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Urmel fährt Ballon

Urmel fährt Ballon

Titel: Urmel fährt Ballon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Max Kruse
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schon
lange überholt war, mit vielen Rüschen, Schleifen und Spitzen. Der Professor
hängte den Anzug, der wohl für ihn gedacht war, kopfschüttelnd in den Schrank
zurück.
    Wutz
fand, dass ihr Himmelbett ein guter Ersatz für ihre Schlummertonne war. Es gab
zwar kein fließendes Wasser in ihrem Zimmer, dafür eine Waschschüssel aus
Porzellan und einen Krug mit frischem Wasser, das sogar ein wenig parfümiert
war. Und das gefiel ihr sehr gut!
    Nur
Wawa war unzufrieden. Er wuselte in dem Zimmer herum, das er mit Ping Pinguin
teilte, und zischte traurig: »Da ist nichts, was man als Muschel verwenden
kann.«
    »Kriech
unter das Bett!«, schlug Ping Pinguin vor.
    »Es
wird mir wohl nichts anderes übrig bleiben. Ohne Dach über dem Kopf schlafe ich
schlecht.« Wawa kroch unter das Himmelbett an der Wand und rumorte darunter
herum. Schließlich schaute sein Kopf wieder heraus: »Gar nicht so schlecht, wie
ich dachte. Und wo schläfst du, Ping?«
    »Auf
der Kommode. Sie ist weiß und sieht beinahe aus wie eine Eispfolle.« Ping
Pinguin hüpfte von einer samtbezogenen Fußbank auf einen Stuhl und von dort auf
die Kommode.
    »Du,
Ping«, sagte Wawa, »ich bin schon gespannt, wie der Professor das mit dem
Ballon machen will.«
    »Wird
pfon pfief gehen«, antwortete Ping Pinguin und dann versank er dort, wo er
stand, in Schlummer.

Zeitvertreib
     
    Wutz,
Schusch und Tim Tintenklecks hatten schwierige und ehrenvolle Aufträge
bekommen. Wutz sollte das Nähen der Ballonhülle überwachen, Schusch das
Flechten des Ballonkorbes und Tim Tintenklecks das Schmieden des Kupferofens. Sie
waren auch voller Eifer, aber der Professor sagte ihnen, dass sie noch ein paar
Tage warten müssten. Er musste ja zuerst den Korb zeichnen und den Ofen
entwerfen. Vor allem aber musste er berechnen, welches Gewicht der Ballon zu
tragen haben würde. Davon hing alles ab, vor allem die Größe der Hülle. Erst
wenn er das wusste, konnte er die Schnitte zeichnen, damit Wutz loslegen
konnte.
    Also
hatten sie alle noch ein paar Tage frei.
    Jeder
vertrieb sich die Zeit auf seine Weise. Schusch und das Urmel starteten von
ihrem Balkon zu Erkundungsflügen über der Stadt. Wo sie über den Köpfen der
Igester auftauchten, liefen die Leute zusammen, blickten nach oben, schrien und
gestikulierten. Ganze Trauben von Menschen bildeten sich da. Niemand kam in den
engen Gassen mehr vor und zurück. Reiter und Pferdekutschen gab es ja nicht,
dafür jede Menge Karren und Sänften, die abgestellt werden mussten, weil es
kein Durchkommen gab.
    Zwar
waren alle Untertanen des Kaisers gebeten worden, den Besuchern vom fernen
Planeten Erde freundlich zu begegnen und sie nicht zu belästigen. Aber die
Neugierde der Igester war einfach zu groß.
    Zuerst
gefiel Schusch und dem Urmel die tolle Beachtung sehr. Nach und nach wurde sie
ihnen jedoch lästig. Außer auf den Hausdächern konnten sie sich nirgends
niederlassen, weil sie sonst von der Menge erdrückt worden wären.
    »Äch
fläge läber wäder äns Schloss«, sagte Schusch schließlich. Dort setzte er sich
auf ein Garderobengestell, das ihm als Ersatz für einen Ast diente. Da begann
sich das Urmel zu langweilen. Bis es sich mit der Prinzessin anfreundete.
    Ping
Pinguin und Wawa blieben von vornherein am liebsten daheim, das heißt im
Schlosspark. Da gab es ein Becken mit vielen Springbrunnen, in dem Ping Pinguin
schwimmen und tauchen konnte und sich von oben nass spritzen ließ. Oft sah ihm
die Prinzessin zu, klatschte vielmals in die Hände und konnte sich an seinen
Kunststücken, seinem pfeilschnellen Schwimmen und Tauchen, seinen eleganten
Sprüngen nicht satt sehen. Das genoss er. Sie streichelte Wawa unter der Kehle,
was er besonders gern mochte.
    Auch
Wutz war mit ihrem kurzen Urlaub sehr zufrieden. Sie brauchte nicht zu kochen
und nicht zu putzen. Dafür gab es im Schloss jede Menge Dienstboten. Weil sie
ihren Fotoapparat auf Titiwu vergessen hatte und das Fotografieren auf der
Igeste noch nicht erfunden worden war, wollte sie die Sehenswürdigkeiten der
Stadt malen. Sie bat Tim Tintenklecks, ihr Zeichenpapier zu besorgen.
    »Aber
Wutz, du kannst doch unmöglich allein in die Stadt gehen! Bedenke doch, welchen
Auflauf du verursachen würdest. Hier hat doch noch niemand ein Schwein gesehen.
Die Leute würden dich tottreten!«
    »Hm!
Öfföff! Du hast Recht, Tim. Aber nur herumsitzen mag ich auch nicht, öff! Wir
wollen den Professor fragen.«
    Der
Professor wusste eine Lösung. Wutz bekam zwanzig

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