Unter funkelnden Sternen
„Er war hinter dir her.“
„Falls er wirklich ein Reporter ist.“ Gleichgültig zuckte Rafe die Schultern.
„Egal“, sagte sie scharf. „Jedenfalls verfolgt er dich , Rafe. Und das bedeutet, dass du derjenige bist, der abreisen muss …“
„Ich habe dir schon zu verstehen gegeben, dass ich nirgendwohin gehe“, erinnerte er Caira energisch.
Er hatte sie nicht wieder küssen wollen, aber es hatte ihn einfach überkommen. Caira war so verdammt schön gewesen, als sie ihn zornig anfunkelte, so begehrenswert.
Sie hatte recht. Es war besser, wenn er abreiste, damit sie ihn gar nicht erst in Versuchung führte.
Nach dem Vorfall im Restaurant war ihm allerdings klar, dass er bleiben musste. Falls der Mann, der ihnen gefolgt war, tatsächlich ein Paparazzo war, würde er sich nicht so leicht abschrecken lassen und sich ihnen bald wieder an die Fersen heften. Der Mann war jetzt über seinen Aufenthaltsort informiert, und wenn er gut in seinem Job war, würde er auch bald herausfinden, wer Caira wirklich war – trotz ihrer Tarnung.
Aber das wusste sie sicher selbst …
Ironisch verzog Rafe den Mund. „Es ist nur ein Reporter, Caira …“
„Dem bald andere folgen werden!“, rief sie aufgebracht. „Daisy und ich sind prima allein zurechtgekommen, bevor du hier aufgetaucht bist.“
„Ja, sicher“, bemerkte er sarkastisch.
„Und was soll das jetzt heißen?“
Aufreizend langsam musterte er sie. „Daisy ist ein tolles Kind, und du bist eine … du bist viel zu dünn, Caira. Und du hast Ringe unter den Augen, weil du schlecht schläfst. Du bist in keiner guten Verfassung.“ Er seufzte verächtlich. „Unter ‚prima allein zurechtkommen‘ verstehe ich etwas anderes.“
„Wenn ich deine Meinung hören will, dann frage ich dich danach, das sagte ich dir bereits …“
„Nein, Caira, ich sage sie dir, ob du sie hören möchtest oder nicht.“ Rafe legte sich neben sie und umfasste ihr Kinn, damit sie ihn ansah. „Was ist nur aus der Caira geworden, die ich gekannt und geliebt habe?“
„Geliebt, Rafe?“ Caira lachte ungläubig. „Du hast doch keine Ahnung, was das Wort bedeutet!“ Herausfordernd blickte sie ihn an.
Nachdem er sie einige Sekunden lang schweigend angesehen hatte, ließ er sie unvermittelt los, denn er wusste, dass er so nicht zu ihr durchdringen würde. Falls sie überhaupt noch etwas von der alten Caira an sich hatte …
Wütend und frustriert zugleich schoss Caira ihm wütende Blicke zu. Rafe hatte sie nicht geliebt. Wenn es so gewesen wäre, dann hätte sie an jenem Tag vor acht Jahren keine nackte Frau im Bett in seiner Hotelsuite angetroffen.
„Dieser Strand ist etwas anders als der, an dem wir einmal um Mitternacht spazieren gegangen sind, nicht wahr?“, fragte er jetzt rau.
Caira sah ihn argwöhnisch an, weil sie sich nicht sicher war, was sie darauf erwidern sollte. Natürlich wusste sie genau, welchen Strand er meinte und was nach dem Spaziergang passiert war. Es überraschte sie nur, dass er sich nach all der Zeit auch noch daran erinnerte …
„Ich glaube, ich habe damals meine Schuhe auf den Steinen ruiniert“, sagte sie kühl.
„Das war es wert“, meinte er leise.
Ja, er hatte recht, aber …
„Bist du jemals wieder da gewesen?“ Interessiert zog er die Brauen hoch.
„Auf der Isle of Man?“
Sie war nie zuvor auf der Isle of Man gewesen, bis sie damals zu den Dreharbeiten für Ewige Liebe dorthin gekommen war. Mit ihrem altmodischen Charme bot die kleine Insel in der Irischen See den idealen Schauplatz für die Liebesgeschichte, die nach dem Zweiten Weltkrieg spielte. Rafe und Pamela Raines waren die Hauptdarsteller gewesen, und sie hatte eine Nebenrolle gehabt.
Und leider war es dann auch im wirklichen Leben so gewesen!
„Ich versuche, mir keine Gedanken über die Fehler zu machen, die ich früher begangen habe“, erklärte Caira nun betont lässig, doch Rafe ignorierte ihr gespieltes Desinteresse.
„Es war verdammt kalt in der Nacht, stimmt’s?“
Aber sie hatten sich gegenseitig gewärmt …
„Rafe …“
„Damals erschien alles viel unkomplizierter“, meinte er versonnen.
Erstaunt blickte sie ihn an. „Wie bitte?“
„Es gab nur dich und mich …“
„Und Pamela“, warf Caira ironisch ein. „Die schöne Pamela, die alles haben musste.“
Rafe schüttelte den Kopf. „An die habe ich schon seit Jahren nicht mehr gedacht.“
Nun lächelte sie verächtlich. „Wie praktisch, wenn man alles Unangenehme schnell
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