Unter funkelnden Sternen
seinem Job ist, natürlich.“ Er wusste, dass es keinen Sinn hatte zu lügen. Am nächsten Morgen würde es in den Zeitungen stehen, wilde Spekulationen über ihre Beziehung eingeschlossen.
Die Schnappschüsse würden Caira, Daisy und ihn beim Einkaufen im Supermarkt zeigen, auf ihrem Bummel durch Grasse und bei ihrem Besuch im Restaurant.
Und sie würden eine Familienidylle vortäuschen.
Jeder, der jemals eine Unterhaltung zwischen Caira und ihm verfolgt hatte, würde es besser wissen – dass sie nicht einmal übers Wetter reden konnte, ohne sich zu streiten.
„Ich finde das alles überhaupt nicht komisch!“, rief Caira wütend, als sie sein bedauerndes Lächeln sah. „Nach der Publicity, die meine Scheidung von Lionel nach sich gezogen hat, kannst du meinen Ärger sicher nachvollziehen.“ Sie verzog das Gesicht. „Und sicher gibt es auch jemanden in deinem Leben, der nicht amüsiert sein wird, wenn er – oder vielmehr sie – die Fotos von uns sieht.“
Da sie jene Hochglanzmagazine immer nur in den Pausen in ihrem Wohnwagen las und schon seit Monaten nicht mehr gedreht hatte, wusste sie nicht, ob Rafe momentan eine Freundin hatte. Allerdings ging sie davon aus …
Spöttisch verzog er den Mund. „Meine Familie wird sich wohl kaum Sorgen machen.“
Caira seufzte. „Von ihr habe ich auch nicht gesprochen, und das weißt du.“
Rafe hatte damals gelegentlich von seiner Familie erzählt. Von seinem spanischen Vater, der in den USA studiert und sich dort in die blonde blauäugige Tochter eines texanischen Ranchers verliebt hatte. Nach dem Examen hatten die beiden geheiratet und später die Ranch übernommen, die sie nun zusammen mit Rafes jüngerem Bruder Pedro und dessen Frau bewirtschafteten.
Nun lächelte Rafe jungenhaft. „Das ist mir klar, Caira“, erwiderte er lässig. „Und ich bezweifle, dass sich irgendjemand außer uns über die Fotos aufregen wird.“
„Wie schade!“, bemerkte Caira sarkastisch.
Daraufhin wurde er ernst. „Ich hätte dich gestern Abend niemals geküsst, wenn ich eine Freundin hätte.“
Skeptisch zog sie die Augenbrauen hoch. „Wirklich?“
„Verdammt, Caira …“
„Rafe, ich habe keine Lust, mich wieder mit dir zu streiten“, erklärte sie resigniert. „Finde dich damit ab, dass ich dich heute Abend nicht nach Cannes begleite …“
„Und warum nicht?“
„Erstens möchte ich nicht. Zweitens habe ich nichts Passendes anzuziehen. Und drittens warte ich immer noch auf Jeffs Rückruf.“
Bisher hatte sie ihren Schwager zweimal angerufen – einmal vom Restaurant aus, bevor Rafe aufgesprungen war. Als die Mailbox sich einschaltete, hatte sie die Verbindung schnell unterbrochen und war ihm nachgeeilt. Am Strand hatte sie es dann noch einmal versucht und Jeff eine Nachricht hinterlassen, in der sie ihn bat, sich bei ihr zu melden, sobald er etwas Neues erfuhr.
Sie hatte ihr Handy mit nach draußen genommen und hoffte, es würde bald klingeln.
Rafe machte ein finsteres Gesicht. „Das interessiert mich nicht. Ich fahre heute Abend nicht weg und lasse dich und Daisy hier allein. Von mir aus könnt ihr nackt mitkommen. Und drittens, wozu gibt es Handys?“, fügte er unwirsch hinzu.
„Schrei gefälligst nicht so. Und ich habe dir gesagt, du sollst mich nicht mehr anfassen!“ Zornig funkelte sie ihn an, weil er sie am Handgelenk gepackt hatte.
Er atmete unregelmäßig, während er sie einen Moment lang betrachtete. „Du kannst einen wirklich zur Weißglut bringen, Caira!“
„Lass mich endlich los, Rafe.“ Ruhig erwiderte sie nun seinen Blick.
Plötzlich schienen alle Geräusche um sie her zu verstummen, und man hörte nur noch ihre Atemzüge, während sie ihren stummen Machtkampf ausfochten, die Gesichter nur wenige Zentimeter voneinander entfernt.
Caira hatte das Gefühl, dass sie dahinschmolz, denn Rafe war ihr viel zu nahe, und bei seiner Berührung überlief sie ein heißes Prickeln.
Er war der Einzige, der solche Empfindungen in ihr wecken konnte, indem er sie nur ansah oder leicht berührte.
Nun ließ er die Hand sinken, ohne den Blickkontakt zu unterbrechen. „Weißt du, was ich jetzt gern machen würde?“, fragte er leise.
Unfähig, etwas zu sagen, befeuchtete sie sich die Lippen.
„Wenn ich dich nicht anfassen darf, will ich dir wenigstens sagen, wovon ich träume“, fuhr er schroff fort.
„Rafe …“
„Es sind wilde Fantasien.“ Seine blauen Augen funkelten vor Verlangen. „Siehst du die Mauer da hinter dir? Ja, genau
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