Untitled
Großbanken Einrichtungen der USO waren. Auf dieser Welt konnten geschickte Männer und Frauen alles erfahren, was hinter den Kulissen der galaktischen Politik gespielt wurde.
Die wirtschaftlichen Aspekte waren für das Imperium weniger interessant. Handelsgüter, die auf Lepso erzeugt oder durch hunderttausend und mehr Querverbindungen umgeschlagen wurden, waren alle in irgendeiner Form gesetzwidrig.
Eine weitere Besonderheit dieses Planeten war die dort herrschende Regierungsform. Jedermann wußte, daß man einer gnadenlosen Diktatur ausgeliefert war. Man wußte aber auch, daß die guten Währungen der Milchstraße alle Tore öffneten, Geheimpolizisten umkehren und Handelslizenzen innerhalb weniger Stunden auf den Tisch flattern ließen.
Als besonderes und einmaliges Charakteristikum galt die Tatsache, daß selbst die höchsten Vertreter des Geheimdienstes nur selten wußten, welcher Diktator gerade amtierte. Man kannte niemals einen Namen, sondern nur den Begriff, der das hohe Amt beinhaltete.
Das jeweilige Staatsoberhaupt war immer ein THAKAN. Wenn man von ihm sprach, so benutzte man den offiziellen Titel.
Ob es nun der THAKAN von vorgestern war oder der THAKAN, der seinen Vorgänger von gestern hatte ermorden lassen, oder der THAKAN, der den von gestern ebenfalls beseitigte hatte, war stets ungewiß.
Eine Gewißheit hatte jedoch jedermann auf Lepso, gleichgültig zu welchem Volk er gehörte: Selbst wenn der THAKAN dreimal täglich gewechselt hätte es wäre keinem eingefallen, die Verhältnisse auf Lepso zu ändern, die ungeheure Korruption zu beseitigen oder das blühende Verbrechen abzuschaffen. Lepso lebte von den dunklen Elementen und den großen Interessengruppen der Galaxis. Es gab nichts, was nicht erlaubt gewesen wäre.
An all diese Dinge mußte Ronald Tekener denken, als sich seine diskusförmige Jacht auf den Raumhafen von Orbana niedersenkte.
Tekener besaß sein eigenes Landefeld. Die Gebühren dafür waren wesentlich geringer als auf jedem anderen Planeten. Zollkontrollen waren auf Lepso ebenfalls unbekannt. Niemand fragte danach, welchen Wert eingeführte oder ausgeflogene Waren hatten und worum es sich handelte.
Dafür gab es eine jährliche Steuerschätzung, die von einer Organisation vorgenommen wurde, die ganz im Gegensatz zur ständig wechselnden Regierung äußerst beständig war.
Der "Staatliche Wohlfahrtsdienst" von Lepso, SWD genannt, war eine Geheimpolizei und Abwehrorganisation von hervorragender Präzision. Er war allerdings durchaus nicht dazu da, Verbrechen zu verhindern oder Missetäter aller Art an andere planetarische Regierungen auszuliefern.
Ganz im Gegenteil: Wer als Flüchtling auf Lepso ankam, konnte sicher sein, gegen die Entrichtung einer "Wohlfahrtsgebühr" vor seinen Verfolgern beschützt zu werden.
Die erste Aufgabe des SWD bestand darin, die Billionenumsätze ansässiger Handelsorganisationen so sorgsam zu kontrollieren, daß man bei der jährlichen Steuerschätzung zu angemessenen, nicht zu hohen, aber auch nicht zu knappen Ergebnissen kam.
Der "Kunde" durfte niemals derart verärgert werden, daß er den Planeten verließ. Das System funktionierte ausgezeichnet. Es wurde in der Tat niemand übervorteilt, wenigstens nicht bei öffentlichen Schätzungen. Die Korruptionsfälle waren wieder eine ganz andere Sache. Die zweite Aufgabe des SWD bestand darin, jedermann gnadenlos zu bekämpfen, der nur die Spur des Verdachts auf sich lenkte, die Verhältnisse auf Lepso ändern zu wollen. Zu diesem Zweck unterhielt der SWD eine kleine, aber hochmoderne Raumflotte, die ihren Abschirmaufgaben vollkommen gerecht wurde. Kämpfe zwischen Unterweltlern aller Art wurden geduldet, solange Unbeteiligte nicht geschädigt wurden. Wurden sie jedoch geschädigt, waren lediglich die anfallenden Kosten und eine "Wohlfahrtsgebühr" an den SWD zu entrichten. Ein Leben war auf Lepso nicht viel wert. Man verteidigte sich selbst, man half sich selbst.
In diesen brodelnden Hexenkessel des Sittenverfalls, ungehemmter Zügellosigkeit und schockierender Straftaten einzutauchen, war nur für routinierte Beamte der Solaren Abwehr oder der USO möglich. Junge Männer zerbrachen daran. Sie verloren ihren Glauben an alles Gute, Wahre und Schöne in dieser Galaxis. Einsatzspezialisten, die auf Lepso tätig waren, mußten Könner ersten Ranges sein.
Oberstleutnant Ronald Tekener und Major Sinclair M. Kennon waren in dieser Hinsicht die beiden USO-Asse. Sie hatten es geschafft, ihr Seelenleben
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