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Urmel im Vulkan

Urmel im Vulkan

Titel: Urmel im Vulkan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Max Kruse
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gespenstischer Kobold aus
gelblichem Dampf auf. Er veränderte dauernd seine Gestalt — und doch sah er
stets wie ein böser Zwerg aus. »Hihihihi...« pfiff und säuselte er. Und:
»Hohohohohohoho...« blubberte es da hinter einem anderen Hügel vor. Ein zweiter
Gnom erschien, zwar blaugrau, doch nicht weniger gräßlich als der erste.
»Hihihihinweg! — Fofofofofofofort!« riefen sie um die Wette und quirlten mit
ihren Qualmarmen herum.
    »Wiwiwir wowowollen mimimit eueueuch rerereden«, brachte ich
stotternd heraus.
    Die beiden Qualmgeister lachten. »Sisisisisssss — und wir
wollen euch verschmauchen, verglühen, verdampfen!«
    Ich bewunderte das Urmel. Es richtete sich in der Luft auf,
sah aus wie ein Hund, der Männchen macht, und riß die Nilpferdschnauze auf.
    Da kicherten die Dampfkobolde: »Das Arme! Es hat kein Feuer,
keinen Rauch im Mund, sissss — es ist nur ein armes, hilfloses Tierchen,
sissss, und gleich wird es verbrannt sein, sissss!«
    »Ich glaube, wir gehen lieber«, flüsterte mir das Urmel zu.
Ich aber stampfte noch einmal mit der glühenden Stelze auf und rief: »Ich
beschwöre euch, öfföff! Ich beöffe euch! Seid gute und freundliche Geister! Ich
will euch Rüben mit Kartoffeln kochen.«
    Dieses Angebot mußte sie doch erfreuen...
    Doch die Qualmgeister echoten zurück: »Kochen... Knochen...
pochen... zerbrochen...«
    Aber plötzlich verbreiteten sie sich flach am Boden und
deuteten hinauf zum Kraterrand. »Da... da... sissss... sissss...«
    Der Berg rumpelte, donnerte und grollte fürchterlich. Es polterte
in seinem Inneren, als wollte er zusammenstürzen. Sicher wurden unterirdisch
gewaltige Pauken geschlagen. Und der Himmel färbte sich rot. Aus dem Kraterrand
stieg es feurig herauf — zuerst kam ein blutig leuchtender Flammenschein, in
dem aber bald eine klobige, wie aus Granit gehauene Gestalt erkennbar wurde.
    »Gluto... Gluto... sissss...«, pfiffen die Qualmgeister.
Gewaltig donnernd tönte es von oben zurück: »Ruhe, Ruhe, ihr Fumarolen. Seid
lautlose Geister! Legt euch, Mofettel und Solfatel!« Die Worte des Ungeheuers
klangen, als würden Steine zerschmettert.
    Ich gestehe, daß mich da der Heldenmut verließ. Ich quiekte.
Ich wollte zurück mit den Stelzen, stolperte aber über Schlacken, Flammen
züngelten am Holz empor, ich erschrak noch mehr, ich stürzte, die spitzen
Zacken bohrten sich in meinen zarten Speck. Zischte es wirklich, oder kam es
mir nur so vor? Und wo war die Schweinefee jetzt? Der Schmerz war unerträglich,
ich wälzte mich auf dem Rücken, unfähig aufzustehen. Sicher wäre ich bei
lebendigem Leibe geröstet worden, hätte mich das Urmel nicht gepackt,
aufgehoben, ans Herz gedrückt, umarmt.
    Langsam stieg es mit mir empor. Die Last war wohl sehr schwer.
Es wollte zum Ruderboot, doch ein Geschoßhagel pfiff an unseren Ohren vorbei,
prasselte in den Kahn, der gleich randvoll mit Glut war, so daß er aussah wie
ein Heizkessel — und der dann in Flammen aufging und versank.
    »Das ist Glutos Gruß — Glutos Warnung!« grollte es vom
Kraterrand herab.
    Wir hatten kein Gefährt für den Rückweg mehr...
    Doch entschlossen, eher abzustürzen als mich fallen zu lassen,
schleppte das Urmel meine Last nach Titiwu zurück. Und wie um mich zu ärgern,
trällerte es einmal leise: »O rosarote Wolke Wutz...« Das fand ich nicht gerade
passend. Ich wimmerte vor Schmerz.



Wutz
erzählt, wie das Urmel Hilfe bei den Homo-Sauriern sucht
     
     
    Ich war dem Urmel natürlich herzlich dankbar dafür, daß es
mich sicher nach Hause trug.
    Zum Glück für uns war inzwischen die Nacht gekommen. Es war
sehr dunkel. Der Professor studierte in seinem Arbeitszimmer und hatte darüber
— wie schon so oft — sogar das Abendbrot vergessen. Das war ein Glück für mich.
    Das Urmel setzte mich fürsorglich vor der Schlummertonne ab,
und niemand bemerkte uns. Ich kroch hinein und grunzte: »Wir sagen allen, daß
mich ein leichtes Unwohlsein plagt, öfföff. Nichts Ernstes, ein bißchen
Bauchweh zum Beispiel. Niemand soll erfahren, daß wir auf der Vulkaninsel
waren...«
    »...und du dir dabei den Po verbrannt hast«, sagte das Urmel.
    »Hol mir lieber die Brandsalbe, anstatt unpassende Bemerkungen
zu machen«, brummte ich. Das Urmel holte die Salbe und half mir beim
Einschmieren.
    Dabei stellten wir etwas sehr Merkwürdiges fest: Die Wunden
schmerzten fast gar nicht mehr. Noch merkwürdiger war, daß sie am nächsten
Morgen ganz verschwunden waren. Ich kroch sehr verwundert aus

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