlos, denkt Vernau. Doch als er herausfindet, was hinter dem Schweigen der Schüler steckt, ist es schon fast zu spät.
»Elisabeth Herrmann kann schreiben – und wie.«
Anne Chaplet
»Eine unglaubliche Story«
Für Sie
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