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Unter Sternenjaegern

Unter Sternenjaegern

Titel: Unter Sternenjaegern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Clayton
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reden. Sie schüttelte den Kopf, verfluchte wieder einmal ihr Unwissen, das dafür sorgte, daß sie sich immer wieder zu Gedanken durchtasten mußte, die ihr ein wenig mehr Wissen mit Leichtigkeit bringen würden. Sie band einen sorgfältigen Knoten und steckte die Enden des Verbandes darunter, dann zog sie den Mann nach unten, bis sie beide auf dem Verandaboden saßen. Sie neigte den Kopf zu Warne hinauf und wartete.
    Der kleine Junge richtete sich stolz auf. Er hatte eine Begabung zum Geschichtenerzählen und wollte offenbar Jahre des Schweigens in ein paar Tagen nachholen, denn er war ständig am Plappern. Er lächelte den Wildling an und wurde dann ernst, als ihm die schrecklichen Dinge einfielen, die er erzählen mußte. „Fa-Männer”, sagte er. „Kommen aus den Bergen herunter, jetzt, wo die Hasen fort sind.” Er fegte mit der Hand einen weiten Bogen von Norden nach Süden. „Pachtgüter sind leer. Die Wildlinge, sie kommen aus dem Juapepo.” Er mimte ein wachsames Umherschauen, dann einen freudigen Tanz, wobei die Hände unsichtbare Schätze zusammenrafften. „Sie brauchen viel. Sie haben Hunger.
    Sie sind nackt.” Er zeigte auf das schmutzige Lendenfell des erwachsenen Wildlings. „Sie erinnern sich an die guten Sitten ihrer Väter, die sie verleugnet haben. Sie erinnern sich und sind traurig. Jetzt kommen sie und nehmen. Sie sind für eine kleine Weile sauber und nicht hungrig. Die Hasen jagen die Fa-Männer fort. Die Fa-Männer, jetzt kommen sie zurück. Sie fangen Wildlinge zum Verbrennen und Essen. Sie wissen, daß die Hasen alle in Ki-wanji sind. Sie fürchten die Hasen nicht. Sie hetzen die Bluthunde hinter den Wildlingen her. Sie stechen mit Assagais. Sie legen Strik-ke um Wildlingshälse. Sie machen ein großes Feuer und verbrennen sie. Dann essen sie sie und trinken ihr Blut. Dieser Mann, er ihnen weglaufen. Sie folgen ihm. Die Bluthunde schnüffeln nach ihm. Er läuft hier vorbei. Er FÜHLEN uns. Er kommen herein, um uns zu warnen. Fa-Männer kommen bald hierher.”
    Warne erschauderte, als der Wind einen Wirbel Regentropfen auf die Veranda blies. „Der Regen, er hilft. Er verbirgt ihn vor den Hunden. Aber schau.” Er zeigte auf einen dünner werdenden Wolkenfetzen, wo der Sturm anfing aufzubrechen. „Sie kommen zu allen Pachtgütern.” Er hielt eine Hand hoch, Daumen und Zeigefinger etwa zwei Zentimeter auseinander. „Etwa soviel Zeit, bis sie hier sind. Dieser hier, er uns sagen, jetzt wegzulaufen, solange der Regen unseren Geruch verbergen. Er jetzt fort wollen.”
    Kitosime wischte die Feuchtigkeit aus ihrem Gesicht. Sie lächelte den Wildling an und versuchte, BERUHIGUNG/VERSTEHEN ZU projizieren.
    Er berührte ihre Wange mit seinen Fingerspitzen, projizierte FREUDE/WARNUNG/FRAGE?
    Eine Hand berührte Kitosimes Schulter. Sie sah auf. Cheo. Er hielt einen Beutel, stieß ihn zu ihr hin, projizierte FRAGE?
    Sie nahm ihn, spürte die runde Härte darin und lachte, projizierte STOLZ! Als der Junge zurückschlurfte, verwirrt, legte sie den Beutel auf das Knie des Wildlings. Sie öffnete ihn, ließ ihn die goldbraunen Laibe darin sehen, zog dann die Halsschnüre fest und schloß seine Finger darum.
    Er ergriff ihren Arm, kam schwerfällig hoch, trottete dann die Stufen hinunter, platschte über den Hof. Am Torbogen zögerte er und schaute zurück, wobei er WARNUNG ! projizierte, dann tauchte er in dem grauen Regen unter. Er fiel immer noch stark genug, um seinen Geruch davonzuspülen und sämtliche Spuren, die er hinterlassen hatte, auszulöschen. Kitosime stand auf. „Er hat eine gute Chance”, sagte sie zu den Kinder. S’kiliza drückte sich an sie, zitterte, war verunsichert. Liado und die anderen drängten sich ebenfalls um sie, selbst die großen Jungen. Liado stand kurz vor der Hysterie. Er hatte die Zähne der Fa-Hunde zu spüren bekommen und war nur deshalb entkommen, weil er in den Fluß gefallen und beinahe ertrunken war. Sie hielt ihn fest an sich gedrückt. „Ich verspreche es. Ich werde nicht zulassen, daß sie euch bekommen. Ich verspreche es euch.”
    Dann machte sie sich von den Kindern, die sich an sie klammerten, frei und sagte energisch: „Wenn ich mein Versprechen halten soll, dann machen wir uns besser jetzt gleich alle an die Arbeit.”
    Aleytys nieste. Modriger Staub kitzelte in ihrer Nase. Sie war zu einem Haufen auf einen Teppich abgeworfen worden, das Gesicht nach unten, ihr Körper ein einziger großer Schmerz. Sie wälzte sich herum und machte ihre Beine

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