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Urbat: Gefährliche Gnade (German Edition)

Urbat: Gefährliche Gnade (German Edition)

Titel: Urbat: Gefährliche Gnade (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bree Despain
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Papier handgemalt. Es erinnerte mich an das Gute-Besserung-Geschenk, das sie mir letzte Woche für Daniel mitgegeben hatte und das noch immer in meinem Rucksack lag. Hatte sie etwa ein weiteres Geschenk zur Trauerfeier mitgebracht, um es meinem Freund zu schenken?
    »Äh, das hier ist für Slade«, sagte sie und deutete auf das Päckchen. Als ich genauer hinsah, erkannte ich, dass die grellbunten Zeichnungen auf dem Papier den Flammentattoos ähnelten, die Slade auf seinem Arm hatte. »Es ist eine Stoppuhr.«
    »Eine Stoppuhr? Für Slade?«
    Sie errötete leicht. »Hat er dir nicht erzählt, dass er überlegt, sich noch mal für eine Ausbildung bei der Feuerwehr zu bewerben?«
    Ich schüttelte den Kopf. Er hatte mir nichts gesagt, aber es überraschte mich nicht. Seit Slade meinen kleinen Bruder aus dem Feuer gerettet hatte, war er mir wie ein völlig anderer Mensch vorgekommen. Wie ein Mann, der eine Aufgabe gefunden hatte und dafür leben wollte.
    »Ich dachte, ich könnte ihm vielleicht beim Training helfen«, sagte sie. »Mit der Stoppuhr könnte er lernen, seine Übungen nicht zu schnell zu machen, wenn du verstehst, was ich meine.«
    Ich musste lächeln und nickte.
    »Also, weißt du vielleicht, wo ich ihn finden könnte?« Ihre Wangen wurden jetzt fast so leuchtend wie ihre Strumpfhosen. Ganz offensichtlich hatte Slade einen großen Eindruck auf sie gemacht, als er sie auf der Party vor dem Akh gerettet hatte.
    »Ich glaube, er ist in der Garage. Er bastelt an dem Aston Martin herum.«
    »Die Limousine?« Ihre Augen wurden groß. »Ich hab echt ’ne Schwäche für schicke Autos. In dem Wagen muss ich unbedingt mal mitfahren.«
    »Na dann, herzlich willkommen«, sagte ich und machte ihr ein Zeichen, zu den übrigen Gästen ins Haus zu gehen. Nachdem ich nun wusste, dass Slade das passende Mädchen getroffen hatte, wurde es mir etwas leichter ums Herz. Selbst an einem traurigen Tag wie diesem, musste es den Menschen gestattet sein, etwas Glück zu finden. Ich fragte mich, ob Slade wohl mit uns kommen würde, wenn Daniel und ich den Etlu-Clan auf seiner Heimreise begleiteten, oder ob er sich seine Zukunft hier vorstellte.
    Eine Minute später hörte ich, wie sich die Tür öffnete. Daniel kam zu mir und setzte sich neben mich auf die Schaukel.
    »Ich hab dir was zu essen mitgebracht.« Er reichte mir einen Teller Schinken mit Honigglasur und einer Mischung aus cremigen, klein gehackten Kartoffeln, die mit Cornflakes überschüttet waren und die meine Mom immer als Beerdigungskartoffeln bezeichnete. Eine Bezeichnung, die mir im Augenblick etwas zu treffend schien.
    »Danke«, sagte ich, während Daniel einen Arm um meine Schulter legte.
    In angenehmem Schweigen saßen wir eine Weile da. Ich stocherte in meinem Essen herum, während Daniel die Schaukel mit dem Fuß hin- und herwippte. Hinter dem Quietschen der Metallketten an der Schaukel konnte ich die Geräusche der Menschen im Haus hören. Ich brauchte dringend Abstand, aber dennoch fragte ich mich, wie ich es schaffen sollte, sie in Kürze alle hier zurückzulassen.
    Seit Sonntag hatten wir mit meinen Eltern und den Ältesten darüber diskutiert, wie und wann wir Daniels und meinen Umzug bewerkstelligen sollten, damit wir unser neues Rudel in den Bergen Pennsylvanias anführen konnten. Einige der Ältesten wollten uns gerne gleich sofort mitnehmen, aber Dad wollte, dass wir zumindest bis Weihnachten blieben. Und Mom war der Ansicht, dass der Clan uns erlauben sollte, die Schule zu beenden, bevor wir an einen anderen Ort ziehen würden.
    Natürlich hatte sie Angst davor, in so kurzer Zeit gleich zwei Kinder zu verlieren. Auch ich wollte nicht gehen. Wollte weder meine Familie noch meine Stadt verlassen und nicht die Dinge aufgeben, die mir hier vielleicht eine Zukunft versprechen konnten. Wie sollte ich mit dem Rudel in der Abgeschiedenheit der Berge leben und dennoch meine Kräfte nutzen können, um dem Rest der Welt zu helfen? Doch was blieb mir anderes übrig? Daniel und ich hatten die Verantwortung für das Rudel übernommen, und ich konnte kaum erwarten, dass diese Gruppe von über dreißig Personen für alle Zeiten auf dem Fußboden des Gemeindesaals nächtigen würde.
    Aus dem Haus drang Gelächter. Es klang nach einem Durcheinander der Stimmen von Bellamy, Gabriel, Jack Headrick und Mr Day. Zuletzt hatte ich sie gesehen, als sie sich am Kaffeetisch Reisegeschichten erzählten. Ich musste an Katie und Slade denken, die sich wahrscheinlich in der Garage

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