Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Unter Sternenjaegern

Unter Sternenjaegern

Titel: Unter Sternenjaegern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Clayton
Vom Netzwerk:
ganz kurz vor der männlichen Blindwut, kämpfte sie gegen ihn an, trat, streckte den Hals, um in Hände, Arme, alles erreichbare Fleisch zu beißen. Alles, was sie damit bewirkte, war, daß sich der Rollenknoten ihres Kleidertuches löste. Sie fühlte, wie das Kleid zu rutschen begann und gab ihre Gegenwehr auf. Ihren Körper vor diesen Tieren zu entblößen - dieser Gedanke jagte kalte Schauer in ihre Seele.
    Sie richtete sich auf und stand still. Dann wandte sie das Gesicht langsam dem Zweiten zu. „Laßt mich los”, sagte sie ruhig, wieder ganz Kobes Tochter.
    „Bleibt hier stehen, Lady”, murmelte er, nahm jedoch seine Hände von ihrem Arm.
    Sie blickte den Feuermann an, und er trat zur Seite, ließ sie los.
    Sie befestigte den Rollenknoten und stach ihre Broschennadel durch die Falten. Geschickt streckte sie die durch den Kampf losgelösten Haare zurück. Dummkopf, dachte sie, alles, was ich habe, ist Kobes Name, um diese Aasvögel zu bekämpfen. Nein, doppelter Dummkopf, ich habe dies hier. Sie schloß die Hand um den Beutel mit den Augensteinen und spürte eine Bewegung.
    Während ihres kurzen Kampfes hatte Fa-kichwa den kleinen, heulenden Jungen davongetragen. Hodarzus Gesicht erstarrte in einer Maske aus Falten; Tränen quollen aus seinen fest geschlossenen Augen. Fa-kichwa ignorierte dies und setzte ihn hart auf die kalten Fliesen nieder. Der Junge versuchte, auf die Füße zu kommen und zu seiner Mutter zu rennen, aber der Mann schlug ihn fest ins Gesicht und stieß ihn wieder hinunter.
    Kitosimes Gesicht brannte. Ihre Hand krampfte sich um die Steine zusammen. Sie flüsterte ihrem Sohn zu: „Sei ruhig, mein Baby, sei ruhig.” Gleichzeitig projizierte sie RUHE/VERTRAUEN/
    STILLE.
    Hodarzu hörte abrupt auf zu weinen und starrte zu dem über ihn gebeugten Mann hoch. Verblüfft schaute er sich nach seiner Mutter um, verständnislos, er begriff nicht, was hier vorging. Noch nie zuvor war er geschlagen worden. Er schreckte zurück, als sich die Hand des Fa-kichwa wieder hob, aber die von seiner Mutter ausströmenden Wellen von RUHE besänftigten ihn, hielten ihn still.
    „Sitz still, Junge”, sagte Fa-kichwa streng. „Schnüffler.”
    Der entstellte kleine Mann eilte zu ihm hinüber.
    „Du wirst Muwura brauchen.”
    „Etwas davon war im Wassergarten. Zweiter hat es gefunden und mitgebracht.” Zweiter stieß einen ziemlich verdorrten Zweig von einer kleinen, holzigen Pflanze in seine runzlige Klaue.
    Schnüffler nahm ihn und schnüffelte daran. „Späte Jahreszeit für eine Probe, aber der Muwura ist noch wirksam.” Er hielt ihn hoch. Flügeiförmige grau-grüne Blätter ragten in miteinander verbundenen Paaren aus einem braunen Stiel. Er strich seinen Daumen über die Blätter. Sie bebten und rollten sich auf. Schnüffler nickte, ruckte seinen häßlichen Kopf auf und ab. „Wirksam genug”, wiederholte er.
    Kitosime machte einen Schritt nach vorn und hielt inne, als der Feuermann ihren Arm packte. Als sie ihn anstarrte, löste er den Griff, schüttelte jedoch warnend seinen Kopf. „Mischt Euch nicht ein, Lady.”
    Kitosime kämpfte gegen eine anschwellende, aus Entsetzen und Hilflosigkeit geborene Starre an.
    Eine Wärme drang in ihre Hand. Die kleinen Brocken, die ihre Handfläche quetschten, bewegten sich. Sie trat zurück, bis sie ganz gegen Stein gepreßt dastand, so daß die Wand ihrem zitternden Körper Kraft verlieh. Sie lockerte ihren qualvollen Griff ein wenig, als sich ihren Arm entlang eine neue Wärme ausbreitete und sie mit Kraft erfüllte. Die Luft in der Küche wurde vor ihren Augen zu einem kräftigen Gold, das wie von Feuer beleuchtetes Wasser schimmerte. Die Gestalten der Fa-Männer lösten sich in diesem goldenen Dunst auf, wurden zu schwarzem, öligem Zittern. Die Steine pulsierten in einem schneller werdenden Rhythmus gegen ihre Handfläche.
    Ihre Sicht wurde klar. Hodarzu starrte zu dem Fa-kichwa auf, die Augen riesig und feierlich in dem kleinen, runden Gesicht. Er war nicht mehr verängstigt. Kitosime konnte fühlen, wie die Kraft aus ihr hinausgriff, ihn beruhigte, ihn mit ihrem zarten Glanz umhüllte.
    Fa-kichwa schlug ihn wieder ins Gesicht, brüllte ihn an, beugte sich vor, bis sein vernarbtes Gesicht den Jungen fast berührte, und stieß häßliche, tierische Geräusche aus.
    Schnüffler kniete sich neben Fa-kichwa nieder. Als Fa-kichwa auf die Fersen zurücksank, übernahm Schnüffler, brüllte Hodarzu an, ohrfeigte ihn, kreischte ihm ins Gesicht. Hodarzu war

Weitere Kostenlose Bücher