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Unter Den Augen Tzulans

Unter Den Augen Tzulans

Titel: Unter Den Augen Tzulans Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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geschlagen. Und wer ist das?«, wollte er gelangweilt wissen.
    »Ihr habt gesiegt. Hier bringen wir Euch die Letzten des Geeinten Heeres. Ein paar Offiziere, den Großmeister der Hohen Schwerter und andere.« Die Soldaten zerrten drei Männer unterschiedlichen Alters nach vorne. »Aber das sind die Wichtigsten. Darf ich Euch mit König Tarm von Aldoreel, seinem Sohn Telisor und dem Heerführer Tersions, J’Maal, bekannt machen?« Mortva wich ein wenig zur Seite, um den Blick freizugeben.
    »Ach ja. Die Schlacht.« Lodrik stemmte sich aus dem Sitz und nahm sein Henkersschwert, das ihm ein Diener reichte, in die Rechte. Kalt musterte er die dreckigen, teilweise schwer verwundeten Männer, sein Atem kam stoßweise, und ihm war furchtbar schlecht. Es gurgelte gefährlich in seiner Kehle. »Ihr falschen Helden seid mir so gleichgültig«, sagte er nach einer Weile langsam und schüttelte den Kopf. »Ich möchte nur noch in Frieden leben und vergessen. Und ihr seid mir dabei im Weg.«
    »Und deshalb werdet Ihr uns nun töten?«, sagte Telisor verächtlich. »Ihr seid ein feiner Kabcar. Bringt tausendfachen heimtückischen Tod über die, die das Tier aufhalten wollten.«
    Lodriks Augen verengten sich. »Ich kenne Euch. Ihr seid der Idiot, der das Geeinte Heer in den Tod getrieben hat.« Nach kurzem Schweigen schlug der Kabcar dem Königssohn die flache Hand ins Gesicht. »Ich beherrsche das Tier. Und Ihr hättet verhandeln sollen. Mehrfach gab ich Euch die Gelegenheit. Aber stattdessen habt Ihr meine Unterhändler umgebracht. Selbst auf dem Schlachtfeld wolltet Ihr meine Gnade nicht annehmen. Kein Wunder, dass Ulldrael der Gerechte nichts, aber auch gar nichts tat, um Euch zu retten. Ihr seid verdorbene, anmaßende Menschen.« Wehleidig sah er zu Mortva hinüber. »Mir ist übel, Vetter. Erledigt das hier für mich.« Mit einem unsicheren Ausfallschritt verhinderte er, dass er zur Seite fiel.
    »Wir haben Eure Gesandten nicht …«, widersprach Tarm, dem ein Kolbenhieb die Schulter durch das Kettenhemd zertrümmert hatte, verwundert.
    Lodrik legte sich die Hände auf die Ohren und unterbrach ihn. »Seid still, Lügner!«, schrie er. »Ich habe Eure Machenschaften satt. Alle Herrscher auf diesem Kontinent sind verlogen.« Der junge Mann taumelte hinaus und stieß helfende Hände seiner Bediensteten zurück.
    »Es ist an der Zeit, dass jemand das Handeln übernimmt, der ehrlich ist«, stimmte Mortva zu. »Und das für alle Menschen auf Ulldart. Damit das Lügen ein Ende hat.«
    »Ihr seid verantwortlich für das alles«, sagte ihm Tarm auf den Kopf zu. Der König Aldoreels sah den Konsultanten an. »Ihr müsst Tzulan persönlich sein.«
    »Aber nicht doch, Majestät.« Der Mann mit den silbernen Haaren lächelte ihn hintergründig an, das graue und das grüne Auge blitzten auf. »Das wäre zu viel der Ehre. Ein bescheidener Diener, mehr bin ich nicht.«
    »Ihr dient wahrlich gut.« Der König Aldoreels ließ den Kopf sinken. »Was wird mit uns geschehen?«
    Der Konsultant legte die Arme auf den Rücken und umrundete die Männer. Telisors linke Wange glühte, wo ihn der Schlag des Kabcar getroffen hatte. »Ihr werdet an einen Ort gebracht, wo man Euch behandeln wird. Offiziell seid Ihr natürlich während der Schlacht umgekommen.« Er tippte auf das geronnene Blut an der Schulter Tarms und prüfte es zwischen Daumen und Zeigefinger. »Aber in wenigen Wochen schon werdet Ihr zu Eurem erfreuten Volk zurückkehren und verkünden, wie falsch Eure Vorgehensweise war. Und weil Ihr es eingesehen habt, werdet Ihr abdanken.«
    »Niemals!«, rief Telisor und warf sich nach vorne, um sich auf den Ratgeber zu stürzen.
    Varèsz trat ihm mit Wucht in den Schritt, worauf der junge Mann stöhnend auf der Erde zusammensank.
    Mortva ging in die Hocke. »Und Ihr, Telisor, unterstützt Euren Vater bei der wichtigen Aufgabe, die Menschen zu überzeugen, dass Ihr in einem Irrglauben gegen den Kabcar von Tarpol und Tûris kämpftet. Ihr werdet Euch wundern, wie sehr Ihr schon bald von Eurer Mission eingenommen seid. Mit Inbrunst zieht Ihr durch die Lande, im Büßergewand, und predigt, während sich der Kabcar am unerwarteten Thronerwerb ergötzen darf.« Der Konsultant wischte sich das Blut Tarms an den Fetzen der Kleidung des Prinzen ab, stand auf und wandte sich J’Maal zu. »Und dann haben wir noch einen K’Tar Tur aus Tersion.« Seine Miene wurde nachdenklich. »Ich gestehe, einen Verwendungszweck für Euch zu finden, fällt mir etwas

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