Untitled
gegen die ständigen Greueltaten abzuschirmen.
*
Tekener wußte, daß man von ihm einen Auftritt erwartete. Er war es seinem Ruf schuldig, etwas Außergewöhnliches zu bieten.
Tekener kontrollierte seine Kleidung im großen Schirmfeldspiegel der luxuriösen Ankleidekabine<.> Zwei Roboter unterstützten ihn dabei.
Der Spezialist trug eine dunkelblaue, hüftlange Jacke mit spitz aufgewölbten Schulterdrapierungen, abstrakten Stickereimotiven aus getrockneten fluoreszierenden Heylschialgen und eine eng anliegende Hose mit verschiedenfarbi-
gen Hosenbeinen. Weiche Stiefel aus perlmuttfarbenen Schuppenhäuten, ein breiter Mushranta-Ledergürtel von kostbarer Lochprägung und eine Luxusstrahlwaffe vollendeten den Aufzug.
Ein Roboter kämmte das schwarze, schulterlange Haar nach hinten und band es im Nacken mit einem Band zusammen, das mit unschätzbar wertvollen Howalgoniumstäubchen besetzt war.
"Bunt wollen's die Leute haben!" sagte Tekener zu seinem Spiegelbild. Er lächelte ironisch, verließ den Ankleideraum und drückte in der Zentrale die Sicherheitsschaltung ein. Von da an konnte nur noch Tekener die dreißig Meter durchmessende Luxusjacht betreten; aber auch nur dann, wenn er den hyperpositronisch programmierten Schwingungsschlüssel bei sich trug. Er schaute auf die Bildschirme der Außenbordoptik. Auf dem Zentralhafen Orbana herrschte der gewohnte Betrieb. Einige tausend Raumschiffe verschiedenartigster Konstruktion wurden be- und entladen. Fast ununterbrochen war das Triebwerksdonnern ankommender oder startender Raumfahrzeuge zu hören. Orbana war ein riesiger Hafen mit modernsten Einrichtungen. Die Regierung legte größten Wert darauf, selbst raumfluguntaugliche Rostbüchsen sicher landen zu lassen.
Tekener wartete, bis seine Bedienungsroboter das Gepäck ausgeladen hatten. Dann schritt er die teppichbelegte Treppe hinunter, trat in die Bodenschleuse und sah sich um. Es wunderte ihn nicht, einen rasch näher kommenden Prallfeldgleiter des SWD zu entdecken. Berühmte Persönlichkeiten wurden auf Lepso prinzipiell von den "Vertretern der Ordnung" begrüßt. Tekener wußte, daß es sich dabei durchaus nicht um eine Kontrolle handelte.
Sein Vielzweckorter im howalgoniumverzierten Armband sprach an. Eine rhythmische Impulsgruppe, Morsezeichen ähnlich, verriet ihm, daß er von einem ParapsyTaststrahl angemessen wurde. Das war die übliche Kontrolle gegen Terramutanten. Ein verhaltenes Pfeifen ließ ihn nach oben sehen. Ein birnenförmiger Körper, an den Seiten mit schmalen Stabilisierungsflächen ausgerüstet, näherte sich. Er flog auf einem selbsterzeugten Antigravfeld und richtete die Linsen seiner Aufnahmekamera nach unten. Die aufgemalten Symbole bewiesen, daß es sich um eine fliegende Kamera von Lepso-Television handelte. Die Leitstation schien sie nach Tekeners Funkanmeldung sofort in Marsch gesetzt zu haben. Er war immer noch ein interessanter Mann. Das befriedigte ihn.
Er winkte mit gebotener Lässigkeit nach oben, erlaubte sich ein Stirnrunzeln und überdies die Andeutung eines Lächelns, das aber nicht mit dem berühmten Lächeln des Smilers identisch war. Es war anders. Es drückte keine Warnung aus. Weiter rechts waren einige Springer mit Verladungsarbeiten beschäftigt. Das auf den Heckflossen stehende Walzenschiff war für den Jachthafen viel zu groß. Der Eigner mußte eine höhere "Wohlfahrtsgebühr" für diesen Landeplatz entrichtet haben.
Es wurde Tekener auch bald klar, warum der Sippenchef die Kosten aufgewendet hatte.
Der prächtige Prallfeldgleiter einer Lepso-Spedition näherte sich. Auf seiner Ladefläche stand ein zehn Meter langer und halb so hoher Transportbehälter aus Panzerplast. Er war durchsichtig, druckfest bis zu zweihundert atü und besaß eine automatisch gesteuerte Klima- und Gasaufbereitungsanlage. Ein schlangenähnliches Ungeheuer von einer Chlorgaswelt befand sich in dem Behälter und unternahm den vergeblichen Versuch, seine verlorene Freiheit wiederzugewinnen. Tekener stockte der Atem.
Es handelte sich um eine erst kürzlich entdeckte Tiergattung. Die USO wußte bisher nur, daß diese Monstren Drüsenstoffe ausschieden, die nach der chemischen Aufbereitung zu einem heimtückischen Nervengas wurden. Es war nach seiner Anwendung nicht mehr nachweisbar. Damit konnte man unauffällig die Eingeborenen neuentdeckter Welten eliminieren und anschließend behaupten, nach dem intergalaktischen Besied-
lungsgesetz hätte der Landung einer Expedition nichts im Wege
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