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Unter Sternenjaegern

Unter Sternenjaegern

Titel: Unter Sternenjaegern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Clayton
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gerade, die Augen noch fest geschlossen, dann griff sie nach dem schwarzen Fluß und schmetterte gegen das Hemmnis eines Inhibitors. „Scheiße!” Sie rieb mit den Handwurzeln auf den geschlossenen Augen. „Nicht schon wieder. Können sie sich nie etwas anderes ausdenken?” Sie zog eine Grimasse. Ein strenger, metallischer Geruch war in ihrem Mund. Ein plötzlicher sanfter Lufthauch beruhigte ihren Körper.
    Das Scharren von Füßen bewegte sich über den tiefen Teppich, dann stand jemand über ihr. Sie lag weiterhin still, behielt die Augen geschlossen, atmete regelmäßig. Die Schritte raschelten wieder davon. Sie hörte weitere schwache Geräusche, dann verstummten sie. Sitzt, dachte sie. Beobachtet mich wahrscheinlich.
    Sie ignorierte die Präsenz und kehrte zur Aussortierung ihrer Empfindungen zurück. Mund trocken. Langsame Wehen von Übelkeit.
    Taubheit in den Fingerspitzen. Dieser Geschmack im Mund. Plapperdroge. Leukoy oder Mequat. Sie zwang sich, sich zu entspannen. Nächstes Jahr, dachte sie. Nächstes Jahr bekomme ich meine Konditionierung. Jetzt… jetzt weiß er alles, was er so schlau war zu fragen.
    Sie begann, an den ihr von dem Inhibitor auferlegten Grenzen herumzutasten. Die von den Wänden um ihren Verstand hervorgerufene Klaustrophobie wühlte die sich legende Übelkeit in ihrem Magen wieder auf. Sie schluckte. Dann fiel ihr Manoreh ein. Die Verbindung. Was ist mit der Verbindung? Als sich sein Bild in ihr verstärkte, wurde sie sich seiner bewußt. Als sie sich konzentrierte, fühlte sie an Knöcheln und Handgelenken Druck, über Oberschenkeln, Hüfte und Schultern einen leichteren Druck. Er ist auf eine flache Oberfläche gebunden - wo auch immer. Kurz fragte sie sich, weshalb der Inhibitor die Verbindung nicht abgeschnitten hatte. Vielleicht nur eine Frage purer Energie. Sie vergaß, passiv zu bleiben, rieb über eine warme Stelle unter dem Schlüsselbein, ohne daran zu denken, was sie bedeutete. Haribu. Wüßte gern, ob er es ist, der mich beobachtet…
    Dann wurde ihr klar, was sie machte und was ihr diese warme Stelle hätte sagen sollen. Grey! Auch hier. Plötzliches Entsetzen ließ sie sich aufrichten und das Fußende eines breiten Bettes anstarren.
    Ihre Rückendeckung war aus dem Spiel genommen worden, bevor es begann. Sie stieß das herabgefallene Haar aus ihrem Gesicht und zwang ihre aufsteigende Panik nieder. Sie machte einen tiefen Atemzug und wandte sich dann ruhig zu dem Mann um, der in dem Pneumosessel saß und sie beobachtete.
    Metall klirrte. Ihr Oberschenkel streifte etwas Kaltes. Sie schaute hinunter und merkte jetzt erst, daß sie nackt war. Sie lachte und befühlte die Handgelenkkette neben sich, lehnte sich dann gegen das Bett zurück und lächelte amüsiert. „Wie melodramatisch.” Die Absurdität ihrer Situation kam ihr in den Sinn, als sie ihren Fänger betrachtete.
    Ein großer Mann, grotesk dünn. Die Hände, die leicht auf der Armlehne des Sessels ruhten, waren mit Metall umlegt. Exo-Skelett. Schmales, dreieckiges Gesicht. Pergamenthaut, kreuz und quer von Tausenden winziger Runzeln durchzogen. Haare so rot wie ihre und kalte, grüne Augen.
    Sie zog die Finger durch die wirren Strähnen ihres Haares. Ihre Nacktheit störte sie nicht annähernd so sehr wie ihr unordentliches Haar. Aus irgendeinem Grund hatte er ihre Zöpfe gelöst, sich jedoch nicht die Mühe gemacht, das Haar auszukämmen. Sie berührte eine wunde Stelle an ihrem Hinterkopf. Behutsam tastete sie an dem Knoten herum, eine leichte Schwellung an ihrer Halswirbelsäule.
    Der Mann in dem Sessel sprach gelassen. „Wenn du an dem Inhibitor herumfummelst, wird das eine kleine Explosion auslösen, die dir den Schädel von den Schultern sprengen wird, Jägerin.”
    „Ich verstehe.” Sie ließ die Hand sinken, bewegte den Kopf zaghaft hin und her. „Ein wenig steif.”
    „Du wirst dich daran gewöhnen.”
    „Du bist ein Vryhh.” Sie runzelte die Stirn. „Haribu? Ist dies nicht ein bißchen klein für einen Vryhh?”
    Der Vryhh lächelte, aber die Krümmung seiner Lippen ließ seine Augen stumpfgrün wie dünn geschichtete Jade. „Nicht klein, Halbling. Nicht, wenn es um das RMoahl-Diadem geht.”
    „Ah!” Unfreiwillig berührte sie ihre Schläfe. „Hat dir dein Spaziergang durch meinen Kopf gefallen, Vryhh?”
    Sein Lächeln verbreiterte sich, und die grünen Augen begannen vor Boshaftigkeit zu funkeln. „Ich wüßte gern, wie weit sich Vryhh-Gesichtszüge tatsächlich vererben. Sollen wir am

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