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Untot in Dallas

Untot in Dallas

Titel: Untot in Dallas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlaine Harris
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Sonnenaufgang. Eric würde es wohl gerade so eben bis Shreveport schaffen. Während Bill duschte, schmierte ich mir ein Brot mit Erdnußbutter und Marmelade, denn ich wußte schon nicht mehr, wann ich das letzte Mal etwas zu essen bekommen hatte. Dann putzte ich mir die Zähne.
    Zumindest mußte Bill nicht in aller Eile irgendwohin aufbrechen. Er hatte im vergangenen Monat ein paar Nächte damit verbracht, sich in meinem Haus einen sicheren Platz zu schaffen. Dafür hatte er in meinem alten Zimmer, in dem ich so lange Jahre gewohnt hatte, bis meine Oma starb und ich in ihr Zimmer gezogen war, den Boden aus dem Schrank geschnitten und zu einer Luke umgebaut. Er konnte die Luke öffnen, in sein Versteck kriechen und die Tür wieder über sich schließen und außer mir ahnte niemand, was sich darunter verbarg. War ich noch wach, wenn er unter die Erde ging, stellte ich einen alten Koffer und ein paar alte Schuhe in den Schrank, damit es normaler aussah. In dem Hohlraum unter dem Schrankboden hatte Bill eine Kiste zum Schlafen stehen, denn da unten war es ziemlich eklig. Oft blieb er nicht dort, aber ein- oder zweimal hatte sich das Versteck schon als sehr praktisch erwiesen.
    „Sookie?“ erklang Bills Stimme aus dem Badezimmer. „Komm. Ich habe Zeit, dich abzuschrubben.“
    „Wenn du mich abschrubbst, kann ich hinterher nicht einschlafen.“
    „Warum denn nicht?“
    „Weil ich dann frustriert bin.“
    „Frustriert?“
    „Ja! Weil ich dann sauber bin, aber ... ungeliebt.“
    „Die Sonne geht schon sehr bald auf“, mußte Bill zugeben. Er steckte den Kopf aus der Dusche. „Aber morgen nacht werden wir Zeit haben.“
    „Wenn Eric uns nicht sagt, daß wir irgendwo hin müssen!“ murmelte ich finster, als Bills Kopf wieder sicher unter dem Wasserfall verschwunden war. Wie immer brauchte er fast mein ganzes heißes Wasser auf. Ich schälte mich mühsam aus den verdammten Shorts und nahm mir fest vor, sie gleich am nächsten Tag wegzuwerfen. Ich zog auch das T-Shirt aus und streckte mich auf dem Bett aus, um auf Bill zu warten. Zumindest hatte mein neuer BH die Sache heil überstanden. Ich drehte mich auf die Seite und schloß die Augen, um nicht vom Lichtstreifen geblendet zu werden, der unter der halboffenen Badezimmertür hervordrang.
    „Schatz?“
    „Du bist raus aus der Dusche?“ fragte ich verschlafen.
    „Ja, seit zwölf Stunden schon.“
    „Was?“ Ich riß die Augen auf. Draußen vor den Fenstern war es dunkel, wenn auch nicht stockfinster.
    „Du bist eingeschlafen.“
    Eine Decke lag auf mir, und ich trug immer noch den stahlblauen BH mit passendem Höschen. Ich kam mir vor wie ein alter, verschimmelter Laib Brot. Dann sah ich Bill an: Er war nackt.
    „Bleib, wie du bist!“ sagte ich und suchte rasch das Badezimmer auf. Als ich zurückkam, lag Bill auf den Ellbogen gestützt auf dem Bett und wartete auf mich.
    „Hast du den Fummel gesehen, den du bezahlt hast?“ wollte ich wissen und vollführte eine kleine Pirouette, damit er mich von allen Seiten bewundern und voll in den Genuß seiner Großzügigkeit kommen konnte.
    „Wunderbar, aber für den Anlaß vielleicht doch etwas zu viel.“
    „Was für ein Anlaß denn?“
    „Den besten Sex deines Lebens.“
    Tief in mir verspürte ich ein Gefühl reiner Lust, aber ich verzog keine Miene. „Bist du sicher? Der beste?“
    „Aber ja!“ insistierte er, und seine Stimme wurde so glatt und kalt wie Wasser, das über Steine rinnt. „Da bin ich ganz sicher, und du kannst es auch sein.“
    „Na, dann beweise es mir!“ sagte ich, ein ganz kleines Lächeln auf den Lippen.
    Bills Augen lagen im Schatten, aber am Schwung seiner Lippen erkannte ich, daß er zurücklächelte. „Nur zu gern!“ gab er zurück.
    Später hatte ich Mühe, wieder zu mir zu kommen. Bill lag dicht neben mir, ein Arm ruhte auf meinem Bauch, ein Bein hatte er mir über die Hüfte geworfen. Mein Mund war so müde, er schaffte es kaum, sich zu spitzen und Bill zu küssen. Bills Zunge leckte ganz sanft die Bißspuren auf meiner Schulter.
    „Weißt du, was wir tun sollten?“ fragte ich so faul, daß ich gar nicht wußte, ob ich mich je wieder rühren wollte. „Na?“
    „Die Zeitung holen.“
    Eine Weile später löste Bill sich langsam von mir und schlenderte zur Vordertür. Die Frau, die mir die Zeitung bringt, fährt meine Auffahrt herauf und wirft die Zeitung grob in Richtung Veranda, weil ich ihr dafür ein großzügiges Trinkgeld zukommen lasse.
    „Guck mal!“ sagte Bill

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