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Unter Sternenjägern

Unter Sternenjägern

Titel: Unter Sternenjägern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Clayton
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ausgespielt wurden.
    An der vierten Wand draußen gab es einen Mosaik-Bildschirm, der ausgewählte Szenen aus Kiwanji zeigte. Er sah den Sturm auf das Tembeat, die Straßenkämpfe, Bilder von den Hasen, die stumm zu den eingeschlossenen Leuten hinüberstarrten, Bilder von Generatoren, die von dem Druck strapaziert wurden. Mürrisch sah Grey zu, und sein beruflicher Stolz erlitt einen Tiefschlag. Und von mir wird erwartet, daß ich dem ein Ende setze, dachte er. Er schüttelte den Kopf und fragte sich, wie die Pächter ihr Verbot von Energiewaffen rechtfertigen konnten. Hunderte von Leuten unnötig tot. Dumm. Tot wegen einer verdammt verrückten Idee. Die Leute, die an der Macht waren, hatten ihnen die Köpfe verdreht. Lieber tot als von verbotenen Dingen angesteckt. Dumm. Er knurrte, brach dann in Lachen aus. Werde so schlimm wie Aleytys, dachte er. Geht mich nichts an.
    Ohne das dumpfe Schmerzen seines Körpers zu beachten, fing er an, den Käfig zu untersuchen. Er ließ forschende Finger über die Stäbe gleiten, näßte das Metall mit Speichel und berührte es. Stahl guter Qualität. Nichts weiter. Der Minischweißbrenner in seinem Waffengürtel würde sie wie Butter durchschneiden. Wenn er seinen Waffengürtel hätte. Mit einem gewissen Maß an Ruhe, genügend Zeit und einem seiner Implantate könnte er in dem Metall eine Resonanz erzeugen, die es spröde genug machen würde, daß er es mit einem schnellen Handkantenhieb zertrümmern könnte. Aber das wäre geräuschvoll und langwierig, außerdem saß er hier auf dem Präsentierteller. Er berührte die schweren Schweißnähte und schritt das Käfigquadrat ab. Der Käfig war eine schnell zusammengefügte, ordentliche Sache, erfüllte seinen Zweck und war offenbar für den Ranger und ihn gebaut worden. Er sah auf Faiseh hinunter. Noch besinnungslos. Dann zuckte er mit den Schultern. Es gab nichts, was er tun konnte.
    Er rieb sich die Nase. Was eine Frage aufwirft: Warum lebe ich noch?
    Die Käfigtür maß einen Meter im Quadrat und war in der hinteren Ecke der Käfigwand angebracht. Er kniete neben der Tür nieder und tastete das glatte Metall des Schlosses nach dem Funktionssystem ab. Eine gute Arbeit, dachte er. Er war noch immer dabei, das System herauszubekommen, als Faiseh stöhnte und sich aufrichtete. „Hallo.“ Er hob die Brauen. „Du hast dir Zeit gelassen.“
    Faiseh betastete mit kurzen, derben Fingern seinen Schädel. „Fühlt sich an, als hätte mir jemand vor den Kopf getreten. Und der Bastard tritt noch immer.“ Er schielte in dem Käfig herum, nahm langsam die Sektionen der großen Höhle auf. „Was, zum Teufel!“
    „Haribus kleines Heim. Ich denke, das ist dafür verantwortlich, daß die Hasen angreifen.“ Er schnellte eine Hand in Richtung Ei, dann zeigte er auf die Hasenwand. „Kiwanji hält sich nicht allzu gut.“ Er machte Faiseh auf den Mosaik-Bildschirm aufmerksam.
    Faiseh zuckte zusammen, als er das Tembeat brennen sah. „Meine Kalamah“, flüsterte er. „Alles geht … ah …“ Er wälzte sich schwerfällig herum und drückte sein Gesicht gegen die Stangen, starrte fasziniert und entsetzt auf die Szenen des Verfalls in Kiwanji.
    Grey sah einen Moment lang ebenfalls zu, dann ging er zu dem Schloß zurück und machte sich wieder an die Arbeit. Er war nicht gewillt, seine Implantate zu benutzen, wenn Außenstehende zusahen – jedenfalls nicht, wenn es nicht unbedingt sein mußte. So leid ihm Faisehs Kummer tat, war er doch zufrieden, ihn abgelenkt zu sehen.
    Mehrere Minuten später lächelte Grey und entfernte sich von dem Schloß. Zwei Minuten noch, und er würde draußen sein. Sein Kopf pochte immer noch, machte es schwerer zu arbeiten. Er verschwendete ein paar Sekundenbruchteile damit, den dünnen Mann zu verfluchen, löste dann seine Tiefensonde aus und fing an, die innere Anlage von Haribus Basis auszukundschaften. Es war, als würde sich ein blinder Mensch durch ein unvertrautes Heim tasten und sich langsam eine Vorstellung davon machen. Als er den Grundriß hatte, schaltete er auf eine Wärmesonde um und suchte nach Leuten. Aber die Hasen waren ein Problem. Sie waren zu nahe, und es gab zu viele davon. Sie brachten seine Anzeigen durcheinander. Nach ein paar Sekunden gab er auf und lümmelte sich gegen die Stäbe.
    Faiseh hatte sein Gesicht gegen die Stäbe gepreßt und starrte auf die Szenen aus Kiwanji. Er hatte sich nicht bewegt. Grey seufzte. „Ranger.“ Er bekam keine Antwort. „Faiseh!“
    „Huh?“ Zögernd

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