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Untitled

Untitled

Titel: Untitled Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unknown Author
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Harriet sich nicht im klaren sei, wie man Kinder von Stand erzieht. Aber wenigstens sei sie jetzt gezwungen, das Schreiben «dieser scheußlichen Bücher» aufzugeben. Habe ihr gesagt, mir würde das sehr leid tun, weil ich dann einen Teil meiner Lieblingslektüre verlieren würde. Warum macht mich Gerald bloß so ärgerlich? Er erklärte, wie erleichtert er jetzt sei, SaintGeorge nicht mehr so unter Druck setzen zu müssen. Dachte bei mir, jetzt wird es wahrscheinlich noch schwieriger, Jerry zur Ordnung zu rufen. Habe aber nichts gesagt. Nur, daß es wahrscheinlich ein Mädchen wird. Habe mich entschlossen, Harriet die Brosche erst morgen zu geben, damit Peters Geschenk als erstes ankommt.

    30. März
    Nach dem Lunch meinen Besuch am Audley Square gemacht, unter dem Vorwand, mir die Renovierung in den Stallungen ansehen zu wollen, tatsächlich aber, um Harriet die Brosche zu geben. Gerade wurde ein riesiger Kinderwagen von Swan & Edgar geliefert, mit einem lächerlichen Aufbau und einem gewaltigen bestickten Sonnenschirm, ein Geschenk von Jerry. Völlig absurd, aber Harriet fand das sehr lustig. Weiß nicht so ganz, warum. Von meinem Geschenk war sie sehr gerührt. Sieht sehr glücklich aus. Sagt, sie hofft, daß ich mich noch an alles erinnern kann, was mit Babys zu tun hat und was sie wissen sollte. Die eigene Mutter kann sie ja nicht zu Rate ziehen. Habe geantwortet, daß ich mich an die grausigen Details noch lebhaft erinnere, stimmt aber gar nicht. Werde meine alten Tagebücher heraussuchen müssen, aus der Zeit, als die Kinder klein waren. Werden wohl irgendwo in Denver sein. Habe Harriet für aktuellere Berichte an Mary verwiesen.
    Mußte mit mehreren Zaunpfählen winken, bevor ich am Ende doch noch Peters Geschenk zu Gesicht bekam. Wurde in Harriets kleines Arbeitszimmer geführt, um das Schreibzeug zu bewundern: Es war aus Ebenholz mit Tintenfäßchen aus geschliffenem Glas auf einem silbernen Sockel. Der ganze Eindruck schien mir durch den alten abgewetzten Gänsekiel, der dabeilag und auf einer Seite schon völlig unbefedert war, etwas verschandelt zu werden. Dummerweise habe ich mich laut gewundert, warum Peter, wenn er schon bei Garrard's war, nicht einen schönen silbernen Füller gekauft hat. Wie sich herausstellte, hat er das Tintenfäßchen plus Sockel nur besorgt, um ebendiesen alten Federkiel zu präsentieren. Der Witz des Ganzen soll nämlich sein, daß die Feder Sheridan Le Fanu gehört hat. Kam mir etwas beschränkt vor.
    Habe zu Harriet gesagt, daß ich mich auf schlaue Enkelkinder vorbereiten müsse und ob sie mir dafür nicht ein gutes Buch empfehlen könnte. Sie meinte, vielleicht würde mir Krieg und Frieden gefallen, weil es ein Roman über Familien sei. Zu Beginn sei aber Peter Hase wichtiger. Traf Bunters Zukünftige am Ende des Gartens, als sie den Umbau der Stallungen begutachtete. Eine intelligente junge Frau mit großen braunen Augen, die mich an Pfefferminzkaramelbon bons erinnerten. Sie fragte mich, ob sie viel Gelb haben könnte, weil sie das an Sonne und Sand erinnere. Natürlich, habe ich gesagt. Muß jetzt aber die Farbabstimmung im Salon wieder abändern, um das Rosa loszuwerden. Rosa und Gelb passen einfach nicht zusammen. Peter nur ganz kurz beim Abschied gesehen. Sah selbstzufriedener denn je aus. Ich wollte ihn ein wenig an mich drücken, aber Meredith wartete schon an der Tür mit meinem Mantel. Bis zum Dinner war ich ganz erschöpft vor lauter Glück. Versuchte zum Ausgleich ein bißchen an die armen Abessinier zu denken, habe es aber etwas übertrieben. Muß mir unbedingt von Franklin wieder zeigen lassen, wie man strickt.

    31. März
    Bunters Trauung ist für den 3. August angesetzt. Ich muß dem Architekten also Dampf machen. Die Maler brauchen mindestens zwei Wochen. Bin bei Warings & Gillows auf sehr hübsche Stühle mit bestickten Sitzkissen für das Eßzimmer gestoßen. Ob Bunter sie wohl mögen würde? Stühle gehören im strengeren Sinn nicht mehr zu meinen Aufgaben. Muß aufpassen, daß ich mich nicht zu sehr einmische. Habe eine ganz wunderbare Kombination aus Gelb, Blau und Graugrün gefunden, mich dann aber entschlossen, auf Nummer Sicher zu gehen und sie zuerst allen zu zeigen – Peter, Harriet, Bunter und Miss Fanshaw –, bevor ich die Tapeten bestelle. Helen rief an und meinte, Bunter sollte dankbar sein und nicht etwa noch erwarten, daß man ihn nach seiner Meinung fragt. Ich habe sie gefragt, wie sie es finden würde, wenn sie in scheußlichen Farben

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