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Urmel im Vulkan

Urmel im Vulkan

Titel: Urmel im Vulkan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Max Kruse
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einschläfernd — es war ein
schöner Tag. Da — Wutz glaubte ihren Ohren nicht zu trauen — waren plötzlich
Ruderschläge zu hören. Und langsam schob sich der Bug eines Ruderbootes um eine
Gruppe von Schilfgräsern herum, die am Ufer stand.
    Auf seiner Bank saß ein übel zugerichteter Mann. Er legte
erschöpft die Ruder zur Seite und ließ den Kahn einfach treiben.

    Rasch war Wutz bei ihm. Sie spürte kaum, wie kühl das Wasser
an ihrem Bauch war. Sie war sehr aufgeregt und jammerte: »O Professor, öfföff!
Bist du in eine Aschentonne gefallen?«
    »So ähnlich«, antwortete der. Grauer Staub bröselte ihm von
den Lippen. Seine Haare waren von einer mehlartigen Schicht bedeckt, Wimpern
und Augenbrauen sahen wie bepudert aus, und die Jacke hatte Löcher, die brandig
rochen. Während der Professor sich auf Wutz stützte und ausstieg und Wawa und
Ping Pinguin das Boot festmachten, erklärte er: »Es ließ mir keine Ruhe, ich
wollte die Vulkaninsel näher betrachten.«
    »Wie — ?« sagte Wutz. »Du hattest es doch verboten.«
    »Sehr richtig. Und es wäre auch besser gewesen, ich hätte mich
daran gehalten.«
    Zehn Minuten später saß er in seinem Arbeitszimmer auf dem
Stuhl. Wutz bereitete ihm ein kühles Getränk und bürstete ihm die Asche und den
Staub von den Kleidern.
    Das Urmel kam von seinem Ausflug zurück. Es setzte sich in die
Zimmerecke und hörte mit gespitzten Öhrchen den langatmigen wissenschaftlichen
Erörterungen zu. Aber es dachte nach einer Weile: Ach was, alles Unsinn: Lava
und Magma und Fumarolen und Eruptionen — im Berg sitzt ein scheußlich schwarzer
Teufelskerl, der mit glühenden Steinen schmeißt.
    Und als ob es gleich recht bekommen sollte, zischte draußen
etwas durch die Luft. Es knallte, wie wenn ein Geschoß einschlägt, und Tim
Tintenklecks rief vom Hof: »Hilfe! Die Schlummertonne brennt!«

    Da waren der Professor, das Urmel und Wutz schnell draußen.
    Wahrhaftig züngelten Flammen auf der Schlummertonne. Wutz wäre
fast einem Herzanfall erlegen. Doch glücklicherweise hatte Tim Tintenklecks
schon Wasser aus dem Regenfaß an der Hausecke geschöpft. Er schüttete es über
die Feuerstelle. Die Flammen erloschen. Es zischte und dampfte — wie aus einem
kleinen Schornstein.
    »Danke, Tim Tintenklecks, öfföff! Ach, aber der geblümte
Vorhang und die Matratze sind tropfnaß geworden. Trotzdem — das werde ich dir
nie vergessen!«
    Tief gerührt wischte sie sich die Nase und reichte ihm danach
die Pfote. Dann nahm sie den Vorhang ab und hängte ihn über die Zweige der
Büsche zum Trocknen. Und die Matratze zerrte sie aus der Tonne, um sie in die
Sonne zu legen.
    Der Professor wandte sich an Tim Tintenklecks: »Dieses
Ereignis beweist mir, daß wir noch immer gefährdet sind. Vielleicht müssen wir
Titiwu eines Tages verlassen. Dann ist unser Ruderboot zu klein...«
    »Ich werde ein Floß bauen, ein neues, schöneres, besseres als
je zuvor«, antwortete Tim Tintenklecks.
    »Ich danke dir«, sagte der Professor. »Du kannst Gedanken
lesen.« Und nun ging er einigermaßen beruhigt ins Blockhaus zurück, um das
kühle Getränk zu trinken.
    Das Urmel jedoch dachte: Dem schwarzen Teufel im Vulkanloch
muß ich einmal gehörig die Meinung sagen. Ich muß ihn verjagen — oder mich mit
ihm befreunden. Vielleicht ist er schließlich genauso nett wie Onkel Pitsch,
den wir auch zuerst für ein Seeungeheuer gehalten haben, haha!
    »Was gibt es zu lachen?« fragte Wutz.
    »Ich lache gar nicht, ich habe den Schluckauf«, log das Urmel.
Und dann fragte es, da ihm sein Vorhaben doch einigermaßen bedenklich erschien:
»Wenn ich mir auch mal Löcher in die Haut brenne, pflegst du mich dann?«
    »Natürlich, öfföff!«
    »Und wenn ich mal lange, lange nicht von einem Ausflug
wiederkommen sollte, läßt du mich dann suchen, Wutz, zum Beispiel auf der Vulkaninsel?«
    »Ich werde nach dir suchen, öfföff! Aber danach werde ich dich
bestimmt drei Tage lang einsperren, denn es ist dir ganz streng verboten, auf
die Vulkaninsel zu fliegen.« Und wie um ihre Worte zu bekräftigen, grunzte sie
besonders heftig.



Das Urmel
macht Bekanntschaft mit dem feuerspeienden Berg
     
     
    Das Urmel überlegte noch eine Weile. Schließlich schlich es
sich möglichst leise davon. Es setzte Pfote vor Pfote und zog den Schwanz
hinter sich her — um die Ecke des Blockhauses herum. Wutz war so damit
beschäftigt, ihre Schlummertonne wieder wohnlich herzurichten, daß sie es nicht
bemerkte.
    Das Urmel kam auf eine

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