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Urmel fährt Ballon

Urmel fährt Ballon

Titel: Urmel fährt Ballon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Max Kruse
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Dabei
sagte er: »Du krägst den Ballonkorb, wä du ähn haben wällst. Äch glaube, er
wärd gut. Dä Werkstatt und der Meister sänd än Ordnung!«
    Der
Professor strich sich über die müden Augen. »Der Ballonkorb, ach ja«, murmelte
er zerstreut. »Schön, danke, Schusch! Hoffentlich hat Tim Tintenklecks auch so
viel Erfolg wie du!«



Tim schämt
sich
     
    Tim
Tintenklecks war unterdessen vom Haushofmeister zum königlichen Kupferschmied
geführt worden. Wawa und Ping Pinguin durften ihn begleiten. Sie hatten darum
gebettelt, denn auch der schönste Springbrunnen wird auf die Dauer langweilig.
Weil Ping Pinguin so schlecht zu Fuß war, hatte der Kaiser für ihn und Wawa die
Kindersänfte der Prinzessin zur Verfügung gestellt, für die sie zu groß
geworden war. Zwei stämmige Träger trugen sie mit Trippelschritten. In ihr
ruhte Wawa auf dem Sitz, und Ping Pinguin stand davor. Vergoldete Schnitzereien
und geklöppelte Spitzen umgaben sie. Es gab sogar Vorhänge, die sie zuziehen
konnten. Dann hätte sie aber niemand gesehen, und das hätte ihnen nicht
gefallen. Sie wollten ja bewundert werden und selber gaffen.
    Wachsoldaten
liefen voraus. Obwohl die Wachen laut befahlen: »Weg-wegig! Beiseitig! Fortig!
Platzeste machigen!« — die Gaffer wollten sich nicht fernhalten lassen.
    Tim
Tintenklecks erregte dabei noch das geringste Aufsehen. Trotzdem — auch er sah ja
anders aus als die Igester. Schließlich kam auch er von einem anderen
Himmelskörper, der sich »die Erde« nannte, Erdeste also. Niemand hatte diesen
Namen jemals gehört. Und so wurde Tim Tintenklecks doch mehr angestarrt, als
ihm lieb war.
    Dass
dann nach ihm noch die Kindersänfte mit den beiden Tieren vorbeigetragen wurde,
war freilich die größere Sensation.
    Wawa
steckte die Waranschnauze links hinaus und zischte: »Ich heische Wawa und bin
ein Waran! Ich beische nicht! Ich will aber auch nicht getschwickt und
gebischen werden!« Vor lauter Aufregung sprach er mehr »Schs« als sonst schon.
    »Was
er sagigen? Was er zischigen? Ich ihn nicht gut verstehigen!«, rief es draußen.
    Ping
Pinguin hielt den Kopf hoch. »Pinguine leben im Eis!«, erklärte er.

    Wieder
tönte es am Straßenrand: »Was er krähigen?«
    »Pinguin!«,
kreischte Ping Pinguin.
    »Pinguineste!«,
echote es draußen.
    »Nein,
Pin-gu-in!«, krähte Ping Pinguin mit Nachdruck.
    Tim
Tintenklecks wurde immer verlegener. Er schämte sich für die beiden Prahlhanse.
Am liebsten wäre er in sein Baumhaus geklettert, um sich mit einem Buch in die
Ecke zu verkriechen. Aber hier gab es kein Baumhaus — und er hatte eine
wichtige Aufgabe. Also lächelte er den Igestern so gut es eben ging zu und
winkte hin und wieder schüchtern in die Menge.
    Endlich
erreichten sie die Kupferschmiede. Auch dem Schmied war der Besuch angekündigt
worden. Der Meister und seine Gesellen hatten sich in zwei Reihen hinter der
Tür aufgestellt, sie bildeten ein Spalier und salutierten mit Schürhaken und
Blasebälgen.
    Tim
Tintenklecks war froh, dass es in der Schmiede so düster war. Da konnte niemand
sehen, wie rot seine Backen geworden waren. In der Dämmerung hoben sich auch
die verrußten Gesichter der Schmiedegesellen kaum ab. Aber es loderte ein Feuer
im Kamin. Überall gab es Kupferplatten, glatt, gestapelt, gerollt und
zusammengebunden.
    Der
Meister verneigte sich dauernd und führte Tim Tintenklecks zu einem Tisch. Er
schob Werkzeuge und Kupferplatten, auch in Arbeit befindliche Schalen und Krüge
beiseite, damit Tim die Zeichnung ausrollen konnte, die der Professor ihm
mitgegeben hatte.
    Alle
beugten sich darüber. Auf den Mopsgesichtern erschienen Schweißperlen.



Beim
Kupferschmied
     
    Die kleine
Sänfte wurde in der Mitte der Schmiede abgestellt. »Pfon toll«, krähte Ping
Pinguin Wawa leise zu. »Wir werden so richtig angestaunt. Hast du gewusst, dass
wir so interessant sind?«
    »Ja«,
antwortete Wawa. »Das heischt nein. Aber es gefällt mir. Ich kriege ein ganz
warmes Gluckern im Bauch!«
    Ping
Pinguin guckte sich um. So viel Kupferblech, meist ein bisschen gerundet. Wie
lebendig alles im Feuerschein blitzte! Er fragte Wawa: »Gefällt dir das auch
so?«
    »Ja,
ich bin gantsch vertschückt! Ob wir wohl mit den Glitscherdingem spielen
dürfen?«
    Die
Lehrlinge waren überwältigt vor Staunen.
    Ping
Pinguin fasste sich ein Herz, räusperte sich und fragte: »Ob wirig malig
aussteigigen dürfigen?«, bemühte er sich in der Sprache der Igester, damit die
Lehrbuben ihn

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