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Urmels Lichterbaum im Eismeer

Urmels Lichterbaum im Eismeer

Titel: Urmels Lichterbaum im Eismeer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Max Kruse
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Seele-Fants Besuch.
    Nun
schob sich Seele-Fant über die Schwelle der Küchentür. Er hob seinen runden
Kopf, der ein Teil seines massigen, faltenreichen Halses zu sein schien, und
fragte: »Öch störö hofföntlöch nöcht? Öch meunö, ös kommt ja nömand von sölbst
auf dön Gödankön, möch zu bösuchön. Da muss öch mör schon dö Möhö machön.« Er
hatte unterwegs auf dem langen Weg ganz vergessen, dass Schusch ihn
aufgefordert hatte heraufzukommen. Er murmelte: »Ja, Weuhnachtön, höm, darf öch
dazu auch mal was sagön?«
    Wutz
schaute ihn interessiert an. Wawa zischelte Ping Pinguin leise zu: »Schau mal,
Wutsch wartet auf eine Liebeserklärung!«
    Wutz
hatte das Wort »Liebeserklärung« gehört. »Freche Bande, öfföff«, grunzte sie.
»Wollt ihr wohl still sein!«



Auf
Titiwu wachsen keine Weihnachtsbäume
     
    In diesem
Augenblick ertönte draußen das Rauschen von Flügeln, es gab ein Geräusch, wie
wenn ein großer Vogel auf einem Fensterbrett landet. Und so war es auch.
    Auch
Schusch wusste nicht mehr, weshalb er hier heraufgeflogen war und warum er
Seele-Fant aufgefordert hatte zu kommen. So ein Vogelkopf ist ja ziemlich
klein. Er fragte Seele-Fant: »Was wärd es denn, was du sagen wällst,
Seele-Fant? Wärd es ein Gesage oder ein Gesänge?«
    Seele-Fant
schaute Schusch verlegen an. Diese Frage brachte ihn in Verwirrung. Er legte
die Stirn in Falten, bettete seinen Kopf auf den Fußboden und rollte die Augen
gen Himmel — also an die Küchendecke. Alle sahen ihn erwartungsvoll an. Endlich
machte er sein Maul auf: »Öch wolltö nur sagön, dass Weuhnachtön ötwas sör
Schönös seun muss. Öch habö eunmal zugösöhön, natürlöch nur zufällög, wö auf
eunöm Sögölschöff Weuhnachtön göfeuert wurdö...«
    »Aber
es heißt gefeiert, Seele-Fant!«, wies ihn das Urmel zurecht. »Nicht gefeuert!
Gefeuert ist etwas ganz anderes!«
    »Das
sag öch ja, göfeuert!«
    »Mit
Feuer, Rauch und Hitze?«
    »Ach
was, möt Körzön und eunöm Weuhnachtsbaum. Abör am schönstön war doch, dass so
völö feuerlöchö Lödör gösungön wurdön.«
    Das
Urmel wollte etwas über die »feuerlichen Lieder« sagen und fragen, ob das
Lieder seien, die brennen können, aber Schusch unterbrach es. Er klapperte mit
den Augen und krähte: »Wäso bäst du überhaupt här, Seele-Fant?«
    Da
fiel es dem wieder ein: »Na, du hast mör doch gösagt, öch soll kommön!«
    »Was,
äch?«
    »Ötwa
nöcht? Nöcht eunmal das? Traurög, traurög!«
    »Hm«,
machte Schusch. »Välleicht habe äch wärkläch etwas sagen wollen. Välleicht war
es sogar etwas Wächtäges. Aber es fällt mär gerade nächt ein!«
    »Ach,
das geht mir oft so!«, rief das Urmel, um ihn zu trösten.
    Schusch
dachte nach. Er legte seinen Vogelkopf schief. Dann erinnerte er sich an das
eben unterbrochene Gespräch. Er hob den Kopf und erklärte: »Zu Weihnachten gäbt
es auch schöne Geschenke. Äch weiß das, äch habe schon än väle Weihnachtsstuben
häneingeguckt!«
    Ping
Pinguin schaute seinen großen Freund interessiert an. Er beneidete Schusch
immer, weil dieser so gut fliegen konnte, und vergaß dabei, dass Schusch im
Wasser ganz hilflos war. Er fragte: »Was meinst du, Pfupf? Gepfenke? Was ist
denn das?«
    »Ach«,
zischte Wawa dazwischen, »Geschenke! Davon habe ich schon gehört, Ping.
Geschenke sind das, was man von einem anderen bekommt und meist nicht mag oder
nicht brauchen kann. Geschenke sind unnütsch!«
    »Nun«,
meinte Wutz. »Immerhin gibt es auch Plätzchen, Wawa, und Schokolade und
Süßigkeiten, öfföff. Und Pfefferkuchen...«
    »Das
will ich alles nicht«, erklärte Wawa entschieden.
    Ping
Pinguin fragte: »Pfefferkuchen? Was ist denn das, Wutz?«
    »Na,
was Süßes zum Essen. Es ist rund, unten weiß und oben braun und gewölbt wie ein
kleiner Hügel, öfföff.«
    »Ich
esse keine Hügel«, schnatterte Ping Pinguin. »Und außerdem haben wir doch immer
genug zum Essen!«
    Wawa
fühlte sich bestätigt. »Hab ich ja gesagt, Ping, Geschenke sind lauter Sachen,
die man gar nicht braucht. Was soll ich kleiner Waran tschum Beispiel mit einer
elektrischen Eisenbahn? So ‘n Blödsinn! Zisch!«
    »Ich
glaube aber doch, dass Geschenke etwas ganz Tolles sind«, maunzte das Urmel.
»Ich will Geschenke haben! Und was ich bestimmt einmal sehen will, das ist ein...
das ist ein... Na, so ein Dingsda mit vielen grünen Stachelästen. Mit
Glitzerzeug und mit vielen, vielen Kerzen! Das muss schön sein!«
    »Du
meinst einen

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