Untot in Dallas
erschütterten. Um die Wahrheit zu sagen, manchmal verstehe ich nicht, warum du so handelst, wie du es tust, weil es schon so lange her ist, daß ich ein Mensch war. Es ist nicht immer angenehm, sich daran zu erinnern, was es bedeutete, ein Mann zu sein. Manchmal will ich nicht daran erinnert werden.“
Das war mir zu hoch. „Ich weiß nicht, ob es recht oder unrecht ist, was ich tue, aber ich weiß nicht, wie ich anders sein könnte“, sagte ich. „Ich wäre todtraurig, wenn es dich nicht gäbe.“
„Wenn mir irgend etwas zustößt“, sagte Bill, „dann solltest du zu Eric gehen.“
„Das hast du schon einmal gesagt“, stellte ich fest. „Wenn dir irgend etwas zustößt, muß ich zu überhaupt niemandem gehen. Ich bin ein eigenständiger Mensch. Ich darf selbst entscheiden, was ich tue. Du mußt einfach dafür sorgen, daß dir nichts zustößt.“
„Wir werden in den nächsten Jahren noch Arger mit der Bruderschaft bekommen“, erklärte Bill. „Wir werden in einer Weise handeln müssen, die für dich als Menschen abstoßend sein könnte, und auch mit deinem Beruf sind Gefahren verknüpft.“ Damit meinte er nicht meinen Beruf als Kellnerin!
„Darum werden wir uns kümmern, wenn es soweit ist.“ Auf Bills Schoß zu sitzen war toll, besonders, da er immer noch nackt war. Mein Leben hatte nicht viele wunderbare Augenblicke vorzuweisen gehabt, bis ich Bill kennenlernte. Nun ergab sich jeden Tag ein wundervoller Augenblick, oder auch zwei.
In der schwach beleuchteten Küche, in der der Kaffee (auf seine Art) ebenso wundervoll roch wie der Schokoladenkuchen und wo der Regen aufs Dach trommelte, erlebte ich einen wunderbaren Augenblick mit meinem Vampir, einen, könnte man sagen, warmen, zwischenmenschlichen Augenblick.
Aber vielleicht sollte ich gar nicht in diesen Begriffen denken, sagte ich mir, während ich meine Wange an Bills rieb. An diesem Abend hatte Bill sehr menschlich ausgesehen, und ich ... nun, als wir uns auf den sauberen Laken meines Bettes geliebt hatten, da hatte ich sehen können, wie Bills Haut in der Dunkelheit schimmerte. In der ihr eigenen wundervollen, nicht von dieser Welt stammenden Art - und die meine ebenso.
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