Unter alten Bannern (Die Chroniken von Vanafelgar) (German Edition)
sondern eine Hoffnung. Eine Hoffnung darauf, dass im Ende alles gut werden konnte, wenn man es nur zuließ.
Whendas Gedanken lösten sich vom Anblick Chammons und suchten wieder das letzte Lager der Feinde im Osten. Die letzten Augenblicke des Überraschungsmomentes waren verflogen, die sie beim Angriff auf die ersten Lager gehabt hatten. Das letzte Lager würde auf sie vorbereitet sein und der Ansturm darauf mochte ungleich mehr Opfer fordern als die Angriffe zuvor. Ihre Feinde wussten nun auch, dass es kein Entrinnen mehr gab, und sie würden sicher tapfer und voller Todesverachtung kämpfen. Sie hatte dies selbst bei den Nird und Ugri erlebt, dass diese, wenn das Ende ihnen sicher war, besser gekämpft hatten als zuvor. Die Verzweiflung war ein starker Arm, wenn er sich gegen einen erhob. Und die Aussichtslosigkeit konnte gar ein Bollwerk sein. Sicher sagten die Anführer der Feinde ihren Truppen genau in diesem Moment, dass es kein Zurück geben konnte. Jede Flucht zum Anjul im Osten würde durch Whendas Reiterheer zunichte gemacht werden. Whenda erkannte, wie sich die Soldaten Kelnoriens formierten. Sie bildeten eine Schlachtreihe. Noch war sie nicht fertig. Aber es würde ihr die Zeit fehlen, schnell gegen sie vorzugehen. Zuerst musste sie ihre über das Lager verstreuten Reiter wieder sammeln und selbst in eine neue Schlachtordnung bringen. Turgos, der neben sie geritten kam, dachte dasselbe.
»Diesmal sind sie auf uns gefasst«, sagte er zu Whenda.
Die Anyanar blickte von Turgos wieder zum Feind im Osten. »Sollen wir eine andere Taktik anwenden?«, fragte sie ihn, ohne ihre Augen vom Feind abzuwenden. »Wir könnten 500 Reiter nach Süden schicken und sie die Feinde dann an dieser Flanke angreifen lassen?« Schnell verwarf sie jedoch diesen Gedanken wieder. Es war keine Zeit für raffinierte taktische Manöver. Die Männer und Frauen vom Falkenstein waren ausgeruht und die Pferde noch nicht müde. Alles in allem hatten die ganzen Kämpfe des heutigen Morgens nicht länger als eine halbe Stunde angedauert. »Wir sammeln uns hinter dem Lager und bilden unsere Formation erneut.«
Turgos fand dies auch am besten und laut gab er diesen Befehl an alle in ihrer Umgebung weiter. Es dauerte dieses Mal jedoch länger, bis die Schlachtreihe erneut stand. Viele Nachzügler mussten sich erst ihren Weg durch das Lager bahnen, wohin sie die versprengten Soldaten des Feindes gejagt hatten.
Eflohr und Humir treffen auf Mago
Die Schlacht am Hildring
Humir fand, dass er alles unter Kontrolle hatte. Es näherte sich auch kein weiterer Feind aus Nordwesten. Sie sahen nur noch einigen der Nachzügler hinterher, die etwas später als ihre Kameraden geflohen waren. Nicht einen Toten hatte Humir unter seinen Kriegern zu beklagen. Nur ein Mann hatte sich den Fuß vertreten, was aber nicht an den Kampfhandlungen lag, sondern mehr an dessen Unvermögen, rückwärts zu gehen. Aber er wollte weiter eingereiht bleiben und biss die Zähne zusammen. Humir hatte seine Speerträger ungefähr vierhundert Schritte hinter dem feindlichen Lager der Elborganer Aufstellung nehmen lassen, das nun leer war. Es erschien ihm nicht ratsam, weiter vorzugehen und seine Position genau in der Mitte der beiden östlichen Lager der Thaina zu nehmen, so wie er es mit Eflohr abgesprochen hatte. Hier, direkt in Sichtweite des For-Anjul, war der Überblick einfach besser. Wenn er weiter nach Westen marschierte, verlor er die Sichtlinie zu Eflohrs Männern und seinen 60 Leuten, die immer noch am Eingang zum For-Anjul standen und dort abwarteten. Da diese Krieger sich nicht von der Stelle rührten, ging Humir davon aus, dass Eflohr Erfolg bei der Erstürmung des Tals gehabt haben musste. Sonst würden diese ihn unterstützen, wie er es befohlen hatte. Er war jedoch sehr verwundert darüber, dass sich ihnen keine weiteren Feinde in Schlachtordnung von Westen näherten. Sicher wartete die Thaina noch darauf dass sich alle ihre Truppen versammelten. Wenn dies erst einmal geschehen war, würden sie sicher rasch angreifen. Es lag nicht in der Art Humirs davon auszugehen, dass die Thaina, vielleicht sogar mit ihren Söldnern, versuchen könnte zu fliehen. Aber genau in diesem Augenblick erwog Zeugis diese Option.
Eflohr und seine Männer vereinigten sich gerade mit den ersten Soldaten aus Magos Heer. Die feindlichen Soldaten in den Höhen von Gosch blieben untätig. Eflohr wusste jedoch nicht, warum sie das taten. Er hoffte nur, dass die Befehlshaber
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