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Unternehmen Vendetta

Unternehmen Vendetta

Titel: Unternehmen Vendetta Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jan Guillou
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Piemonte leise, fast melancholisch. »Ich meine, es ist schwer, Cortini etwas abzuschlagen. Nun ja. Jetzt wird folgendes passieren: Er und seine Bande werden auf die große Pauke hauen. In unserem Parlament werden in Kürze neue Gesetze eingebracht werden, Ausnahmegesetze, andere Methoden zur Bekämpfung der Mafia, und so weiter. Ich glaube, Sie wissen schon, in welche Richtung das geht.«
    »Ja«, erwiderte Carl finster. »Das geht sozusagen in Richtung Mussolini.«
    »Das hieße möglicherweise etwas übertreiben. Aber Sie haben einigen Verschwörern oben in Rom wirklich massive Schützenhilfe gegeben. Ist das den Preis wert? Was meinen Sie?«
    »Das kann ich nicht beantworten«, erwiderte Carl wahrheitsgemäß. »Die schwedischen Geiseln sind frei. Diese Tatsache liegt sozusagen in einer Waagschale.«
    »Ja, zugegeben. Und vielleicht sind vorübergehend zehn Prozent der organisierten Kriminalität hier auf Sizilien außer Gefecht gesetzt worden. Das liegt möglicherweise in derselben Waagschale.«
    »Aber in der anderen?« fühlte Carl vor.
    Da Piemonte antwortete nicht. Statt dessen stand er auf und reichte Carl die Hand wie zum Abschied.
    »Sie werden nach Rom fliegen, höre ich?« sagte er leichthin, während sie die Hände schüttelten.
    »Ja«, bestätigte Carl. »Ich muß nach Rom, weiß aber nicht warum.«
    »Weil der italienische Staat Sie mit Ehrenbezeugungen überhäufen wird, Comandante. Je mehr Gold und Lametta auf Sie fällt, um so richtiger erscheinen Ihre Methoden. Sie müssen entschuldigen, daß ich das nicht freundlicher ausdrücke, aber ich bin im Augenblick das Opfer widerstreitender Gefühle. Ich bin nur ein einfacher Offizier, der seine Arbeit zu tun versucht, aber mich hält niemand an der Hand.«
    Er blickte auf beider Hände und machte sich mit einem demonstrativen Lächeln frei.
    »Wie gesagt«, sagte er und setzte sich. »Mich hält niemand an der Hand. Leben Sie wohl, Hamilton.«
    Carl ging, ohne noch etwas zu sagen.
    Die Sala Wagner war bis zum letzten Platz besetzt. An den Türen herrschten Gedränge und Aufruhr, denn die Carabinieri hatten dort eine Schleuse mit Metalldetektoren und Ausweiskontrollen eingerichtet.
    Die vier Schweden saßen schon vorn am Podium, als Carl, der sich durch die vielen Blitzlichter und Fernsehkameras belästigt fühlte, von vier schwarzgekleideten Polizeibeamten hereingeführt wurde, die ihm mühsam einen Weg zu dem unvermeidlichen Mittelpunkt der Vorstellung bahnten.
    Auf dem Tisch war schon ein Wald von Mikrofonen aufgebaut worden. Die vier Schweden waren frisch rasiert und hatten frische Hemden an und machten den Eindruck, als wären sie fast euphorisch. Sie scherzten, witzelten und lärmten.
    »Hallo. Was zum Teufel macht ihr hier?« fragte Carl mürrisch und nahm Platz. Die Antworten ergaben, daß sie seit der ersten halben Stunde belagert worden waren, aber dann hatte jemand vorgeschlagen, sie könnten alles hinter sich bringen, indem sie an der Pressekonferenz teilnähmen.
    »Aha«, sagte Carl und erhob sich. »Ich bedaure, daß wir diese Pressekonferenz auf englisch abhalten müssen. Ich möchte Ihnen kurz darlegen, was geschehen ist. Eine auf Sizilien beheimatete Gangsterorganisation hat vier schwedische Staatsbürger in der Absicht entführt, den schwedischen Staat in einer bestimmten Frage zum Nachgeben zu zwingen. Verzeihung, ich sollte Ihnen vielleicht sagen, wie ich heiße. Mein Name ist Hamilton, Carl Hamilton.«
    Das Gekicher, das nach diesen Worten im Saal entstand, brachte ihn aus der Fassung. Er verstand nicht, was es sollte. Soviel er wußte, hatte er nichts Lustiges gesagt. Er stellte die vier anderen vor, während er sich überlegte, womit er fortfahren sollte. Die Kamerablitze wurden auch weiterhin unerbittlich auf ihn abgefeuert.
    »Also«, fuhr er nach einiger Zeit fort, »in Zusammenarbeit mit der italienischen Polizei und dem hiesigen militärischen Nachrichtendienst bin ich für einige schwedische Einsätze hier verantwortlich gewesen. Am Ende ist es uns gelungen, unsere Mitbürger freizubekommen. Wir haben die Absicht, schon heute nach Schweden zurückzukehren. Ja, das dürfte alles sein. Irgendwelche Fragen?«
    Carl sah sich in der verblüfften Versammlung um, die wahrscheinlich eine etwas ausführlichere Darstellung erwartet hatte. Doch nach einigen Sekunden Stille hagelte es Fragen, auf italienisch, englisch und schwedisch.
    »Ich bedaure, daß ich auf italienisch nicht antworten kann«, sagte Carl verwirrt, »das heißt,

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