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Unter Sternenjägern

Unter Sternenjägern

Titel: Unter Sternenjägern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Clayton
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seinem großen Oberschenkelmuskel flach aufgelegten Hände. Sie berief sich auf ihre Fähigkeit, abschirmen zu können, und schob eine Barriere zwischen sie. Versuchte wieder, ihre Hände zu heben. Dieses Mal glitten sie leicht von ihm ab.
    Sie erwiderte seinen verblüfften Blick. „Einen Moment lang konnte ich mich nicht bewegen. War festgeklebt.“ Sie schaute auf ihre Hände hinunter, rieb sie aneinander. „Ich war nahe daran, in Panik zu geraten.“
    Er starrte an ihr vorbei zum Horizont. Dort konnten sie beide Haribu boshaft kichernd schweben fühlen. Aleytys schüttelte sich. Manoreh schüttelte sich. Beide saßen sie still, bis die Echos dieses Gelächters verklangen und die Wesenheit sich zurückzog. Dann richtete sich Manoreh auf. Er strich mit der Hand über seinen Körper. „Eine nützliche Gabe.“
    Aleytys lächelte und streckte die Hand aus, riß sie dann davon. „Ich werde meine Gewohnheiten ändern müssen.“ Ihre Hand fiel auf den Oberschenkel. „Nun? Was jetzt?“
    Er blickte auf den toten Faras. „Sieht so aus, als müßte ich zu Fuß gehen. Mein eigener Fehler. Ich habe es nicht gewußt.“ Er wandte sich wieder ihr zu. „Wir können nicht zu zweit auf einem Tier reiten.“
    „Nein, das wäre wirklich keine gute Idee.“ Sie unterdrückte einen Impuls zu lachen, sah ihn verwirrt, als er ihre Belustigung spürte. „Wir gehen abwechselnd zu Fuß“, erklärte sie.
    Er wollte protestieren. Dann zuckte er mit den Schultern. „Wir bewegen uns ohnehin bloß der Form halber. Haribu kann uns jederzeit schnappen, wenn er will.“ Er schaute zu der Linie, wo der Bergkamm den Himmel traf. „Es hat keinen Sinn, uns zu erschöpfen.“
    Sie lachte wirklich, schüttelte dann den Kopf. „Der beste Köder zappelt heftig, um die Beute anzulocken.“
    Manoreh schnaubte. Er stand auf, schaute auf sie hinunter. „Gehen wir.“
    Sie setzten ihren Weg in die Berge hinauf fort, folgten dem Fluß und den verstreut liegenden Haufen von Hasenkot. Immer höher in die Bergwelt hinein, so daß ihr Atem in kurzen Stößen kam und Schweiß über ihre Gesichter strömte. Hinter ihnen sammelten sich Wolken über der Sawasawa, aber hier schien die Sonne durch die dünne Luft und sog die Feuchtigkeit aus ihren Körpern. Lippen rissen auf, Nasen fingen an zu bluten, als die Schleimhäute auszutrocknen begannen.
    Am frühen Nachmittag hielt Aleytys an, starrte finster zur Sonne hinauf, verließ dann den Trampelpfad und krabbelte das unsichere Geröll zu dem schmaler werdenden Flußbett hinunter. Sie tauchte den Kopf unter Wasser und plantschte fröhlich herum. Nach einer Weile schaute sie auf und sah Manoreh am Flußufer hocken.
    „Mach eine Pause. Probier’s mal.“ Sie spritzte ihn naß und lachte, als er sich pikiert zurückzog. Obwohl sie voll bekleidet war, strahlte er Verwirrung aus. Sie legte sich zurück und schüttelte den Kopf. „Ich war kurz davor, auszutrocknen und davonzufliegen. Du bist nicht viel besser dran, Freund.“ Er stand auf und verschwand um eine Biegung des steilen Flußufers. Nach ein paar Minuten konnte sie Wasser plätschern hören. Wieder schüttelte sie den Kopf. „Albern“, murmelte sie. Zögernd krabbelte sie aus dem Wasser und stieg vorsichtig die Geröllhalde zu dem geduldigen Faras hinauf.
    Manoreh folgte ihr, Wasser perlte auf seinen silbergrünen Schuppen. Aleytys kickte einen Haufen Hasenkügelchen auseinander. „Hunderte von Hasen sind hier vorbeigekommen. Meinst du, Haribu züchtet sie?“
    „So muß es sein.“ Er suchte die Berge ab, die sich vor ihnen auftürmten. „Warum wartet er?“
    „Vielleicht ist er faul. Warum sich die Mühe machen, wenn wir von selbst kommen? Vielleicht gefällt es ihm einfach, uns zu quälen. Was meinst du?“
    „Ich meine, du bist mit dem Reiten dran.“
    Die Schatten waren schwer und lang, als Manoreh eine Hand auf die Ranke des Faras legte. Der Himmel wurde dunkler, einige leuchtende Wolken trieben auf die Ebene zu. „Er sitzt da und lacht uns aus.“ Er drehte sich um, starrte in Richtung des fernen Kiwanji. Nach einem Augenblick der Stille murmelte er: „Dort muß jetzt die Hölle los sein. Meme Kalamah! Wir müssen ein Ende machen! Haribu! Wo, zum Teufel, steckst du?“
    Aleytys schaute sich um. Sie waren dicht am Wasser. Sie spürte Lehm unter den Füßen, eine spärliche Grasdecke, ringsum brachen ein paar Bäume, ein niederes Gehölz und einige Flecken Gestrüpp die Kraft des Windes. Sie rutschte von dem Faras. „Ich bin müde und

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