Unter Gehirnkontrolle
was sie interessierte. Die Botschaften waren ein reiner Silbensalat, weil Konar sie nach einem Geheimkode verschlüsselte.
Geheimkodes kannte jeder, aber Konars Kode war, wie er selbst, etwas Besonderes, und kein Funker der Radiostation des Stützpunkts konnte jemals den Schlüssel dazu finden. Als der Kommandant erfuhr, daß die Privatwellen Konars abgehört wurden, befahl er, es sein zu lassen, und um ganz sicher zu gehen, wurden die Empfänger umgebaut, so daß sie niemand mehr auf Konars Frequenzen einstellen konnte. Konar ließ keinem eine Chance, seine Botschaften zu entschlüsseln.
Jed Ambro hatte den geheimnisvollen Mann, der in der Pri vatkuppel hauste, oder irgendein Mitglied seines Stabes noch nie zu Gesicht bekommen. Im Stützpunkt wartete ein Unteroffizier auf Jed.
„Sie sollen sich sofort bei Kommandant Echoff melden“, sagte er.
„Das hat er mir schon gesagt. Muß er da extra noch einen Unteroffizier schicken, damit seine Befehle ausgeführt werden?“ fragte Jed.
Zwischen Wissenschaftlern und Soldaten hatte es von Anfang an Reibereien gegeben. Der Sergeant erstarrte. Er hatte den Befehl, mit Zivilisten stets höflich umzugehen, aber das hieß nicht, daß sie ihm widersprechen durften.
„Warten Sie, bis ich aus meinem Anzug gestiegen bin und etwas Sauerstoff in meine Lungen gepumpt habe.“
„Sie haben Befehl, sich sofort zu melden“, schnauzte der Unteroffizier. Jed hätte am liebsten dem Kommandanten und dem Unteroffizier gesagt, sie sollten sich zum Teufel scheren, da sagte ein Mann neben ihm: „Eine Minute wird er schon Zeit haben.“ Jed drehte sich um und sah einen älteren Mann, der eine Belüftungsanlage repariert hatte und jetzt auf ihn zukam. Es war Pop Ridgeway. Keiner wußte, wie Pop es fertiggebracht hatte, trotz seines offensichtlichen Alters noch mit auf den Pluto genommen zu werden. Aber irgendwie hatte er es geschafft, sich auf der Erde durch die Untersuchungskommission zu schlängeln, und hier oben war er von unschätzbarem Wert.
Um seine Fertigkeiten hatten sich schon Legenden gebildet. Er brachte Maschinen in Schwung, die kein anderer mehr anrühren würde.
„Ich glaube bestimmt, Unteroffizier, daß der Kommandant diesem Mann fünf Minuten Zeit gibt, aus seinem Anzug zu steigen und Sauerstoff einzuatmen.“
„Ja, aber …“
„Das wird schon in Ordnung gehen. Ich übernehme die persönliche Verantwortung.“
Pop Ridgeway konnte mit Menschen genauso gut wie mit Maschinen umgehen, und ohne abzuwarten, was der Unteroffizier sagte, führte er Jed zur Seite.
„Was ist denn passiert, mein Junge? Ich habe in der Radiostation ein Gerücht gehört, daß du ein Schiff gemeldet haben sollst.“
„Ich hätte es zu gern selbst gewußt, Pop“, sagte Jed. Wie je dermann auf dem Pluto respektierte und liebte er den alten Mechaniker. „Sie wollen mir absolut weismachen, daß ich ein Schiff gemeldet habe, aber ich habe keine Ahnung davon. Ich weiß nur, daß plötzlich Kälte in meinen Helm drang und die Sauerstoffzufuhr nachließ.“
„Dieses Schiff – wie sah das ungefähr aus?“ fragte Ridgeway, und die Falten unter seinen schwarzen Augen vertieften sich.
„Ich habe keine Ahnung, Pop, wirklich nicht.“
Der Mechaniker runzelte die Stirn, und Jed sah, daß er noch viele Fragen auf Lager hatte.
„Tut mir leid, Sie antreiben zu müssen, aber der Kommandant wartet“, unterbrach der Unteroffizier.
„Lassen Sie ihn warten“, antwortete Jed. Er konnte es auf den Tod nicht leiden, von einem Soldaten herumkommandiert zu werden. „Der Plutostützpunkt wird schon nicht abbrennen.“
„Sachte, Junge“, fiel Pop Ridgeway schnell ein, „der Kommandant ist für die Sicherheit des Stützpunkts verantwortlich, und wenn er dich sofort sprechen will, mußt du auch hingehen. Aber wenn du fertig bist, würde ich dich gern noch mal in mei nem Zimmer sprechen. Kommst du?“ Ridgeway versuchte, sei ne wachsende Besorgnis zu verbergen und blinzelte Jed kurz zu.
„Natürlich komme ich“, antwortete Jed und folgte dem Un teroffizier. Er hatte Pop Ridgeways Blicke mitbekommen und wußte, daß der alte Mann ihm etwas sagen wollte. Er war gespannt, was es war.
„Kommen Sie herein, Ambro“, befahl Echoff von seinem Schreibtisch her. Jed trat in das große Büro und entdeckte, daß auch der Kommandant besorgt war.
Aber Echoff sagte nur kurz: „Mister Konar will Sie sprechen.“
„Was?“ fragte Jed.
„Miß Tempe wird Sie zu ihm führen. Sie ist seine Sekretä rin“,
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