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Unvergessen wie Dein Kuss

Unvergessen wie Dein Kuss

Titel: Unvergessen wie Dein Kuss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicola Cornick
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als jemals zuvor.
    Er beobachtete sie. Isabella glaubte, eine Spur spöttischer Belustigung in seinen Augen wahrzunehmen. Zweifellos fand er ihre missliche Lage komisch: Die skandalumwitterte Fürstin Di Cassilis war tatsächlich gezwungen, einen Schuldner zu heiraten …
    “Nun?”, sagte Marcus.
    “Danke”, erwiderte sie, wobei sie ihm nicht in die Augen sehen konnte.
    “Keine Ursache.” Er lächelte, aber es war kein Lächeln, das ihr hätte Trost geben können. “Ich bin sicher, dass Sie mir Ihrerseits etwas versprochen haben.”
    Ihre Blicke trafen sich. Isabellas Herz pochte vernehmlich. Die Kehle schien ihr plötzlich ganz trocken. Bilder dieser schon lange verlorenen Abende tanzten vor ihrem inneren Auge: die zarte Berührung seiner Lippen auf ihrer feuchten Haut, der trockene Salzgeruch des Meeres gemischt mit dem Duft schöner alter Rosen, die flirrende Hitze jenes Sommers … Aber die Flammen jener Leidenschaft waren nach vielen Wintern längst erloschen.
    “Einige Flaschen Wein, gutes Essen und ein paar Sachen, die das Leben erträglicher machen?” Marcus rief ihr dieses Versprechen in Erinnerung.
    “Oh, natürlich.” Isabella spürte, wie sie rot wurde, hatten ihre Gedanken doch eine ganz andere Richtung genommen. Sie machte eine Pause. Ihre Börse war fast leer, aber das war es nicht, was sie zögern ließ weiterzusprechen. Es schien ihr undenkbar, ihr plumpes Angebot zu wiederholen – besonders nachdem Marcus es zuvor so wütend abgelehnt hatte.
    “Ich hatte vor, Sie zu bezahlen”, sagte sie nun, “aber ich glaubte, Sie hätten meinen Vorschlag abgelehnt.”
    Marcus lächelte wieder, diesmal mit einem Anflug von echtem Humor. “Ich versichere Ihnen, so stolz bin ich gar nicht. Außerdem dachte ich, wir hätten uns geeinigt, dass dies eine geschäftliche Angelegenheit ist. Wir haben einen Handel abgeschlossen.”
    “Ja, das stimmt”, erwiderte Isabella. Sie suchte nach Münzen und drückte sie ihm in die Hand. Marcus steckte sie in die Tasche seiner Weste.
    “Und Sie müssen Ihren Ring zurücknehmen”, fügte sie hastig hinzu und war schon dabei, den goldenen Siegelring von ihrem Finger zu ziehen.
    Marcus schüttelte den Kopf, nahm ihre Hand und schob den Ring wieder an seinen Platz. “Behalten Sie ihn”, sagte er ruhig, “bis wir uns wiedersehen.”
    Das gab ihr einen Stich. “Wird das denn geschehen?”
    “Mit Sicherheit.”
    “Aber erst, wenn die Ehe wieder aufgelöst ist.”
    Marcus’ Lächeln wurde breiter. “Natürlich.”
    Sie sahen einander einen Augenblick an. Isabella beschlich ein Gefühl der Unsicherheit.
    “Ich glaube, ich sollte jetzt gehen?”, sagte sie zaghaft.
    Angesichts ihres offensichtlichen Unbehagens nahm Marcus’ Stimme einen spöttischen Ton an. “Ja, ich glaube, das sollten Sie. Es ist jedoch üblich, die Braut am Hochzeitstag zu küssen.”
    Isabella fuhr erschreckt auf, trat hastig einige Schritte zurück, bis ihr Rock sich an dem Holzpfosten der vordersten Kirchenbank verfing. Marcus folgte ihr. Sie streckte eine Hand aus, um ihn abzuwehren.
    “Wie Sie mir in Erinnerung gerufen haben, ist dies eine geschäftliche Angelegenheit, Sir, und das, wovon Sie sprechen, war nicht Teil der Abmachung.”
    Marcus sah sie mit einem herausfordernden Lächeln an. Isabella wusste nicht, ob er das aus Rache oder Boshaftigkeit gesagt hatte oder einfach, um sich zu amüsieren. Auf alle Fälle war seine körperliche Nähe geeignet, ihre Gelassenheit zunichte zu machen. Sie wollte fliehen, konnte sich aber nicht rühren.
    Der Kerkermeister hinter ihnen war inzwischen unruhig geworden, weil er seinen Gefangenen zurück in die Zelle bringen wollte. Marcus beachtete ihn nicht. Er machte einen großen Schritt vorwärts, fasste Isabella am Arm und zog sie zu sich heran, wobei ihre Brüste gegen den rauen Stoff seiner Jacke gedrückt wurden. Er neigte den Kopf, und fasste sie noch fester. Und dann küsste er sie.
    Der Druck seiner Lippen auf ihrem Mund war kaum mehr als ein geflüsterter Hauch. Aber er reichte aus, um Isabella in die Vergangenheit zurückzuversetzen. Die Erinnerung an seine Küsse war zusammen mit all den anderen ineinander verwobenen Bildern ihrer Leidenschaft lange in ihrem Inneren verschlossen gewesen. Isabella hatte diese Gefühle vor sich selbst und vor anderen die ganze Zeit über verborgen. Nun aber rührten sie sich wieder und drohten auszubrechen. Was an Zärtlichkeit einmal zwischen ihnen gewesen war, mochte lange vorbei sein, aber die

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