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Urmel fährt Ballon

Urmel fährt Ballon

Titel: Urmel fährt Ballon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Max Kruse
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Wachsoldaten als Begleitung,
die den Auftrag hatten, die neugierigen Igester von ihr fern zu halten. Der
Haushofmeister stellte ihr die kaiserliche Sänfte zur Verfügung.
    So
kam es, dass Wutz in die Stadt getragen wurde. Bunte Gardesoldaten liefen ihr
voraus, um ihr den Weg freizumachen. Bunte Gardesoldaten folgten und
verhinderten, dass sie begrapscht wurde. Wutz fühlte sich königlich. Sie
thronte auf ihrem weichen Kissen. Sie hielt einen roten Sonnenschirm über sich,
der Schatten auf ihre helle Haut fallen ließ. Sie schwankte und wippte. Sie
winkte freundlich in die Menge. Zu ihren Füßen stand die Leinentasche mit den
Zeichenstiften und dem anderen Malmaterial.
    Da
ließen die Händler ihre Kunden stehen und rannten aus den Läden. Die Hausfrauen
verließen ihre Küchen. So manche Gemüsesuppe brannte an.
    War
der von Wutz ausgesuchte Platz erreicht, wurde er weiträumig abgesperrt.
    Einmal
stand ihre Sänfte unter einem geschnitzten, bunt bemalten Giebel. Da flog das
Urmel herbei, bremste, schlug einen Looping und landete auf dem Dach. Alle
Leute drehten ihre Köpfe nach ihm um.
    »Na,
da finde ich Fotografieren aber doch einfacher!«, rief es.
    »Dafür
gibt es jede Zeichnung nur ein einziges Mal, öfföff. Ich denke, ich werde eine
Ausstellung in Pumpolon veranstalten. Das wird Aufsehen erregen, öfföff! Es
wird eine tolle Eröffnung geben. Das ist eben Kunst, öfföff!«
    »Sag
das noch mal!«
    »Was?«
    »Er-öff-nung!«
    »Ach!
Hau ab!«
    Die
Igester schlugen sich auf die Schenkel. »Wie sie redigen!« — »Trotzdem alles verstehigen!
Nur nicht wissigen, was Fotosöfföff seiigen!«
    »Es
heißt nur Fotos, ohne öfföff«, grunzte Wutz. Sie ließ sich ins Schloss
zurücktragen. Die Perlenkettchen an ihrem Sonnenschirm schaukelten und
klingelten leise.



Die Arbeit
beginnt
     
    Der Kaiser konnte
es nicht erwarten, endlich zu fliegen. Er hatte dem Professor seinen Speisesaal
überlassen, dessen Mitte ein riesiger Marmortisch einnahm. Auf der Tischplatte
rollte der Professor große Papierbogen aus. Er rechnete, entwarf und zeichnete.
Oft stand Schusch neben den Plänen und hielt die Rollen mit seinem Krallenfuß
fest, damit sie flach lagen und nicht zusammenschnurrten.
    Zuerst
beschäftigte sich der Professor mit dem Ballonkorb. Er wollte wissen, wie groß
er sein musste. Wie viele Personen, welches Gewicht musste er tragen? Danach
richtete sich schließlich die Größe des Ballons. »In die Mitte kommt der Ofen.
So! Dann brauchen wir genug Platz für das Brennmaterial. Außerdem sind wir
recht viele Ballonfahrer. Da sind der Kaiser, die Prinzessin, Tim, Wutz, das
Urmel, Wawa, Ping — nun, die beiden sind ja klein...«
    »Vergäss
däch selber nächt!«
    »Ja,
richtig, richtig, ich muss ja auch mitkommen. Danke, Schusch!«
    Schusch
fächelte mit den Flügeln. »Und äch!«
    »Hm.
Ja, natürlich, du auch. Obwohl du ja keinen Platz im Korb brauchst, weil du
genauso gut nebenherfliegen kannst.«
    »Stämmt!
Äch fläge. Das äst sogar väl schöner, denn dann kann äch den Ballon mät euch
schweben sehen. Das könnt ähr nächt, weil ähr selbst drän seid. Ähr seht nur
mäch! Aber wär alle sehen dä schöne Aussächt unter uns.«
    Der
Professor trat einen Schritt zurück. Er legte den Kopf schief, kniff die Augen
zusammen und betrachtete seine Zeichnung. Er fragte: »Was meinst du, Schusch,
könnte der Korb so geflochten werden?«
    »Äch
denke schon, Professor. Er säht gut aus! Äch nehme dä Zeichnung und fläge
gleich mal zum Fluss. Da stehen nächt nur dä besten Weiden mät den
geschmeidägsten Ästen, da befändet säch auch eine Schäffszämmerei mät guten
Arbeitern. Äch habe schon alles ausgekundschaftet. Ach werde mät dem Meister
sprechen.«
    »Ausgezeichnet!
Dann mal los, Schusch!«
    Schusch
klemmte sich die große Papierrolle mit der Zeichnung des Korbes in den Schnabel
und wollte aus dem Fenster fliegen. Aber die Rolle war so breit, dass sie am
Fenster sperrte. Schusch musste sie davor noch einmal ablegen und sie längs
hinausbefördern. Dann machte er sich auf den Weg.
    Er
flog über die Stadt und sah das Meer in der Ferne schimmern, in das der Fluss
mündete. Mit seinen scharfen Augen machte Schusch die Schiffszimmerei aus. Sie
war leicht zu erkennen, denn vor ihr, am Flussufer, lagen Schiffe und Boote
jeder Größe, angefangene, in Arbeit befindliche oder bereits fertig gestellte.



In der
Schiffszimmerei
     
    Schusch
segelte nieder, zog einen Kreis über die Weiden und den Strom

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