Unter Sternenjaegern
herumgeschleppt. Du hast mich bisher schon nicht sehr gemocht. Ich stelle mir nur ungern vor, was du jetzt von mir hältst.”
Sie zog seine Beine heraus. Er kippte um. Sie beugte sich wieder hinein und ergriff seine Hände, zerrte ihn hoch, bis sein großer Körper über ihre Schulter gefallen war. Sie knurrte unter seinem Gewicht, richtete sich mühsam auf und machte sich daran, zu der Scheune hinüberzustapfen, wobei sie stumm ihr Vryhh-Erbe sowie die Tatsache segnete, daß die Welt, auf der sie geboren worden war, eine ein wenig höhere Schwerkraft hatte als diese. Sie schubste die Schiebetür auf und schleppte sich hinein.
Sie stützte ihn gegen die Balken und hielt ihn aufrecht. „Manoreh!” Sie schlug ihm mit einer Hand fest ins Gesicht, mit der anderen hielt sie ihn aufrecht. „Manoreh!”
Es gab ein Flackern von Reaktion. Sie schlug ihn wieder. „Manoreh, hilf mit! Was soll ich jetzt tun?”
Sie fühlte ein langsames Anwachsen von Bewußtsein, ein Ausbreiten von Gefühl an seinen betäubten Gliedern entlang. Er blinzelte mit halb geschlossenen Augen und bewegte sich leicht. Eine trockene Zunge suchte rissige Lippen. Sein Kopf drehte sich, so weit er konnte. „Da drin.” Eine Hand zeigte schwach ins Innere der Scheune.
„Hilf mir”, wiederholte sie. Sie hob seine Hände und krümmte die Finger um das Holz herum. „Halt dich aufrecht.”
Er schwankte unbeholfen, aber er schaffte es, auf den Füßen zu bleiben.
„Guter Junge.” Sie schlüpfte zwischen den Balken hindurch und stand in der Krippe. „Jetzt gib mir die Hand.”
Sie bewegten sich langsam in die Dunkelheit hinein. Die Verbindung zwischen ihnen begann wieder zu pulsieren, erwachte, wie auch Manoreh aus seiner Benommenheit erwachte. Als sie den Heuschober erreichten, stieß er sie grob von sich und taumelte auf eine schwach erkennbare, rote Gestalt zu, die vor dem schimmel
überzogenen Heu kauerte. Sie sah, wie sich die vage konturierte Erscheinung erhob. Sie sah den gekrümmten Schnabel, der sich in Manorehs Hals versenkte, und die Klauen, die seinen Körper durchdrangen. Seine Arme hoben sich, umarmten das Gespenst.
Sie spürte eine heftige Woge von Kummer-Angst-Wut, dann wurde diese Woge davongespült, und die Rauchgestalt verschmolz mit ihm.
Seine Schultern strafften sich, die Steifheit verschwand aus seinem Körper, sein Zurechtschütteln war energisch und stark und anmutig. Sie spürte ein tiefes Gefühl des Wohlseins durch ihn hindurchfluten, fühlte die ertrinkenden Emotionen durch ihn/sie strömen, wild, wie ein vom Blitz entzündetes Feuer. Er fühlte/sie fühlte sich ihrer Weiblichkeit/seiner Männlichkeit intensiv bewußt. Er kam/sie kam unwiderstehlich auf sie/ihn zu. Sie war stark, warm, weich unter seinen Händen. Er war ungestüm lebendig, lebendig, lebendig. Seine Hände/ihre Hände waren auf ihr/ ihm. Sein muskulöser Leib unter ihren Händen warm und stark, stark und hart, als ihre beiden Stärken zusammenprallten, bis sie nachgab/ihn lenkte, ihn sie niederstoßen ließ, stöhnte, ihn auf sich zog. Bordkombination heruntergerissen. Ungestüm daraus herausgewunden. Zog ihn zu sich herunter, riß den Verschluß seiner Hose auf. Dann war er in ihr, sie um ihn herum.
Aleytys knöpfte die kurzen Hosen zu, dann zog sie das Wams über den Kopf. Der Raum war staubig, von einem beklemmenden, toten Geruch erfüllt, aber die Trockenheit der Luft hatte den Schimmel von der sich selbst überlassenen Kleidung, die im Schrank des toten Jungen hing, ferngehalten. Manorehs jüngerer Bruder. Damals, als er auf die Wanderschaft gegangen war, war er ein gut gewachsener Junge gewesen; die Schultern des Wamses waren ein bißchen zu breit. Aber ihre Brüste verliehen dem Leder Spannung. Sie zupfte an den Gurten, die die Halsöffnung schlossen, und bekam ein wenig mehr Platz zum Atmen.
Sie lächelte ihr zerschlagenes Gesicht und ihren geschwollenen Mund im Spiegel an. Du siehst wie eine Hure aus, dachte sie. Sie löste ihre Zöpfe und schob den Kamm des Jungen durch die gekräuselten Strähnen, die Strohhalme fielen zu Boden. Diese zweite Erinnerung an ihre animalische Brunst in der Scheune ließ ihr übel werden. Sie war nicht zum ersten Mal vergewaltigt worden, hatte gelernt, ihr zugefügte Gewalt zu ertragen und abzuschütteln. Aber hier war es anders. Manoreh hatte ihren Geist und ihre Seele genauso geschändet wie ihren Körper. Sie ruckte den Kamm durch das Haar und fluchte, als er Knoten aus den verfilzten Strähnen
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