Unter funkelnden Sternen
vergisst!“
Aus zusammengekniffenen Augen blickte er sie an. „Pamela hat mir nichts bedeutet“, verkündete er eisig.
„Hat überhaupt eine Frau dir je etwas bedeutet, Rafe?“, fragte sie hitzig.
Wie konnte er nur behaupten, Pamela sei ihm gleichgültig gewesen? An jenem Tag hatte sie in seinem Bett gelegen und ausgesehen wie eine Frau, die gerade eine leidenschaftliche Nacht verbracht hatte – die Wangen gerötet, die Lippen geschwollen und das Haar zerzaust.
„Nur eine“, erwiderte Rafe, während er ihr unverwandt in die Augen sah.
„Oh, bitte!“ Genervt stand Caira auf und wandte sich ab. „Ich bin nicht mehr so naiv wie vor acht Jahren, Rafe. Also glaub ja nicht, dass deine routinierten Verführungskünste noch mal bei mir verfangen …“
„Routinierte Verführungskünste? Verdammt, Caira …“
„Genau!“ Aufgebracht wirbelte sie zu ihm herum. „Du bist an dem Tag in die Douglas Bay gesegelt und hast wie ein verwegener Freibeuter ausgesehen. Alle Frauen auf der Insel waren sofort hin und weg.“
Sie erinnerte sich so deutlich, als wäre es erst gestern gewesen. Vom Fenster ihres Hotelzimmers aus hatte sie beobachtet, wie der Dreimaster in die Bucht kam und dort vor Anker ging. Wenige Minuten später hatte man ein Beiboot zu Wasser gelassen, an dessen Steuer Rafe Montero stand. Und noch ehe sie ihm eine Stunde später begegnet war, hatte sie sich Hals über Kopf in den dunkelhaarigen Mann verliebt, der so feurig und ungezähmt wie ein Pirat wirkte.
Das würde ihr nicht wieder passieren.
Niemals.
„Ich gehe jetzt schwimmen“, erklärte Caira unvermittelt, bevor sie ihr T-Shirt und ihren Rock auszog, unter denen sie einen weißen Bikini trug.
Fasziniert beobachtete Rafe, wie Caira durch den weichen weißen Sand und dann ins türkisblaue Wasser lief. Unwillkürlich ballte er die Hände zu Fäusten, als er sie von Kopf bis Fuß musterte. Der weiße Bikini bildete einen faszinierenden Kontrast zu ihrer leicht gebräunten Haut – der seidenweichen, glatten Haut, die er noch immer zu spüren glaubte.
Caira hatte recht. Sie war keine naive Zwanzigjährige mehr. Und auch er hatte sich verändert.
Insgeheim wünschte er sich allerdings, er wäre immer noch der Mann von damals, der sich schon bei ihrer ersten Begegnung hoffnungslos in sie verliebt hatte.
6. KAPITEL
„Das ist wirklich lächerlich, Rafe“, erklärte Caira kühl, während sie ihre nassen Badesachen und Handtücher auf die Leine hängte, die auf der Rückseite des Bungalows zwischen zwei Bäumen gespannt war. Daisy saß im Wohnzimmer und sah sich einen Zeichentrickfilm an.
Nach ihrer Rückkehr vor einer Stunde hatten sie alle geduscht und sich umgezogen. Caira trug nun eine weite weiße Leinenbluse über engen Jeans und hatte sich das feuchte Haar zu einem Knoten aufgesteckt. Da sie ungeschminkt war, sah sie wie ein junges Mädchen aus.
Wie achtzehn, überlegte Rafe. Und genauso benahm sie sich auch! Am liebsten hätte er sie geschüttelt, weil sie so stur war.
Warnend kniff er die Augen zusammen. „Wenn du mich heute Abend nicht nach Cannes begleitest, fahre ich auch nicht“, wiederholte er ruhig.
„Vergiss, was ich eben gesagt habe – du führst dich auf wie ein Teenager!“ Wütend funkelte sie ihn an. „Wenn du nicht mitkommst, fahre ich auch nicht“, spottete sie, während sie noch ein Handtuch aus dem Korb nahm, um es aufzuhängen. „Du musst heute Abend hinfahren, Rafe – ich brauche mich nicht dort sehen zu lassen!“
„Ich verlasse das Grundstück nicht, bevor ich herausgefunden habe, wer der Mann ist, der mit Daisy gesprochen hat“, verkündete er.
Er hatte mehrere Journalisten und Redakteure angerufen, die er gut kannte, aber bisher hatte keiner von ihnen ein Angebot für eine Exklusivstory über Caira und ihn erhalten. Sollte es der Fall sein, wollten sie sich bei ihm melden.
Die Erinnerungen an seine Zeit auf der Isle of Man mit Caira hatten seine Stimmung nicht gerade verbessert, wie Rafe sich eingestehen musste. Und dass sie es nun kategorisch ablehnte, ihn nach Cannes zu begleiten, und sein Verlangen immer stärker wurde, frustrierte ihn zunehmend.
Caira seufzte. „So viel also zu deinen Anrufen.“
„Falls er ein Reporter ist, werden wir es ohnehin spätestens morgen früh wissen“, sagte er. „Ich sagte ‚falls‘“, fügte er hinzu, als sie stöhnte.
Sie schüttelte den Kopf. „Wir wissen beide, dass er es ist. Glaubst du, er hat uns bereits fotografiert?“
„Wenn er gut in
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