Unter funkelnden Sternen
zurückzukehren, um das Filmfestival zu besuchen. Pamela Raines, mit der er sich unbedingt unterhalten musste, hielt sich nämlich gerade in Los Angeles auf …
„Danke“, antwortete er. „Caira …“, begann er dann nach einer kurzen Pause.
„Normalerweise brauchst du sicher nicht so lange, um dich zu verabschieden, Rafe!“, erklärte sie scharf, da ihre Nerven zum Zerreißen gespannt waren. Der Abend war schwierig genug gewesen. Warum musste Rafe das Ganze jetzt so in die Länge ziehen?
„Nein“, bestätigte er. „Aber es ist ja auch kein richtiger Abschied, Caira.“ Zärtlich strich er ihr mit einem Finger über die Wange, bevor er sich endgültig abwandte.
Nachdem sie schnell die Tür hinter ihm geschlossen hatte, lehnte sie sich dagegen, denn sie hatte weiche Knie.
Dass sie nun keinen Rückzieher mehr machen konnte, ohne Margo und Jeff zu verletzen, war ihr klar. Und auch Rafe würde es sich sicher nicht anders überlegen. Allerdings würde die Taufe erst in einigen Monaten stattfinden, was ihr genug Zeit gab, sich wieder zu fangen.
Zumindest hoffte sie es …
12. KAPITEL
„Von wem sind die Rosen?“, fragte Caira, als sie am Abend der Premiere ihre Garderobe betrat und unter den vielen Gebinden einen großen Strauß gelber Rosen in einer hohen Vase bemerkte.
„Ich glaube, es steckt eine Karte drin“, erwiderte Josie, ihre Garderobiere, geistesabwesend, während sie ein letztes Mal Cairas Kostüm überprüfte.
Caira musste die Karte allerdings nicht lesen, um zu wissen, von wem die Blumen stammten. Bedeutete es etwa, dass Rafe sich über ihre Bitte hinweggesetzt hatte und doch im Publikum saß?
Oh nein!
Benommen sank sie auf den Stuhl vor dem Schminktisch, bevor sie mit bebenden Fingern die Karte aus dem Strauß nahm und die Worte darauf las:
Ich glaube, man sagt „Hals- und Beinbruch“, aber mir wäre es lieber, wenn Du Dir nichts brechen würdest. Gehst Du nach der Vorstellung mit mir essen?
Die Nachricht war zwar nicht unterschrieben, konnte jedoch nur von Rafe stammen.
Aber warum hatte er ihr den Strauß geschickt?
Und warum lud er sie nach der Vorstellung zum Essen ein, obwohl sie ihm unmissverständlich zu verstehen gegeben hatte, dass sie ihn nicht mehr wiedersehen wollte?
Natürlich würde sie ihn nicht begleiten.
Sie konnte es nicht.
Denn sosehr sie es auch versucht hatte, es war ihr in den letzten drei Wochen nicht gelungen, ihre Gefühle für Rafe zu unterdrücken.
Vielleicht würde sie es niemals schaffen …
„Du warst wundervoll, Caira!“ Strahlend nahm Lionel sie in die Arme, nachdem er es geschafft hatte, sich an den anderen Gratulanten in ihrer Garderobe vorbeizudrängen.
„Danke.“ Nach dem triumphalen Erfolg war Caira immer noch viel zu aufgeregt, um darüber nachzudenken, was ihr Exmann hier machte.
Während sie auf ihren ersten Auftritt wartete und sich völlig auf ihren Text konzentrierte, war sie ganz ruhig gewesen und hatte alles – und jeden – für eine Weile vergessen.
Der begeisterte, nicht enden wollende Applaus und die nette Geste des Regisseurs, der ihr auf der Bühne einen riesigen Blumenstrauß überreichte und sie auf die Wangen küsste, hatten ihr bewiesen, dass sie eine sehr gute Leistung erbracht hatte.
„Du hast recht, Caira, du gehörst auf die Bühne“, erklärte Lionel nun zerknirscht. „Hier ist ja wirklich der Teufel los!“, fuhr er lachend fort, als andere Gratulanten sich nach vorn drängten. „Hast du Lust, morgen Mittag mit mir essen zu gehen? Ich muss dir etwas Wichtiges erzählen“, fügte er hinzu, als sie die Einladung ausschlagen wollte.
Sie hatte keine Lust, mit Lionel essen zu gehen, denn sie hatte ihm noch weniger zu sagen als Rafe. Trotzdem konnte sie seinem flehenden Blick nicht widerstehen. „Okay, Lionel, abgemacht“, gab sie widerstrebend nach, woraufhin er zufrieden lächelte.
„Um eins im Gregory’s?“
Das war das Restaurant, in dem sie vor drei Wochen mit Rafe gegessen hatte.
„Um eins im Spencer’s“, schlug Caira deshalb vor. Es war ein Lokal, das Lionel und sie früher bei ihren Besuchen in London gelegentlich besucht hatten.
Allerdings nicht so oft, dass es „ihr“ Restaurant war …
Auf keinen Fall sollte Lionel sich falsche Hoffnungen machen, egal, aus welchem Grund er sie einlud.
„Ich muss mich jetzt um die anderen kümmern, Lionel“, wehrte sie lachend ab, als sie die Champagnerkorken knallen hörte.
„Sicher.“ Er nickte. „Es ist dein Abend. Aber ich freue mich auf
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