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Unter Sternenjaegern

Unter Sternenjaegern

Titel: Unter Sternenjaegern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Clayton
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schwindelerregenden Kreisen, kreuzten sich hinter ihr und zuckten wieder zur Vorderseite, verschwommenes Leuchten, das sich in Gesichter verwandelte …
    Hodarzus Gesicht. Verstört. Verzerrt, denn er weinte. Über ihn gebeugte Fa-Männer mit triefend roten Assagais. Strömendes Blut, das die Speerspitzen hinauspumpte. Sich in Rauchgestalten verwandelte. Schwankend. Verblassend. Sich verwandelnd…
    Manoreh, flach auf dem Rücken, mit breiten, flachen Gurten auf einen Tisch gefesselt, nackt, mit rasiertem Kopf, ein Gespinst aus Licht, das sein Gesicht verbarg. Die Frau.
    Die Jäger-Frau, rothaarig. Stehend. Flammen, die aus ihr herauszüngelten wie Sonnenstrahlen. Energie. Tödlich.
    Mörderische Energie, die von ihr ausstrahlte. Um Manoreh zu berühren. Um in ihn einzudringen und nach außen zu explodieren …
    Haribu. Dünne, entsetzliche Kreatur. Alt. Unanständig alt. Er sah jung aus, war jedoch alt. Grüne Augen, steinhart. Zu Tode verdorrend, der alte Mann. Böse. Haribu … Fa-Männer, die über ihr standen. Sie kauerte auf einem Boden, hielt Hodarzu.
    Sie beugten sich über sie. Bedrohten sie. Drückten sie nieder.
    Fa-Männer. Fa-Männer…
    Ganz plötzlich war die summende Energie verschwunden, hatte sich losgerissen, als Wellen der Pein über sie hinwegwogten. Sie blinzelte, benommen, bemüht, ihr eigenes, von den Bildern zum Leben erwecktes Entsetzen unter Kontrolle zu bringen, dann hörte sie die Schreie, die von draußen kamen.
    „ ‘tosime! ‘tosime! Mama ‘tosime!” Die Stimmen der Kinder zogen sie an. Wieder verfing sich ihr Fuß im Saum, sie stolperte, krachte mit dem Kopf gegen den Türpfosten. Einen Augenblick lang war sie durch den Schock wie gelähmt, dann tastete sie sich nach draußen und stand dort, blinzelte in einen Blitzschlag hinein, als ein Regenschwall in ihr Gesicht schlug.
    „Ihr seid alle durchnäßt! Was ist los?”
    Sie schirmte ihre Augen vor dem Wasser ab, das über ihr Gesicht strömte - so starrte S’kiliza zu ihr herauf, vor Angst zitterte sie am ganzen Leib. „Mama, komm herunter.” Sie nahm Kitosimes Hand und zog sie zur Treppe. Die anderen Kinder folgten ihr schweigend, drängten sich dicht an sie und projizierten ihr Entsetzen.
    An der Treppe hob sie ihr Kleidertuch an und eilte hinunter, vorangetrieben von der Panik ihrer Kinder. Die große Vordertür stand offen. Sie rannte auf die Veranda hinaus, ließ das Tuch fallen, als sie durch die Tür hinauseilte. Sie blieb stehen, strich ihr Kleid mit zitternden Händen ordentlich glatt.
    Ein erwachsener Wildling stand keuchend neben der Mutter Brunnen, und Regen strömte in dichten Rinnsalen über den tief sitzenden Schmutz auf seinem Gesicht. Seine rechte Hand war fest auf seinen linken Unterarm gepreßt. Blut quoll zwischen seinen knochigen Fingern hervor und tropfte langsam auf die Fliesen des Hofes hinunter, vermischte sich mit dem dünnen Film aus Regenwasser und breitete sich zu großen, hellen Schmierflecken von Rot aus. Er war dünn, bis auf die Knochen ausgehungert, aber er starrte sie mit einem hartnäckigen Stolz an, der sie einen flüchtigen Augenblick lang an Manoreh erinnerte. Ungeduldig fegte sie diesen Gedanken beiseite und drehte sich zu Mara um. „Mara, in der Küche sind saubere Tücher. Bring sie her, ja, Kleines?” Während das Mädchen in das Haus rannte, lächelte Kitosime die anderen Kinder an. „Glaubt ihr, ihr könnt euren Freund überreden, aus der Nässe hier heraufzukommen?”
    Cheo und Amea nickten eifrig und liefen die Stufen hinunter. Sie brüllten dem Mann BERUHIGUNG entgegen und zogen an seinem unverwundeten Arm. Zuerst widerstand er, die Blicke auf Kitosime geheftet. Sie schloß die Augen, versuchte, WILLKOMMEN ZU projizieren. Sie war darin jetzt besser. Sie lächelte, als sie daran dachte, daß sie eines Tages mit der gleichen Flüssigkeit würde sprechen und projizieren können. Als sie die Augen wieder öffnete, erstieg er langsam und mit einiger Schwierigkeit die Stufen, seine zunehmende Schwäche ließ ihn schwanken, aber er hatte seine Angst vor ihr verloren.
    Dann war Mara mit den Tüchern zurück. Kitosime riß eines davon in Streifen und begann, den häßlichen Riß im Muskelgewebe seines Arms zu verbinden. Sie blickte über die Schulter auf die Jungen. „Warne, was hat das hier zu bedeuten? Wie ist dieser Mann verletzt worden?”
    Der Mann zuckte zusammen, als sie sprach. Plötzlich kam ihr in den Sinn, daß dieser Schmerz erklärte, weshalb Wildlingskinder aufhörten zu

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