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Unter Sternenjägern

Unter Sternenjägern

Titel: Unter Sternenjägern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Clayton
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ließ. Die Frau trug ein langes, gemustertes Stoffrechteck, das um den Körper gewickelt und über den Brüsten zu einem Rollenknoten gebunden war. „Ich komme mit euch“, sagte sie gelassen. Aleytys spürte die heftige Emotion hinter dem glatten Gesicht, aber die Frau sprach ohne Nachdruck und hielt sich leicht entspannt, als sie vor ihnen stand. „Wir beide.“ Ein kleiner Junge trat schüchtern hinter ihr hervor, stand da und schaute zu Manoreh auf.
    Faiseh kaute an seinem Schnauzer. Manoreh blickte finster drein. „Nein“, sagte er schroff. „Ihr werdet hier sicher sein.“
    „Sicher!“ Sie verlor ein wenig von ihrer Ruhe. Ihre dunklen Augen wurden schmal. „Dein Sohn FÜHLT , Manoreh. Das wollte ich dir schon seit Monaten sagen. Du warst nicht da, oder? Du willst, daß Kobe ihn den Fa-Männern übergibt? Er wird es tun, wenn er es herausfindet. Du weißt, was er für die Wildlinge empfindet. Wie lange wird es dauern, bis es jeder weiß, so wie wir zusammen eingesperrt sind? Ich kann keinen Atemzug machen, der nicht von einem Dutzend anderer geteilt wird. Schon beobachten ihn Gerd und Minimi. Du hast dir gestern nicht die Mühe gemacht, nach ihm zu fragen, nicht wahr? Du hattest auf Kobes Pachtgut Zeit genug, mir ein Wort zu gönnen. Aber ich war dir nicht wichtig genug – warum sich mit mir belästigen, nicht wahr, immerhin hattest du eine Welt zu retten.“
    Manoreh wischte sich über die Augen. „Kitosime“, begann er.
    Mit einer Anstrengung, die zu verstehen Aleytys schwerfiel, stieß Kitosime eine Hand hoch, die erste eindringliche, beinahe ungeschickte Geste, die sie bisher gemacht hatte. Sie unterbrach ihn. „Kitosime“, sagte sie. „Deine Frau. Oder hast du das auch vergessen?“
    „Die Hasen.“ Er sah verzweifelt und müde aus. „Zu gefährlich. Ich kann nicht bei dir bleiben, Kitosime. Ich kann nicht.“
    „Wann hast du das je gekonnt?“ Sie hob Hodarzu hoch, der sich schläfrig und stumm an ihr Bein klammerte. „Ich will, daß mein Sohn lebt“, sagte sie ruhig. „Kiwanji ist jetzt eine Todesfalle für ihn. Tu, was du tun mußt, Manoreh. Aber bring uns zuerst hier heraus.“ Sie strich ihre Hand sanft auf dem Rücken ihres Sohnes auf und ab, und er murmelte verschlafen. „Das ist das mindeste, was du uns schuldest, Manoreh. Bring uns hier heraus, und laß uns auf Kobes Pachtgut zurück.“
    Manoreh schloß die Augen. Durch die Verbindung spürte Aleytys Angst und Ungewißheit, eine verblassende Spur der Watuk-Blindwut. Ohne sich mit Nachdenken aufzuhalten, stieg sie aus dem Wagen und legte dem Watuk die Hand auf den Arm, da die Heilerin in ihr automatisch und unwiderstehlich auf seine Not reagierte. Sie schloß die Augen und zapfte den Kraftstrom an, um das schwarze Wasser Stärke in ihn ergießen zu lassen. Diese Stärke würde nicht lange vorhanden bleiben, sie schien sich auszuspülen. Sie tat für ihn, was sie tun konnte, kämpfte gegen einen Widerstand an, der viel von dem, was sie versuchte, zurückwies. Dann öffnete sie die Augen wieder und sah, daß er verblüfft und abgestoßen auf sie heruntersah. Hastig trat sie von ihm weg.
    Sie ging zum Wagen zurück, spürte Greys Mißbilligung und lächelte kläglich.
    Manoreh lehnte sich gegen Faisehs Schulter. „Also komm“, sagte er zu Kitosime. Mit Faisehs geduldiger Hilfe stolperte er in das Bodenfahrzeug und legte sich in den Sitz zurück. Grey huschte an Aleytys vorbei und setzte sich neben ihn. Vage belustigt ließ sich Aleytys in der verbleibenden Ecke nieder und nahm den kleinen Jungen auf den Schoß, damit Kitosime hereinschlüpfen und sich auf dem Boden neben den Füßen der Jägerin niederlassen konnte.
    Nachdem alle eingestiegen waren, drehte sich Faiseh um und lehnte sich über die Sitzlehne zurück. „Sobald wir aus dem Lager heraus sind, fahre ich schneller. Kitosime, halte deinen Kopf unten. Den Leuten dort draußen wird ein Bodenfahrzeug, das aus Kiwanji hinausfährt, nicht gefallen. Aber wenn sie dich sehen, dann werden sie es nicht bei Mißbilligung bewenden lassen. Kapiert?“
    „Ja.“
    Faiseh fuhr langsam durch die schattigen Straßen, und sie begegneten nur ein paar Jungen-Banden, die verstohlen davonrannten. „Es fängt schon an“, murmelte er. Es gab Menschen, die in den engen Gassen zwischen den provisorischen Unterkünften schliefen. Manche wachten auf und verfluchten ihn, aber er ignorierte sie und schlängelte sich an den ineinander verschachtelten Gebäuden vorbei, bis er das Perimeter des

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