Unter dem Schutz des Millionaers
zu leben. Es ist einfach so …“
„Wie?“
„So perfekt. Für mein Kind habe ich mir etwas ganz anderes vorgestellt.“
„Ich verstehe nicht, weshalb mein Zuhause für das Kind nicht angemessen sein sollte“, erwiderte er. „Ich bin schließlich verwandt mit ihm. Soll es seinen Onkel etwa nicht kennenlernen dürfen?“
Ups, da hatte er sie erwischt. Über diesen Aspekt hatte sie sich noch überhaupt keine Gedanken gemacht. Ihr Vater hatte die Familie verlassen, als sie gerade einmal drei Jahre alt gewesen war, und die Verwandten ihrer Mutter lebten an der Ostküste. Darum hatte sie sie nie besucht, geschweige denn, eine enge Beziehung zu ihnen aufgebaut.
Lilli schüttelte den Kopf. „Daran habe ich noch gar nicht gedacht. Als ich Tony verließ, war mir klar, dass ich mit dem Baby allein dastehen würde. Dass Tonys Familie Interesse an mir oder dem Kind haben würde, kam mir gar nicht in den Sinn. Im Übrigen wollte ich auch nichts mehr mit den DeLucas zu tun haben.“
„Tony und ich sind uns nicht im Geringsten ähnlich.“
„Ja, das wird mir langsam auch klar“, gab sie zu. „Darüber muss ich in Ruhe nachdenken.“
„Essen Sie lieber weiter“, forderte er sie auf und legte ihr eine Hand auf den Arm. „Wir können später darüber reden.“
Lilli spürte die Berührung mit einer Intensität, auf die sie nicht gefasst war. Sie schaute Max in die Augen und begriff, dass dieser Mann in der Lage war, ihre kleine Welt völlig auf den Kopf zu stellen. Unwillkürlich zog sie sich zurück. Sie brauchte Raum für sich, Raum, um nachzudenken. „Es tut mir leid, aber ich kann jetzt nichts essen. Bitte entschuldigen Sie mich. Ich werde in mein Zimmer gehen.“
Max sah Lilli hinterher, als sie hastig die Terrasse verließ. Er fühlte sich immer mehr zu ihr hingezogen, konnte sich aber nicht erklären, weshalb.
Dass sie sein Angebot, die Kosten für das Kinderzimmer zu übernehmen, so radikal ablehnte, hatte ihn überrascht, weil er es gewohnt war, die Rechnungen so vieler Menschen zu begleichen, dass er schon gar nicht mehr darüber nachdachte.
Die Frauen, die er kannte, waren nur zu gern bereit, sich von ihm aushalten zu lassen. Manchmal wurde seine Großzügigkeit allerdings auch ausgenutzt. Eine seiner Gliebten hatte sich von einem anderen Mann schwängern lassen und versucht, Max das Kind unterzuschieben.
Lilli war das genaue Gegenteil – außer, sie spielte ihm eine Komödie vor, was gut der Fall sein konnte. Allerdings schien Lilli kein Mensch zu sein, der seine Gefühle oder Gedanken gut verbergen konnte.
Wahrscheinlich wollte sie ihn nicht merken lassen, dass sie sich zu ihm hingezogen fühlte, aber er hatte durchaus wahrgenommen, dass sie ihn attraktiv fand. Natürlich zögerte sie, es zuzugeben. Ihm selbst ging es ja genauso.
Unter anderen Umständen hätte er sie haben wollen. Und nicht nur das. Er hätte sich genommen, was er begehrte.
Lilli ging zwei Stunden lang in ihrem Zimmer auf und ab. Ihre Gedanken überschlugen sich, und sie fand keinen Ausweg. Schließlich legte sie sich ins Bett, weil ihr Kopf schmerzte, und schlief tatsächlich ein. Als sie um halb zwölf erwachte, knurrte ihr Magen vor Hunger.
„Tut mir leid, Sweetie“, murmelte sie und strich über ihren Bauch. Nun bereute sie, das leckere Dinner stehen gelassen zu haben. Max hatte ihr zwar gesagt, sie dürfe Ada, die Assistentin der Haushälterin, jederzeit rufen, wenn sie etwas brauchte, aber Lilli kam es unverschämt vor, jemanden um diese Uhrzeit zu belästigen.
In Shorts und einem ärmellosen Top schlich sie sich barfuß hinunter in die Küche, wo sie den Kühlschrank öffnete und hineinsah. Dort standen die Reste des vorzüglichen Dinners und warteten darauf, gegessen zu werden.
„Freut mich, dass Sie Ihren Appetit wiedergefunden haben“, hörte sie plötzlich Max hinter sich sagen. Lilli erschrak so sehr, dass sie die Frischhaltebox beinahe fallen ließ. Mit klopfendem Herzen trat sie zurück und schloss die Kühlschranktür.
„Ich wusste nicht, dass Sie hier unten sind.“ Ihre Stimme wurde rau, als sie sah, dass er nichts weiter als seine Pyjamahose trug. Sein muskulöser Oberkörper war sonnengebräunt und sah einfach atemberaubend aus. Ihr wurde heiß.
„Ich habe ein Geräusch gehört“, erwiderte er und ließ sich nicht anmerken, dass er genau sah, wie sehr sein Anblick sie erregte.
Lilli wiederum war ihm dankbar dafür. „Ich hatte Hunger, aber mir reicht ein Apfel, dann gehe ich wieder in mein
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