Unter funkelnden Sternen
ob du Rafe Montero bist“, informierte ihn die Kleine, bevor sie wieder in ihre Pizza biss.
Nachdem er mit Caira einen Blick gewechselt hatte, erwiderte er: „Und was hast du gesagt, Daisy-Maus?“
„Dass du es bist.“ Sie nickte. „Es stimmt ja auch, oder?“
„Ja“, bestätigte er lächelnd. „Es lässt sich nicht leugnen.“
„Und dann wollte er wissen, wie meine Mummy heißt.“
„Deine … Mummy?“, wiederholte er langsam, wobei er wieder einen Blick mit Caira wechselte. „Hm.“ Die Kleine lächelte schalkhaft. „Und ich habe ‚Margo‘ gesagt. Das stimmt doch auch, oder?“, fügte sie zufrieden hinzu.
„Daisy …“
„Kapierst du es denn nicht, Onkel Rafe? Der Mann dachte, Tante Caira wäre meine Mummy.“ Sie kicherte, weil sie den Fremden hereingelegt hatte. Natürlich begriff er es – sogar besser als sie. Und Caira tat es sicher auch.
„Das war ein Reporter!“, sagte Caira, sobald sie die Sprache wiedergefunden hatte. Ihre Angst, Daisy hätte entführt werden können, wich Zorn auf den Paparazzo, der die Kleine benutzt hatte, um ihr Informationen über Rafe und sie zu entlocken.
„Das hatte ich schon vermutet, ja“, räumte Rafe grimmig ein, woraufhin sie ihn entgeistert ansah. „Wie bitte? Ach, er war heute Vormittag im Supermarkt!“, flüsterte sie ungläubig, als ihr endlich einfiel, warum der Mann ihr so bekannt vorgekommen war. Und sie erinnerte sich an Rafes Reaktion, als er beobachtet hatte, wie dieser in seinen Wagen stieg.
Ärgerlich entfuhr es ihr: „Seit wann wusstest du, dass er uns folgt?“
„Nicht jetzt, Caira!“, entgegnete er scharf. An seiner Wange zuckte ein Muskel.
„Aber …“
„Nicht jetzt, habe ich gesagt!“
Caira schwieg, funkelte ihn jedoch hinter ihrer Sonnenbrille an.
Rafe hatte die ganze Zeit gewusst, dass der Mann ihnen folgte. Er hatte es gewusst und sie nicht einmal gewarnt …
„Nun beruhige dich doch endlich“, meinte Rafe ungeduldig, als sie eine gute Stunde später in einer abgeschiedenen kleinen Bucht im weißen Sand saßen und Daisy am Wasser eine Sandburg baute.
„Ich soll mich beruhigen?“, wiederholte Caira aufgebracht, während sie sich zu ihm umdrehte. „Du hast gewusst, dass der Mann uns folgt, und kein Wort gesagt!“ Vor Zorn atmete sie schneller.
„Weil mir klar war, dass du so reagieren würdest“, konterte er. „Mach dir keine Gedanken, ja? Wenn wir wieder im Bungalow sind, rufe ich einige Leute an und …“
„Oh ja“, bemerkte sie sarkastisch. „Der arrogante Rafe Montero braucht nur zum Telefon zu greifen, und schon können alle wieder ruhig schlafen …“
„Nicht alle, Caira“, fiel er ihr ins Wort.
Finster blickte sie ihn an. „Ich bin jetzt wirklich nicht in Stimmung für deine Anspielungen, Rafe.“
„Wofür dann?“, erkundigte er sich herausfordernd.
Beim Anblick des mutwilligen Ausdrucks in seinen Augen erschrak sie. „Denk nicht einmal daran …“ Unvermittelt verstummte sie, als Rafe ihr die Sonnenbrille abnahm und aufs Handtuch warf. Dann presste er die Lippen auf ihre, um sie verlangend zu küssen.
Ihr wurde heiß und kalt, und sie erwiderte das erotische Spiel seiner Zunge genauso leidenschaftlich.
Und wütend.
Alle Gefühle, die sie in den letzten Stunden durchlebt hatte, brachen sich auf einmal Bahn.
Die Angst, als sie den Fremden mit Daisy beobachtet hatte.
Die Erleichterung, als sie ihre Nichte endlich in die Arme schließen konnte.
Und die unbändige Wut auf Rafe, weil er es nicht einmal für nötig gehalten hatte, ihr zu sagen, dass sie verfolgt wurden.
Wie konnte er es wagen?
Caira löste sich von ihm und stieß ihn weg. „Ich hatte dir doch gesagt, dass so etwas nicht wieder passieren darf!“, erklärte sie aufgebracht.
„Was denn, Caira?“, spottete Rafe.
Sie atmete tief durch, weil sie spürte, wie ihr das Blut ins Gesicht stieg. „Mit deinem tödlichen Charme bringst du sicher jede Frau zum Schweigen. Aber …“
„Ist mein Charme wirklich tödlich?“, unterbrach er sie.
„Für mich jedenfalls nicht!“ Die Arme um die Knie geschlungen, funkelte sie ihn wütend an.
Sein Lächeln bewies, dass er ihr nicht glaubte. „Alles spricht aber dagegen, meine liebe Caira.“
„Ich bin nicht deine ‚liebe‘ sonst was“, widersprach sie heftig. „Und was du Jeff gestern versprochen hast, interessiert mich nicht.“ Sie schüttelte den Kopf. „Da du jetzt von einem Reporter verfolgt wirst …“
„Oder du.“
Caira kniff die Augen zusammen.
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