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Unter Strom - ein Mira-Valensky-Krimi

Unter Strom - ein Mira-Valensky-Krimi

Titel: Unter Strom - ein Mira-Valensky-Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wien/Bozen Folio Verlag
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auch zahlen?“, fragt er misstrauisch.
    Drei von uns sehen wohl aus, als würden sie unter irgendeiner Brücke leben. Die beiden honorigen Herren, auch der in Uniform, wirken daneben automatisch dubios. Oskar streckt dem Kellner einen Fünfziger hin. Der verschwindet und kehrt blitzartig mit Gläsern wieder.
    „Was ist das?“, frage ich.
    „Wir haben nur einen Schnaps. Brennt der Onkel.“
    Offenbar scheint der Kellner auch der Wirt zu sein. Oskar schenkt ein. Als die Reihe an Christoph kommt, sieht er ihn fragend an. „Natürlich!“, antwortet der. Wir heben die Gläser und trinken. Der Schnaps ist verdammt stark. Ich huste. Aber ich habe den Eindruck, er putzt meine Kehle besser durch als das Zeug, das sie mir im Krankenhaus gegeben haben.
    „Also“, fährt Fran fort. „Dieser Gruber dürfte bei ‚Pure Energy‘ für die Bestechung von Politikern und anderen wichtigen Personen zuständig gewesen sein. Aber er hat immer mehr getrunken und immer mehr geredet. Er ist zum Risiko geworden. Man hat versucht, ihn in Rumänien zu lassen. Aber er ist zurückgekommen. Und als das mit der Kampagne von ‚PRO!‘ und mit den Artikeln im ‚Magazin‘ losgegangen ist, waren alle ziemlich nervös. Zemlinsky hat Gruber getroffen, wo, weiß ich nicht. Laut Zemlinsky war Gruber auch da betrunken, er hat Zemlinsky angefleht, ihm zu helfen, Stepanovic wolle ihn loswerden. Aber das werde er sich nicht gefallen lassen, dazu wisse er zu viel. Und dann soll er versucht haben, Zemlinsky zu bedrohen: Auch über ihn wisse er eine Menge. Er hat versucht, Zemlinsky und sich selbst vor dem Hummer zu fotografieren, als Beweis für ein Treffen. Zemlinsky sagt, er wollte ihm bloß die Kamera wegnehmen, dabei sei Gruber gestürzt und so unglücklich auf eine Kante des Wagens gefallen, dass er tot war. Genick gebrochen.“
    „Du glaubst das?“, frage ich Fran.
    „Ich bin mir nicht sicher. Zemlinsky hat viel geredet, drin in dem Lagerraum. Er war in Todesangst. Ich hab die ganze Zeit über gefürchtet, dass jemand reinkommt und merkt, dass wir bei Bewusstsein sind. Zumindest so ähnlich, wie er erzählt hat, wird es schon gewesen sein. Auf alle Fälle ist Zemlinsky dann mit dem toten Gruber dagestanden. Und er hat überlegt: Wenn Stepanovic Gruber wirklich loswerden wollte, dann hat er dieses Problem für ihn gelöst. Dann wird er ihm vielleicht gerne beistehen. Noch dazu, wo er sich immer damit gebrüstet hat, kompromisslos kämpfen gelernt zu haben. Wenn nicht, dann werde er den ‚Pure Energy‘-Manager dazu zwingen, er wisse ja auch so einiges. Nur dass dann alles etwas anders gelaufen ist. Stepanovic hat ihm schon geholfen, er hat ihm zwei Leute geschickt, die Grubers Leiche in der Nacht im Biomasseheizwerk entsorgen sollten – Zemlinsky musste freilich selbst mit dabei sein. Und sein Auto auch.“
    „Der eine war Carlo mit Sprengstoff?“, will Vesna wissen. Der Schnaps hat auch ihr gutgetan. Sie hustet weniger.
    „Möglich, ich weiß es nicht. Auf alle Fälle scheint das nächste Sicherheitsrisiko Zemlinsky geheißen zu haben. Das Picknick war eine wunderbare Gelegenheit. Man hat Zemlinsky am Vortag dorthin gelotst. Die ‚Cyberfriends‘, die dieses idiotische Feuerwerk auf dem Friedhof in Loidesbach veranstaltet haben, scheinen sie auf eine Idee gebracht zu haben: Man macht ein Feuerwerk, zündet danach Sprengsätze, jagt die Gasstation in die Luft und schiebt alles radikalen Umweltschützern in die Schuhe.“
    „‚Sie‘?“, fragt Christoph nach. „Waren es mehrere?“
    „Stepanovic ist wohl der Chef. Insgesamt waren es vier, glaube ich. Ich habe jemanden zurückkommen gehört, habe, so gut es ging, die Plane über Zemlinsky gezogen und mich ein Stück weit weggerollt. Er hat eine Feuerwehruniform angehabt. Ich habe für einen Moment gedacht, der kommt und rettet uns. Zum Glück habe ich noch stillgehalten. Er ist hin zu Zemlinsky und hat ihm mit einer Eisenstange dorthin gehauen, wo er unter der Plane den Kopf vermutet hat. Ich hab gedacht, jetzt ist er tot. Dann ist er her zu mir.“
    Vesna schüttelt den Kopf. „Kann ich nicht hören!“
    Fran versucht so cool wie möglich dreinzusehen. Ganz gelingt es ihm nicht. „Ich lebe ja, Mam. Es war draußen eine Explosion und er hat die Stange fallen lassen und jemandem zugerufen: ‚Jetzt geht das Feuerwerk los! Und bald kracht es wirklich! Weg da!‘ Er ist aus dem Raum gelaufen. Dann gab es noch ein paar kleine Explosionen und plötzlich eine große, da sind alle

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