Unter ihrer Haut: Erotische Vampirstory (German Edition)
ein wenig von ihm ab, sodass ihre Ketten klirren. Von den Handschellen sind ihre Gelenke wund und schmerzen. Der Vampir schiebt sich noch näher heran, sodass ihre Versuche, ihm auszuweichen, fruchtlos bleiben. »Erregt Sie die Vorstellung, dass Darius Cole Sie hier gefangen hält?«, flüstert er.
Merle schluckt heftig. Ihr ganzes Leben lang hat sie über Darius Cole nachgedacht. Über genau solche Szenarien. Wie besessen an ihn gedacht. Sich gefragt, ob er auch nur einmal an sie dachte. Aber sie kann mit Gewissheit sagen, dass diese Gefangenschaft, hier in der Wirklichkeit, absolut nicht erregend ist. »Ich kann mir nichts weniger Erregendes vorstellen. Hier allein im Dunklen zu sitzen, hungrig, durstig …«
Der Vampir lächelt, und alles, was an ihm abstoßend ist, scheint sich zu vervielfachen. »Nicht die Realität, sondern die Vorstellung davon. Was glauben Sie, warum er ausgerechnet Sie wollte?«
»Um meinen Eltern wehzutun.«
»Dann hätte er doch die beiden einsperren können.«
»Das hier ist schlimmer für sie, viel schlimmer.«
Der Vampir sieht sie mit seitwärts geneigtem Kopf an. »Okay, ich will es anders ausdrücken. Miss Cobalt, hat die Vorstellung Sie erregt, dass Darius Cole, ein berüchtigter, gefährlicher Vampir und die Nemesis Ihrer Eltern, wollte, dass Sie in sein Schloss kommen und Zeit mit ihm verbringen? Hat Sie das erregt? « Verschwörerisch zieht er die Augenbrauen hoch. »Dachten Sie, er wolle Ihnen Gewalt antun?«
Und, oh Gott, das ist die Frage, mit der sie sich quält, seit sie den Brief bekommen haben. War ein Teil von ihr fasziniert von dieser Vorstellung? Nicht von der Realität, sondern von der Idee, dass ihr Albtraum sie begehren könnte? Sie weiß, dass sie Gefühle von dieser Stärke nicht verstecken kann. Nicht vor einem Vampir. Ihr steigt das Blut ins Gesicht. Sie versucht wegzurücken, aber sie kann nirgendwo hin, höchstens noch von der Bank auf den Boden rutschen. Ihr bleibt nur ein Ausweg.
Merle wendet sich dem Vampir zu und sieht ihm fest in die Augen, während das Blut in ihren Ohren rauscht und ihre Wangen immer heißer werden. Sie schluckt heftig. »Ja«, sagt sie.
Der Vampir steht auf. »Und jetzt sind Sie enttäuscht darüber, dass er es nicht getan hat.«
Merle erhebt sich ebenfalls. »Nein, ich …«
»Das war keine Frage.«
Tag 5
Als der Vampir am nächsten Tag kommt, wirkt er lebendiger. Er bringt ein ähnliches Tablett wie gestern und stellt es ab, bevor er näher kommt.
»Die Fragen von gestern, das war Coles Idee. Er wollte darüber Bescheid wissen. Und er hat mich telepathisch beobachtet, deswegen sind Sie leicht davongekommen. Heute ist das anders. Wenn Sie dieses Essen wollen, müssen Sie sich ausziehen.«
»Was?«
»Sie haben gehört, was ich gesagt habe.«
»Aber als Sie mich geküsst haben, da sagten Sie, das sei zu viel für Sie.«
»Ja, schön, aber vielleicht habe ich mich geirrt. Vielleicht war es zu wenig.«
Merle schüttelt den Kopf, vor allem, weil sie es nicht glauben kann – auch entsetzt, aber sie hat nicht wirklich große Angst, denn sie weiß, dass sie lieber verhungern wird. »Ich ziehe mich nicht aus. Vollkommen unmöglich.«
»Schön, dann übernehme ich das.« Der Vampir kommt so schnell auf sie zu, dass sein dunkler Umhang hinter ihm herflattert. Merle sitzt auf der Bank und drückt sich fest an die Wand. Bevor sie weiß, wie ihr geschieht, zerrt er so fest an ihrem T-Shirt, dass der Stoff zu reißen beginnt. Sie schreit.
Vor Anstrengung grunzend zieht er sie zu Boden. Sie tritt auf ihn ein und kratzt. Er ist so stark.
Dann hört sie eine rauchige Stimme, die sie kennt. »Ach, um Himmels willen, gebrauchen Sie doch Ihre Waffen. Schlagen Sie ihn, so.« Merle sieht über die Schulter des Vampirs und erblickt Kristina, die sich über sie beugt. Sie bückt sich, hebt eine von Merles lose hängenden Ketten auf, legt sie doppelt und schlägt den Vampir damit über den Kopf. Er bricht auf Merles Brust zusammen.
»Sehen Sie. Ganz einfach«, sagt Kristina. »Wissen Sie, vielleicht wollte Darius deswegen, dass Sie die Ketten tragen. Er hat sie bei jeder Gelegenheit als Waffe eingesetzt.«
Merle schiebt den bewusstlosen Vampir auf den Boden und steht zittrig auf. »Na, ich schätze, in so etwas bin ich keine Expertin. Kerker-Selbstverteidigung.«
Kristina stößt ein verächtliches Lachen hervor. Sie hebt das Tablett mit Essen auf und trägt es zu ihr. »Herrgott«, sagt sie, während sie es auf die Bank stellt. »Ist
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