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Urbat: Gefährliche Gnade (German Edition)

Urbat: Gefährliche Gnade (German Edition)

Titel: Urbat: Gefährliche Gnade (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bree Despain
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der ›Göttlichen‹.«
    »Und wozu würde das führen? Glaubst du vielleicht, dass ich dich plötzlich lieben könnte, wenn Daniel nicht mehr da ist? Oder denkst du etwa, dass ich dich besser leiden kann, wenn ich mich in den Wolf verwandle? Weil ich dann zu etwas Bösem werde und jemanden haben will, der böse ist so wie du? Glaubst du wirklich, dass es so funktioniert?«
    »Probier’s doch aus und schieß«, sagte Talbot. »Ich habe nichts zu verlieren. Und ich weiß, dass du zum Wolf wirst, noch bevor du abdrücken kannst. Ich weiß, wie es läuft. Caleb wollte es immer ganz schnell, aber ich lerne meine Opfer gern vorher kennen. Damit ich genau weiß, wie ich sie dazu bringe, sich dem Wolf zu ergeben.«
    Talbot stemmte seine Hand gegen Daniels Brust und schickte einen weiteren Schwall negativer Energie in seinen Körper. Ich spürte Daniels Schmerz und wusste, wie verzweifelt er war, von dieser Macht gelähmt zu sein und Talbot nicht aufhalten zu können. Unter Talbots Hand quoll Blut hervor.
    Das Gewehr zuckte in meiner Hand, während ich versuchte, die Stimme des Wolfs abzuschütteln. Er wollte, dass ich ihn freiließ. Dass ich ihm gestattete, seine Zähne in Talbot zu rammen. Und ihm die Kehle rauszureißen für alles, war er getan hatte. Und was er Daniel jetzt antat …
    Talbot hatte recht. Er kannte mich zu gut. Wusste genau, was in meinem Herzen war. Wusste genau, was mich die Grenze übertreten ließ. Und wie er mich dazu bringen könnte, den Schreien des Wolfs in meinem Kopf nachzugeben. Ich hatte es ihm selbst gesagt. Ich würde mich immer für Daniel entscheiden …
    »Wie wirst du dich entscheiden?«, fragte er. »Wenn du mich gehen lässt, töte ich ihn.«
    Ich hob das Gewehr und richtete den Laserstrahl genau auf die Stelle über Talbots Herz. »Ich habe meine Wahl getroffen.«
    Talbot zuckte nicht mal mit der Wimper. »Vergiss nicht, du musst mich nur töten wollen, und dann verlierst du dich selbst.«
    »Ich weiß«, sagte ich und drückte auf den Abzug. Eine silberne Kugel schoss aus der Kammer.
    Ich bereue nichts, dachte ich, als die Kugel Talbots Schulter traf.
    Er schrie auf, ließ Daniel los und taumelte nach hinten. Dann presste er die Hand auf die gleißende Wunde . Seine glühenden Augen sahen mich überrascht und wütend an.
    »Der Unterschied ist nur«, sagte ich zu Talbot, »dass ich dich nicht töten will. Nur aufhalten. Diese Kugeln hier treffen alles, was links vom Ziel liegt.« Ich drückte ein weiteres Mal ab und zerschoss Talbots Kniescheibe. Schreiend brach er auf dem harten Boden zusammen und wand sich in Schmerzen.
    Ich ließ das Gewehr fallen. Unfähig, auf meinem gebrochenen Bein zu laufen, kroch ich auf Händen und Knien zu Daniel. Plötzlich war Jude neben mir, hob mich hoch und trug mich zu Daniel, der im Heu lag.
    Jude setzte mich ab. Gemeinsam halfen wir Daniel, sich aufzusetzen. Blut tropfte aus der Wunde auf seiner Wange. Was mich allerdings viel mehr beunruhigte, war das Blut, das durch seine Robe sickerte. Ich schob sie hoch und sah zu meiner Überraschung, dass es nur das Blut von seiner Verletzung an der Schulter war. Keinen einzigen Kratzer sah ich auf seiner Brust.
    »Ist schon in Ordnung«, sagte Daniel und biss die Zähne zusammen. »Er konnte mein Herz nicht verletzen.«
    »Wieso?«
    »Weil es in diesem Herz keine Wunde gibt, die man aufreißen könnte.«
    Ich nickte.
    »Was soll das heißen?«, fragte Jude. »Habe ich irgendwas verpasst?«
    »Als ich Daniel letztes Jahr den Dolch ins Herz gestoßen habe, war er ein Urbat mit zwei übereinanderliegenden Herzen. Aber diese Kreatur habe ich getötet, und Daniel wurde wiedergeboren. Und vervollkommnet. Dieses Herz ist jetzt sein einziges, und es wurde nie verletzt oder gebrochen. Es gab keine Wunde darin, die aufgerissen werden konnte.«
    Ich setzte mich neben Daniel und half ihm, die Robe auszuziehen, damit ich einen Blick auf seine Schulter werfen konnte.
    »Wasser«, sagte er. »Mein Hals ist so trocken.«
    »Ich gehe.« Jude stand auf und wollte Daniel etwas zu trinken holen.
    »Danke, Bruder«, sagte Daniel und griff nach Judes Hand.
    »Gern geschehen … Bruder.« Jude drückte Daniels Hand, ließ dann los und drehte sich um.
    »Sein Herz verdient noch immer, gebrochen zu werden«, ertönte Talbots Stimme. Mein Kopf schnellte in die Richtung, wo er zuletzt gelegen hatte. Er hatte sich zwei Schritte nach rechts bewegt. Sein Arm ging plötzlich nach hinten, und ein Speer mit einer silbernen Spitze flog mit

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