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Urmels toller Traum

Urmels toller Traum

Titel: Urmels toller Traum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Max Kruse
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Hunger, sondern vor Entsetzen: Für so viele Mäuler sollte sie
kochen? Angakorok bemerkte nichts dergleichen. Er war nur vergnügt. Er umarmte
den Professor stürmisch und drückte König Futsch an seine Brust und warf seine
Arme um Direktor Doktor Zwengelmann, der befürchtete, er sollte zerdrückt
werden. Und am freudigsten knallte Angakorok Naftaline je einen Schmatz auf die
rechte und die linke Backe. Doch als er sich dann Wutz zuwandte, drängte sich
Herr Mö mit Pfeife und Schirmmütze dazwischen und machte dreimal knurrend:
»Möm-möm-möm!«
    Angakorok schreckte zurück und
stammelte begütigend: »Nun, nun... Angakorok beißt ja nicht.« Dann lachte er
wieder.
    Seine Majestät Urmel-König
wurde natürlich auch herzlich begrüßt.
    Doch dann rief dieser Wutz
ungnädig zu: »Was stehst du hier so angewurzelt? Sollen all unsere Gäste hungern?«
    »Bin ich die Köchin einer
ganzen Armee?«, begehrte Wutz auf.
    »Entweder du kochst gleich oder
du wirst eingesperrt!«, rief Urmel-König, und das klang nicht sehr liebevoll.
Daher gab es auch eine kleine Missstimmung, und Wutz antwortete: »Allmählich
artet dein Königspielen in Tyrannei aus, öfföff.«
    »Wache!«, rief Seine Majestät
Urmel-König.
    Babu stand stramm und rief:
»Hierrr!« Doch Herr Mö fragte drohend: »Wer hat hier ›Hier‹ gerufen, möm?«, was
ihm einen dankbaren Blick von Wutz eintrug und Babu veranlasste, sich klein zu
machen und unter einen Tisch zu kriechen.



Zwanzigstes
Kapitel
In
dem das Urmel träumt,
wie
die ganze Hochzeitsgesellschaft
beim
Kochen hilft und das Festmahl beginnt
     
    Die reizende Naftaline lockerte
die Stimmung auf, indem sie Wutz anbot, ihr zu helfen.
    »Wenn jeder mit zupackte, wäre
es vielleicht zu schaffen, öfföff«, grunzte Wutz. Sie war Naftaline dankbar,
aber noch immer gekränkt, weil Urmel-König ihr mit der Wache gedroht hatte. Was
zu viel ist, ist zu viel.
    Sie trollte sich durch eine
weiß lackierte Tür und drehte sich nicht mehr um.
    Herr Mö war über sein
Eingreifen zwar befriedigt, es hatte seine Nerven aber auch erregt. Er ließ
sich auf einem mit besticktem Stoff bezogenen Sessel nieder und starrte die
Tapete an, gerade so als beschäftige ihn die Lösung eines schwierigen Problems.
    Wawa stand winzig klein auf dem
Teppich. Er blickte hierhin und blickte dorthin und wusste nicht, ob es sich
mit seiner neuen Würde als Königin vertrug, wenn er in die Küche tappte, um zu
helfen. Das hätte ihm sehr viel Spaß gemacht. Vor allem wenn er dafür die
zwickenden Klammern auf dem Kopf mitsamt dem Schleier losgeworden wäre.
    Seine Majestät Urmel-König zog
sich in sein Schlafgemach zurück. Er gedachte, sich auszuruhen. Die
Feierlichkeiten hatten ihn angestrengt.
    Und in der Schlossküche
besserte sich die Laune von Wutz rasch. Zunächst, weil sie so viele freiwillige
Helfer bekam. Dann aber auch, weil die Küche ihr großartig gefiel. Sie hatte
sie ja vorher noch niemals gesehen. »Der herrliche viereckige Herd in der Mitte
ist fast so groß wie ein kleines Haus, öfföff.«
    »Wie ein qualmender Dampfer
sieht er aus«, meinte Ping Pinguin.
    An den Wänden hingen kupferne
Kessel und Pfannen, in denen sich die rot lodernden Flammen spiegelten. Es roch
würzig nach Holz und Qualm.
    »Tim Tintenklecks, bitte sorge
dafür, dass das Feuer nicht ausgeht, öfföff«, bat Wutz. Sie setzte sich die
große weiße Kochmütze auf und band sich die flatternde Schürze um.
    Tim Tintenklecks sägte und
hackte, um die Scheite zu zerkleinern.
    Seele-Fant musste sich neben
einem gewaltigen Fass mit Mehl niederlassen. Sehr bald war sein graues Fell
weiß überstäubt: Auf dem prallen Bauch rollte er den Nudelteig mit den
Vorderflossen, knetete und walkte und summte dabei unter dem bepuderten
Schnurrbart hervor: »Backö, backö, Kuchön, dö Wutz, dö hat görufön.«
    Aber auch sonst war jede Menge
los. Da wurde Gemüse gewaschen, Salat zerpflückt. Da wurden Kartoffeln geschält
und Kräuter zerrieben, da wurde mild gesalzen und zart gepfeffert.

    Schusch wunderte sich, wozu er
alles zu verwenden war. Er stand auf zwei Topflappen — damit er sich die Füße
nicht verbrannte — auf dem Herd neben dem dampfenden Topf und rührte im Kreis
die Suppe mit dem Schnabel.
    Babu seinerseits rührte den
Pudding, die Schüssel zwischen die Beine geklemmt, und Ping Pinguin ließ mit
feinem Gefühl für die richtige Dosierung den Zucker hineinrieseln.
    Naftaline schmolz Fett aus. Es
brutzelte anheimelnd. Als sie einmal

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