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Urmels Lichterbaum im Eismeer

Urmels Lichterbaum im Eismeer

Titel: Urmels Lichterbaum im Eismeer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Max Kruse
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— Odör neun, öch habö eunö völ bössörö Ödö!«
    »Eine
was hast du, Seele-Fant?«
    »Seele-Fant
meint eine Ädä!«, erklärte Schusch.
    »Daraus
soll nun einer pflau werden!«, piepste Ping Pinguin.
    »Ist
doch ganz einfach«, rief das Urmel. »Alle beide meinen Idee!«
    »Da
seht ihr, wie wichtig der Sprechunterricht ist, öfföff!«
    Seele-Fant
wollte endlich singen. »Öch meunö, jödör söngt zuörst, was ör wöll...«, brummte
er.
    »Au
ja!«, rief das Urmel und jubilierte gleich los: »Wenn ich ein Urmel wär...«
    »Ach!
Du bist doch ein Urmel, Urmel!« Ping Pinguin schlug mit den Stummelflügeln.
    »Dann
singe ich eben: ›Wenn ich kein Urmel wär‹!«, fuhr das Urmel fort.
    »Jötzt
du, Wawa!«, bat Seele-Fant.
    Wawa
legte die Stirn in Falten, rollte die Augen zum Himmel, sang aber doch mit
schwacher, zischender Stimme: »Wenn ich kein Wawa wär...«
    »Jötzt
du, Schusch!«
    »Wenn
äch kein Vogel wär...« Schusch setzte gleich wieder ab und sagte: »Aber Gott
sei Dank bän äch ein Vogel!«
    Wutz
fiel ihm ins Wort, indem sie trällerte: »Wenn ich kein Schweinchen wär, öfföff...«
    »Ach«,
erklärte Ping Pinguin traurig. »Ich muss wohl singen: ›Weil ich kein Vöglein
bin und auch keine Flügel hab...‹ Es ist ja sehr traurig, dass ich kein
Vöglein sein kann.« Er senkte seinen Kopf, piepste aber dann doch: »Wenn ich
kein Vöglein wär...«
    »...flog
öch zu dör!«, sang Seele-Fant laut und mit Gefühl. Darauf sangen alle, wie
ihnen der Schnabel oder das Maul oder die Schnauze gewachsen war:
     
    » Weil’s
aber nicht kann seun,
    weil’s aber
nächt kann sein,
    krächz,
öfföff,
    bleub öch
allhier …«
     
    Da rief das
Urmel: »Macht ja nichts, dass wir hier bleiben. Es ist sowieso viel toller auf
Titiwu als anderswo!«
    »Das
hast du schön gesagt, öfföff«, lobte Wutz. Und diesmal waren alle mit ihr
einverstanden.



Traum oder Wirklichkeit?
     
    Es war ein
ganz anderer Tag.
    Schusch
stand an einer einsamen Stelle auf einem Stein, ein Bein hochgezogen, das
andere nach hinten durchgedrückt und den Kopf tief gesenkt. Sein großer
Schnabel lag auf den Federn seines Halses und seines Körpers. Die Augen hatte
er geschlossen. Er stand unter einem Baum, auf dem sich ein kleiner weißer
Vogel niederließ, eine Weile sitzen blieb und wieder davonflog.
    Schusch
stand lange da. Vermutlich schlief er. Plötzlich zuckte er zusammen, ein Ruck
ging durch seinen gefiederten Körper, er streckte das angezogene Bein aus, um
fester zu stehen, und zwinkerte heftig. Zwei- oder dreimal klapperte er auch
mit dem Schnabel. Es klang wie: »Meine Güte! Habe äch das nun geträumt oder
habe äch es wärkläch erlebt? Egal, äch muss es gleich dem Professor melden!«
    Er
flog davon. Für ihn waren es nur wenige Flügelschläge hinauf ins Blockhaus. Er
machte aber einen kleinen Umweg. Er flog übers Meer und über Seele-Fants Felsen
und krähte ihm zu: »Seele-Fant, komm mal zum Professor, äch habe ähm etwas
Wächtäges zu sagen!«
    Seele-Fant
runzelte die Stirn. Der Weg zum Blockhaus hinauf war anstrengend für ihn, er
konnte zwar sehr gut schwimmen, aber nur schwer laufen. Eigentlich war es ja
nur ein mühsames Robben. Andererseits war er neugierig und er langweilte sich,
also sprang er ins Wasser und schwamm zum Strand. Das ging schnell und elegant.
Danach robbte er den Abhang hinauf. Langsam — mühsam — langsam, schnauf —
schnauf! Uff!
    Schusch
wusste, dass Seele-Fant einige Zeit brauchen würde. Er flog daher zunächst noch
weiter, um das Urmel, Wawa und Ping Pinguin zu suchen. Aber er fand alle drei
nicht. Wo konnten sie nur sein? Darüber musste er nachdenken. Und das dauerte
eine Weile.



Wutz
erklärt, was die Hauptsache von Weihnachten ist
     
    Das Urmel,
der kleine Lümmel, saß auf dem Hocker in der Küche, strich sich über den runden
Bauch und maunzte: »Du, Wutz, wir könnten doch mal wieder ein schönes Fest
feiern.«
    »Was
denn für ein Fest, öfföff?«
    »Na,
eines, wo sich jeder freut, so wie ein Geburtstag, aber eben ein Geburtstag für
alle.«
    »Ach,
öfföff, das kann nur Weihnachten sein.«
    »Ja,
und warum feiern wir nie Weihnachten?«
    Wutz
hörte auf in der dicken Gemüsesuppe für den Professor zu rühren. »Wie kommst du
denn plötzlich auf diese Idee, öfföff?«, fragte sie erstaunt. Sie schaute auf die
Blasen, die im Topf aufstiegen, aufplatzten und dampften. Sie dachte nach. »Na
ja«, meinte sie dann, »das weiß ich auch nicht,

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