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Urmels toller Traum

Urmels toller Traum

Titel: Urmels toller Traum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Max Kruse
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aufblickte, rief sie: »Aber, Futsch, mein
Lieber, warum weinst du, um Gottes willen?«
    Er hackte mit einem großen
Messer auf einem Holzbrett herum und brummte: »Ich weine nicht, ich schneide
nur Zwiebeln!«
    Direktor Doktor Zwengelmann
rieb Mandeln und Nüsse, Angakorok schob die gefüllte Kuchenform in den Herd —
oh, wie schwitzte der arme, an Nordpolkälte Gewöhnte bei dieser Arbeit.
    Und der Professor sauste
aufgeregt hin und her und rief: »Wenn ich nur wüsste, was ich für das
Hochzeitsessen zu trinken besorgen soll?«
    Da legte König Futsch das
Messer zur Seite. »Sehr einfach«, sagte er. »Schneiden Sie für mich die
Zwiebeln. Sie tragen ja sowieso eine Brille, die schützt Sie, und deshalb beißt
es Sie nicht so wie mich. Ich übernehme dann die Auswahl der Getränke. Davon
verstehe ich was. Wo ist hier der Weinkeller?«
    »Bitte auch etwas Obstsaft!«,
säuselte Direktor Doktor Zwengelmann. »Wie Sie ja wissen, vertrage ich schwere
Weine nicht und möchte nicht wieder im Bärenkäfig erwachen!«
    König Futsch lachte.
    So war die gute Laune
wiederhergestellt, bis plötzlich Seine Majestät Urmel-König die Küchentür
aufriss, den Kopf mit der schief sitzenden Krone durch den Spalt steckte und
maulte: »Wann wird zum Donnerwetter das Festmahl endlich fertig?«
    Alle, die sich so fleißig
betätigten, ärgerten sich. Wutz rief: »Raus aus der Küche! Hier hast du nichts
zu suchen! In einer Stunde wird serviert.«
    Urmel-König brummte etwas
Unverständliches und zog sich ungnädig in sein Schlafgemach zurück. Als er
durch den Flur wackelte, wo Wawa immer noch unentschlossen, wie ausgestopft,
auf dem Teppich stand und Herr Mö die Tapete betrachtete, raunzte er Wawa an:
»Du bist mir vielleicht eine sehr nutzlose Königin!«
    »Nutschlos, jaja, das bin ich«,
antwortete Wawa einsichtig. Und zu Herrn Mö bemerkte Seine Majestät Urmel-König
von oben herab: »Sie könnten auch lieber in der Küche helfen, als hier
herumzuhocken.«
    »Möm«, machte Herr Mö, und es
sah aus, als wollte er den König beißen. »Ich hocke nicht herum, möm, ich denke
nach. Aber was ich denke, sage ich nicht, es ist besser so.«
    »Ich weiß es auch von alleine.
Sie würden mich am liebsten wieder einsperren lassen.«
    »Schon möglich!«
    »Aber das geht hier nicht,
haha!«, trumpfte Urmel-König auf.
    »Noch nicht, möm«, antwortete
Herr Mö. Er sog hörbar an seiner kalten Pfeife.
    Da verzog sich Seine Majestät
mit einem unguten Gefühl im Magen. Und das kam nicht nur vom Hunger.
    Jedoch, auch diese Stunde
verging. So wie es Wutz versprochen hatte, war das Essen fertig.
    Auf das Festlichste war die
lange Tafel im Spiegelsaal gedeckt. Neben dem weißen Porzellan, das als Schmuck
einen gemalten Urmelkopf in der Mitte trug, lag das blinkende Silber. Noch
strahlender funkelten die Kristallgläser. Kerzen auf den kugelförmigen
Kronleuchtern an der Decke tauchten alles in ein honigfarbenes Licht.
    Musik ertönte. Zwar war kein
Orchester zu sehen, doch wunderte das eigentlich niemanden, weil keiner darüber
nachdachte, wo sie herkam. Vielleicht waren im Schloss Lautsprecher eingebaut?
    Außerdem wurden die Flöten- und
Geigenklänge schon bald vollständig übertönt vom Schlürfen und Schmatzen, vom Plappern
und Schwatzen der Gäste.
    Urmel-König und Wawa-Frau
nahmen die Ehrenplätze in der Mitte der Tafel ein. Wawa-Königin hatte zwar die
Vorderpfoten sehr zierlich rechts und links neben den Teller gelegt, vermochte
aber weder Messer noch Gabel zu fassen. Der Echsenkopf schwebte so niedrig über
dem Teller, dass man schon sagen konnte, er lag darauf. Und verloren in all dem
Trubel, bemerkte er/sie leise zischend: »Nutschlos, gantsch nutschlos. So ist
es!«
    »Lächle, Wawa!«, raunte ihm
Wutz zu.
    »Ich tscheig doch schon dauernd
die Tschähne!«
    »Ja, du siehst aus, als ob du
uns alle gleich zwicken wolltest«, sagte Ping Pinguin.
    »Ich will niemanden tschwicken,
es tschwickt mich«, antwortete Wawa und schielte nach den Klammern, die seinen
Schleier festhielten. »Nutschlos, gantsch nutschlos.«



Einundzwanzigstes
Kapitel
In
dem das Urmel träumt,
wie
auf seiner Hochzeit getanzt wird
und
Seele-Fant eine Darbietung ankündigt
     
    Der Eskimo Angakorok schlürfte
eben mit Wasserfallgetöse die Suppe aus dem Teller, als Onkel Pitsch sich von
seinem Sitzplatz erhob, mit dem Messer an sein Glas klopfte und um Ruhe bat. Er
wollte eine Rede halten. »Hochverehrte, pfüh, Anwesende, Majestäten, pitsch«,
begann

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