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Untitled

Untitled

Titel: Untitled Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unknown Author
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hier vor dir stehe, ich bin völlig ruhig. Ehrlich, Peter, von uns zweien bist du der jenige, der eher geschafft aussieht. Gab es bei deinem Auftrag Probleme?»
    «Man benutzt mich zur Zeit als Botenjungen, wenn Not am Mann ist. Und die Botschaft wurde pflichtschuldigst ausgehändigt, streng geheim und mit allen Sicherheitsvorkehrungen. Insofern kann man wohl sagen, daß es bei dem Auftrag keine Probleme gab und daß ich ihn voll erfüllt habe.»
    «Aber jetzt bist du bedrückt, das sehe ich doch.»
    «Wir zwei, mein Lieb, wir dürfen uns nicht täuschen», sagte er und schloß sie in seine Arme, «denn dunkle Wolken ziehen übers Land …»
    «So schlimm?»
    «Ich fürchte schon. Es sieht so aus, als ob wir im Auge des Orkans gelebt und es fälschlicherweise für ruhiges Wetter gehalten hätten. Wir werden schon in den nächsten Krieg ziehen, bevor noch irgend jemand die ganzen Fäden entwirrt hat.»
    «Und so viele Leute sagen hier, daß das Rheinland doch zu Deutschland gehört, daß der Versailler Vertrag ungerecht war und daß Hitler schon über einen Frieden mit sich verhandeln lassen wird, wenn erst einmal die Forderungen Deutschlands erfüllt sind …»
    «Sie glauben eben, was sie glauben wollen, Harriet. Aber sie täuschen sich.»
    «Ein Krieg ist etwas so Schreckliches.»
    «Als ob ich das nicht wüßte! Und der nächste wird noch schlimmer werden als der letzte. Die Maschinerie, die Tod und Zerstörung bringt, ist ausgefeilter denn je. Mussolinis Kriegführung läßt einen erahnen, wo es hingeht. Wir müssen uns darauf gefaßt machen, daß man Giftgas gegen Zivilisten einsetzen wird, und auf tausend andere Schrecken. Ich wundere mich nicht, daß den Leuten nicht danach zumute ist. Und dann steigen wir diesmal auch noch zu einem Zeitpunkt in den Ring, wo die Amerikaner sich der Neutralität verpflichtet haben und das eigene Land von einem verantwortungslosen und deutschlandfreundlichen König regiert wird.»
    «Du bist sehr streng mit ihm.»
    «Ich glaube schon, daß man im Kopf behalten sollte, daß seine Familie zur Hälfte aus Deutschen besteht. Man munkelt, er will diese Frau heiraten.»
    «Welche Frau?»
    «Mrs. Simpson.»
    «Aber sie ist doch schon verheiratet.»
    «Sie kann sich doch scheiden lassen. Die Tatsache, daß er das Oberhaupt der anglikanischen Kirche ist und es die Nation spalten würde, wenn er so etwas wirklich täte, scheint seiner Aufmerksamkeit entgangen zu sein.»
    «Es ist sehr hart, wenn zwei Menschen, die sich lieben, nicht Zusammensein können», gab Harriet zu bedenken.
    «Er kann ja mit ihr Zusammensein. Er kann sie bloß nicht heiraten.»
    «Ich habe dir einmal den Vorschlag gemacht, unverheiratet mit dir zusammenzuleben. Darauf hast du gar nicht gut reagiert.»
    «Das ist wahr. Vielleicht bin ich einfach ein übellauniger alter Mann. Wie erträgst du das eigentlich?»
    «Indem ich dich nur darauf hinweise und darauf warte, daß sich der Wind dreht.»
    «Weißt du, Harriet, ich kann durchaus Verständnis dafür aufbringen, wenn jemand ein bißchen Blödsinn macht. So wie Jerry. Er weiß, welches Gewicht auf ihm lasten wird, wenn er den Titel erbt, er sieht, wie es seinen Vater niederdrückt, und er will, solange er noch kann, den kleinen Jungen spielen, der auf dem Nachhauseweg von der Schule ist. Aber wenn es soweit ist, wenn man wirklich erbt und die ganze Verantwortung hat, dann muß man seine Pflicht tun.»
    «Ich verstehe dich, Peter, auch wenn ich glaube, daß seit der Abschaffung der Sklaverei wohl kaum jemand weniger Entscheidungsfreiheit hatte als der König.»
    «Er könnte doch wohl den Titel abgeben und auf die Krone verzichten. Das Verabscheuungswürdige ist, wenn jemand die Krone und Titel behalten, sich aber gleichzeitig aus seiner Verantwortung stehlen will. Aber lassen wir dieses Thema, hattest du nicht eine Neuigkeit für mich?»
    «Ja, in der Tat, mein Gemahl, auch wenn der Augenblick nicht besonders gut gewählt erscheint. Wir leben wohl nicht gerade in den besten Zeiten, schätze ich, um dem Schicksal Geiseln in die Hand zu geben?»
    «Meine Liebste, ist das wirklich wahr?»
    «Es sieht so aus, irgendwann im Oktober. Du wirst denken, daß ich unglaublich dumm bin, aber ich habe nicht genau Buch geführt. Ich habe es zuerst gar nicht gemerkt. Mir war dauernd schlecht, und ich fand ständig neue Gründe dafür. Chapparelle hat dunkle Andeutungen gemacht, an mir irgendwelche geheimnisvollen Wandlungen zu bemerken, aber das hielt ich nur für sein übliches

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