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Unternehmen Delphin

Unternehmen Delphin

Titel: Unternehmen Delphin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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Rawlings sprach ohne Leidenschaft, er dozierte eben. »Halten Sie unsere NATO-Partner doch nicht für blöd! Sie haben keine anderen Geräte als wir. Wir kochen alle an der gleichen Suppe. Ich halte es durchaus für möglich, daß hier, in unserem Küstenbereich, ein fremdes U-Boot herumschleicht – und keiner merkt es.«
    »Unerhört!« Bouwie schlug die geballten Fäuste zusammen und sah seine Kameraden an. Ein Zivilist schleudert Admirälen solche Frechheiten ins Gesicht! »Rawlings, Sie mögen vielleicht etwas von Seegurken verstehen, aber von Seekriegsführung …«
    »Wir stünden jetzt nicht hier am Strand, meine Herren«, sagte Rawlings ruhig und ohne beleidigten Ton, »wenn ich nicht in der Lage wäre, Beweise anzuführen. Aber davon später. Wenn es U-Boote von neunzig Meter Länge – entsprechend denen der sowjetischen Foxtrott-Serie – vermögen, Radar und Sonarpeilung lächerlich zu machen, um wieviel mehr kann es dann einem Mini-U-Boot gelingen, in Gewässer mit Militärgeheimnissen vorzudringen? Muß ich Ihnen erst sagen, daß es Zweimann-U-Boote gibt, losgeschickt von den größeren Mutterschiffen, vollgepackt mit Elektronik, die alles und jedes ausspionieren können und dann wie ein großer Fisch unbehelligt zurückschwimmen in ihr Basis-U-Boot? Da nutzt Ihnen kein Radar oder Sonar etwas. Da meldet unsere Elektronik nichts mehr. Es ist, als ziehe bloß ein Fischschwarm durch die Strahlen! Durch eine besonders präparierte Außenhaut wird auch der Sonarton völlig verfälscht. Der beste Sonarfachmann wird nicht erkennen: Da geistert ein Mini-U-Boot vor unseren Unterwasserbunkern herum … Das können wir doch hier, unter uns, zugeben, meine Herren.«
    »Was heißt hier zugeben?« bellte Bouwie. »Ist das ein Verhör, in dem wir unsere Hosen runterlassen müssen? Verzeihung, Miß Morero! Bisher ist noch kein Russe bei uns aufgetaucht – die wissen schon, warum sie es gar nicht erst wagen, hierher zu kommen.«
    »Sagen wir es so: Wir haben keinen bemerkt.«
    »Und Sie haben nun ein Ding entwickelt, das besser ist als Sonar und Radar?« sagte Admiral Atkins mit dickem Spott in der Stimme. »Ich nehme an, dazu hat man uns hierher geholt. Sie sind ein Erfinder, Mr. Rawlings, der uns beweisen will, daß uns bisher das Steak immer angebrannt war.« Er nickte nach rückwärts. »Und dort, in dem Möbeltruck, liegt das große Geheimnis, das die unschlagbare Überlegenheit der US-Marine über alle Marinen der Welt erkennen läßt. Wie heißt es doch: Das Einfachste ist oft das Genialste …«
    »So ungefähr.« Dr. Rawlings lächelte still. »Aber ich habe nichts erfunden. Die Natur hat es erfunden. Ich habe es nur mit Hilfe von Helen und James entdeckt. Darf ich eine Wette abschließen? Innerhalb von drei Minuten werden Sie mich für verrückt erklären.« Rawlings wandte sich um und zeigte auf den riesigen Möbelwagen: »Was Sie da sehen, meine Herren, ist kein gewöhnlicher Truck. Die Aufmachung ist nur Tarnung. Im Inneren des Aufbaus befindet sich ein Wasserbassin, und in diesem Bassin schwimmt ›Ronny‹. Ronny ist drei Jahre alt und gehört einer berühmten Familie an: Er ist ein Delphin.«
    »Gewonnen!« sagte Bouwie laut. »Sie sind verrückt!«
    »Mir geht ein Licht auf.« Admiral Hammersmith nahm seine Mütze ab, wischte sich die Stirn und den Schweißrand der Mütze mit einem blauen Taschentuch ab und stülpte die Mütze dann wieder auf seinen weißhaarigen Schädel. »Im Marineland von Miami ziehen die ›Flipper‹ an Glockenseilen und springen durch papierbespannte Reifen. Die Kinder schreien vor Freude. Dr. Rawlings, man mag die Generalität nach Volkes Meinung für blöd halten, so senil sind wir aber noch nicht, um uns hier von Ihnen durch Flipperkunststückchen erfreuen zu lassen. Ich werde dem Oberkommando mitteilen …«
    »Unsere jahrelangen Forschungen haben ergeben, daß bestimmte Gattungen der Delphine, vor allem die Weißseitendelphine und die Weißstreifendelphine, von größter Intelligenz und Aufnahmebereitschaft sind. Es ist hier nicht der Ort, den ganzen, ungeheuer interessanten und verblüffenden Delphinkomplex zu behandeln; Fräulein Dr. Morero hat darüber einen dreistündigen Film gedreht, den wir Ihnen später vorführen werden und der alle Erklärungen enthält«, fuhr Dr. Rawlings ungerührt fort. »Nur soviel: Der Delphin besitzt fast die doppelte Hirnmasse des Menschen – mit allen sensorischen Eigenschaften. Der Delphinforscher Grünthal machte dabei die Entdeckung,

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