Unter dem Schutz des Millionaers
dauern.“
Sie zog eine Grimasse. Dieser Mann redete mit ihr, als sei er Befehlshaber und sie seine Untergebene.
„Mein Rechtsanwalt wird währenddessen einen Vertrag ausarbeiten, der das Sorgerecht für das Kind regelt, falls Ihnen jemals etwas zustoßen sollte.“
Lilli wurde kalt. „Ich habe Ihnen bereits gesagt, dass ich dieses Dokument nicht unterschreiben werde. Wenn meine Unterschrift die Voraussetzung dafür ist, dass ich hierbleiben darf, dann verlasse ich dieses Haus sofort und für immer.“
„Ich habe nie behauptet, dass Ihr Aufenthalt in meinem Haus an irgendeine Bedingung geknüpft ist.“
„Stimmt, aber Sie haben zugegeben, dass Sie rücksichtslos sein können. Ich werde einem rücksichtslosen Mann ohne Gefühle mein Kind niemals überlassen“, sagte sie mit aller Entschlossenheit, die sie aufbrachte.
„Noch nicht“, erwiderte er gelassen.
„Ich lasse mich nicht manipulieren.“
„Ich appelliere nur an Ihren Verstand und Ihr logisches Denken“, gab er zurück.
Doch Lilli wusste, dass es in diesem Fall nicht weit her war mit ihrer eigenen Logik und vernünftigen Argumenten. Die Sache war ihr emotional gesehen viel zu nah und zu wichtig. Sie suchte seinen Blick. „Versuchen Sie ja nicht, mich einzuschüchtern“, sagte sie ruhig.
Er sah ihr einen Moment lang in die Augen. „Gut“, erwiderte er dann. „Wie wäre es mit sanfter Überredung?“
„Ich hoffe, das Ganze hier wird nicht zu einem hässlichen kleinen Machtspielchen.“
Er nickte und trat näher. „Abgemacht. Etwas ganz anderes: Ich gebe am Freitagabend eine kleine Party für Geschäftsfreunde. Wir grillen auf der Terrasse. Es ist ganz zwanglos, und ich würde mich freuen, wenn Sie uns Gesellschaft leisten.“
Jetzt, wo er ihr so nahe war, hatte sie das Gefühl, tausend kleine Stromstöße jagten durch ihren Körper. Er nahm eine ihrer blonden Locken zwischen zwei Finger. „Ihr Haar spiegelt Ihre Persönlichkeit wider.“
Er wickelte die Haarsträhne um seinen Zeigefinger, und Lilli spürte, wie sie Herzklopfen bekam. „Wie meinen Sie das denn?“, fragte sie unsicher.
Max lächelte. „Die Farbe erinnert an Engelshaar, doch die Locken verraten Widerspenstigkeit.“
Ihre Blicke trafen sich, und Lilli hatte das Gefühl, dass es plötzlich nur noch sie und ihn gab. Er war der faszinierendste Mann, den sie jemals kennengelernt hatte, und er war gleichzeitig komplett unerreichbar.
Verzweifelt klammerte sie sich an diesen Gedanken, atmete tief durch und trat einen Schritt zurück. Max DeLuca besaß eine so überwältigende Persönlichkeit, dass nur Abstand gegen die Anziehungskraft half, die sie empfand.
Immer noch hielt er ihre Locke fest. Lilli griff danach und entwand sie seinen Fingern. Dabei berührte sie seine Hand. „Ich muss jetzt gehen, sonst komme ich zu spät zur Arbeit“, sagte sie hastig und eilte davon. Ihr war, als hätte sie sich verbrannt.
Als Max am Abend nach Hause kam, hatte er anstrengende Beprechungen mit Alex Megalos, dem Direktor für Inlandsgeschäfte der Firma Megalos-DeLuca Enterprises, hinter sich. Alex hatte sich wie Max für den Posten als Verantwortlicher für internationale Geschäfte und Expansion beworben, doch Max hatte den Job gekriegt.
Da Alex extrem ehrgeizig war, wollte er immer am liebsten drei Dinge gleichzeitig tun, um den größtmöglichen Gewinn für die Firma zu erzielen. Max musste ihn immer wieder daran erinnern, dass es wichtig war, nichts zu überstürzen und stattdessen überlegt vorzugehen.
Also stritten sie sich häufig. Auch jetzt noch war Max aufgewühlt von dem Gespräch mit Alex, und er sehnte sich nach einem ruhigen Abend, um abzuschalten. Er ging nach unten zur Hausbar und goss sich ein Glas Rotwein ein.
Ohne Licht zu machen, saß er im Wohnzimmer und genoss die Stille, die ihn umgab. Ein lautes Krachen, gefolgt von einem Schrei, ließ ihn aufspringen. Sofort rannte er die Treppe hinauf. Warum hatte Lilli geschrien? Was war passiert?
Er fand sie auf dem Boden des Kinderzimmers kniend, umgeben von den Einzelteilen der Wiege und mehreren Werkzeugen.
„Was in aller Welt tun Sie da?“, wollte er wissen.
Sie trug Shorts, die ihre langen, schlanken Beine gut zur Geltung brachten, und ihre blonden Locken waren zu einem Pferdeschwanz gebunden. Schmollend sah sie zu Max auf. „Ich versuche bloß, diese Wiege wieder zusammenzubauen. Ihre Möbelpacker haben sie auseinandergenommen.“
Er betrat das Zimmer. „Dann hätten sie sie auch wieder zusammensetzen
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